Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchener Allianz Arena erzielten Mario Mandzukic (6.) und Thomas Müller (11.) die Tore für den FC Bayern. Robert Lewandowski (75.) erzielte den Treffer für den BVB. Vor dem Spiel wurde David Alaba zum "Newcomer des Jahres" geehrt. Marco Reus und Jürgen Klopp, die Fußballer bzw. Trainer des Jahres wurden, wurden in Dortmund ausgezeichnet.
Reaktionen:
Jupp Heynckes (FC Bayern): "Das war für uns eine Standortbestimmung. Wir haben besonders in der ersten Halbzeit gut gespielt. In der Vorwärtsbewegung haben wir tolle Spielszenen gehabt. Nach der Pause hat Dortmund auf's Tempo gedrückt, da haben wir defensiv nicht mehr so gut gestanden. Beide Mannschaften haben noch Luft nach oben, natürlich ist dieser Sieg psychologisch gut."
Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Wir haben die Anfangsphase verschlafen. Das Ergebnis ist okay, in der zweiten Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt. Wir hatten in der Schlussphase Chancen auf den Ausgleich und hätten das Spiel noch drehen können."
Arjen Robben (FC Bayern): "Wir mussten mal ein Zeichen setzen. Es wäre zu viel, von einem Trauma zu sprechen, aber sie waren in den vergangenen beiden Jahren Meister, jetzt haben wir einen ersten Titel gewonnen. Hoffentlich werden es noch ein paar mehr in dieser Saison."
Der SPOX-Spielfilm:
6., 1:0, Mandzukic: Ribery flankt von links per Außenrist ins Zentrum, wo Hummels und Subotic pennen. Die Kugel landet daraufhin bei Mandzukic, der aus acht Metern cool ins linke Eck einschiebt.
11., 2:0, Müller: Mandzukic spielt einen absoluten Traumpass auf Robben, der von der Mittellinie durchstartet und völlig blank auf Weidenfeller zuläuft. Robben überlupft den BVB-Keeper, das Ding prallt vom rechten Pfosten ab und landet bei Müller. Der hämmert den Ball gnadenlos zum 2:0 ins leere Gehäuse.
48.: Und da ist sie, die erste dicke BVB-Chance! Reus schlägt eine Ecke von links vor den Bayern-Kasten. Lewandowski steigt höher als Dante und köpft das Ding aus acht Metern aufs Tor. Neuer reagiert prima und faustet den Ball aus dem rechten Eck.
55.: Schmelzer bringt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld perfekt vor das Bayern-Tor. Hummels steigt gute sieben Meter vor der Linie in die Luft und setzt das Ding per Kopf einen halben Meter am rechten Pfosten vorbei. Da wäre Neuer machtlos gewesen.
65.: Riesenszene von Robben! Mit seinem typischen Von-Außen-nach-Innen-Move bringt er sich vor dem BVB-Strafraum in Position und lässt ein Geschoss aufs rechte Eck ab. Weidenfeller macht sich ganz lang und fischt die Kugel in höchster Not raus.
67.: Kuba lässt am rechten Flügel zwei Bayern stehen und flankt flach in den FCB-Strafraum. Dort stolpert zunächst Götze am Ball vorbei, bevor Reus das Ding nicht voll trifft und aus bester Einschussposition links am Tor vorbeisäbelt.
75., 2:1, Lewandowski: Der Pole wuselt sich nach Zuspiel von Schieber an der Strafraumgrenze in Schussposition. Dante steht zu weit weg vom Mann, Lewandowski zirkelt den Ball per Aufsetzer an ihm vorbei ins rechte Toreck. Keeper Neuer, dem die Sicht versperrt ist, hat keine Chance.
Der Star des Spiels: Mario Mandzukic. Nachdrücklicher hätte der Neuzugang aus Wolfsburg seine Ambitionen auf einen Stammplatz beim FC Bayern nicht unterstreichen können. Der Kroate führte Bayern mit seinem Führungstreffer und der Quasi-Vorarbeit zum 2:0 früh auf die Siegerstraße und blieb auch ansonsten stets agil und gefährlich. Auffällig gut schon sein Zusammenspiel mit Robben und Müller, mit denen er die Positionen ständig tauschte. Die Frage, wer Gomez zu Saisonbeginn vertritt, ist beantwortet. Die neue Frage lautet: Bleibt es dabei, auch wenn Gomez zurückkommt?
Der Flop des Spiels: Kevin Großkreutz. Er brachte es in 64 Minuten genau auf 16 Ballkontakte - keiner davon brachte den Hauch eine Gefahr ein. Großkreutz war gegen Bayerns starke rechte Seite völlig überfordert. Auch defensiv schwach: Er gewann nur 30 Prozent seiner Zweikämpfe.
Der Schiedsrichter: Michael Weiner aus Giesen. Trotz der brisanten Paarung hatte der Unparteiische leichtes Spiel, lag in allen Karten-Entscheidungen richtig. Er behielt auch kühlen Kopf, als die Fouls nach der Pause ruppiger wurden. Ein guter Auftakt für den erfahrenen Mann, der auch längst nicht mehr so arrogant wirkt wie in den Jahren zuvor.
Die Trainer:
Jupp Heynckes: Aufgrund der vielen Verletzten musste der Bayern-Coach improvisieren, aber auch für den Ernstfall proben, zumal zum Bundesliga-Auftakt sowohl Stammstürmer, als auch Stamm-Linksverteidiger ausfallen werden. Früh legte sich Heynckes auf Can als Alaba-Ersatz fest, Mandzukic als Gomez-Vertreter. Der Plan ging auf. Badstubers Bankplatz lässt eine kleine Strafe für die Rangelei mit Can im Training vermuten. Legte in der Vorbereitung viel Wert auf eine verbesserte Defensivarbeit: Im Supercup erntete er die ersten Früchte, vor allem vor der Pause ging das Konzept völlig auf.
Jürgen Klopp: Der BVB-Coach führte die Elf aufs Feld, die wohl auch für den Bundesliga-Start angedacht ist. Mit der Ausnahme Leitner, der die beiden verletzten Defensivstrategen Bender und Kehl vertrat. Klopp musste früh taktisch und verbal eingreifen, da seine Mannschaft die Anfangsphase quasi teilnahmslos verbrachte. Stellte phasenweise auf 4-1-4-1, zog Leitner nach vorne, um Bayern im Zentrum Paroli zu bieten. Dies hatte aber genauso wenig Erfolg wie das Grundgerüst 4-2-3-1. Nach der Pause riskierte er etwas mehr, stellte zunächst Leitner auf eine Höhe mit Reus, brachte später Götze und Perisic. Siehe da: Klopps Wechsel bereiteten Bayern erstmals Probleme.
Das fiel auf:
- Dortmund verpennte den Auftakt völlig, war vom Anfangsdruck der Bayern überrascht und vor allem überwältigt, weil sowohl die Führung durch Mandzukic, als auch Müllers Erhöhung quasi mit Ansage fielen.
- Nicht zu greifen für die BVB-Verteidigung in der Anfangsphase: Mario Mandzukic. Der Kroate rochierte viel, wich immer wieder auf die rechte Seite aus und war ein auffällig guter Kombinationspartner für seine Hinterleute.
- Das Dortmunder Problem: Insbesondere in der Anfangsphase fand Bayern zu oft Zugang in die Räume, so dass Robben und Ribery ihre Stärken im Passspiel voll ausspielen konnten. So fiel auch das 2:0. Die defensive Aufteilung bei Dortmund klappte da mitnichten.
- Reus viel in Bewegung, aber kaum im offensiven Spielgeschehen. Beim Pressing zu tief, um bei Ballgewinn vorne wirklich eine Hilfe zu sein. So richtig wusste Reus, so schien es, aber nicht, wo er sich aufhalten solle. Steigerte sich später, ohne effektiv am Aufbau teilzunehmen.
- Bayern defensiv überraschend stark, das Spiel der Münchener ähnelte stark dem BVB-Spiel der vergangenen Saison: laufintensiv, diszipliniert, überfallartig konternd und vorne mit einem spielstarken Stürmer, der in Kombinationen geht.
- Dortmunds erster Torschuss datierte von der 49. Minute. Sowohl Symbolik für den Verlauf bis dahin, als auch der Anstoß zu einer anderen BVB-Gangart nach dem Seitenwechsel, das sich im Zentrum besser positionierte. Götzes Hereinnahme erhöhte die Schlagzahl, mit der Bayern zusehends Probleme bekam.
- Bayern verpasst es, in der Dortmunder Druckphase, die keineswegs die Münchener zu Fehlern zwang, die Konter sauber auszuspielen und das Spiel breit zu machen. Stattdessen: Die alte Passivität im Aufbau, die eine Halbzeit lang verschwunden schien.
- Bayern hat seine Hausaufgaben gemacht, muss aber noch lernen, um die Reifeprüfung zu bestehen und vor allem das Spiel über einen längeren Zeitraum verteilen. Dortmund muss sich noch an Reus gewöhnen - und umgekehrt.
Der Bundesliga-Spielplan der Saison 2012/13