"Wir sind gegen einen tief stehenden Gegner gut ins Spiel gekommen, aber die beiden verletzungsbedingten Ausfälle von Molinaro und Hoogland haben uns aus dem Tritt gebracht. Wir haben unsere Linie verloren und in der ersten Halbzeit nicht mehr wiedergefunden. Wenn plötzlich beide Außenverteidiger wegfallen, sorgt das natürlich für Umstellungen", erklärt der 40-Jährige das Remis gegen Düsseldorf.
Dennoch war Bobic mit dem Spiel seiner Mannschaft nicht gänzlich unzufrieden: "In der zweiten Halbzeit haben wir fast nur auf ein Tor gespielt. Leider hat uns die Zielstrebigkeit, der letzte Pass oder in der einen oder anderen Situation auch das nötige Quäntchen Glück gefehlt. Wenn uns ein Tor gelungen wäre, dann wäre es sicher einfacher geworden. So sind wir erfolglos angerannt."
Auf die Frage, ob die 1:6 Schlappe gegen die Bayern ein Mitgrund für die Ladehemmung war, antwortete Bobic: "Nein, das ist längst abgehakt. Die Jungs wollten unbedingt gewinnen, der Einsatzwille war da, aber leider haben sie nicht die richtigen Mittel gefunden, um den Gegner zu besiegen. Düsseldorf wollte nicht mehr als das 0:0, sie haben sich fast ausschließlich auf die Defensive konzentriert."
"Die anderen müssen ran"
Die Personallage nach den jüngsten Verletzungen spitzt sich in Stuttgart zu. Die gestellten Diagnosen beim verletzten Duo sorgen zudem für zusätzliche Sorgenfalten: Schalke 04-Leihgabe Hoogland fällt mit einem doppelten Bänderriss im rechten Sprunggelenk für vier bis sechs Wochen aus. Der Italiener Molinaro braucht für die Regenerierung seines Schultereckgelenkes immerhin "nur" sieben bis zehn Tage.
Bobic weiß: "Ich kann uns jetzt keine neuen Spieler mehr backen. Unser Kader steht. Jetzt müssen eben die anderen ran." Die Kritik an der Mannschaft sei mit Blick auf die Tabellensituation eine logische Konsequenz: "Die gibt es fast immer. Aber wir sollten die Situation nun nicht dramatisieren", erklärt der Manager.
Geisterspiel gegen Bukarest?
Als müsste man ohnehin schon nicht an mehreren Fronten gleichzeitig kämpfen, bleiben den Schwaben jetzt auch noch die Zuschauer aus. Im Auftaktspiel der Europa League am Donnerstag gegen Steaua Bukarest drohen dem VfB nahezu leere Ränge. Gerade einmal 10 000 Tickets wurden bisweilen verkauft.
Bobic kennt das Problem: "Es ist die Frage, wie die Europa League hier gesehen wird. Zuletzt wurde sie in Stuttgart nicht angenommen", sagte er gegenüber "Bild.de". Aber auch die zuletzt gebotenen Leistungen seien mitverantwortlich an der Misere: "Natürlich trägt die aktuelle Situation dazu bei, bei einem Punkt in der Liga ist eine gewisse Unzufriedenheit da." Dennoch versucht man Optimismus zu bewahren: "Es sind ja noch ein paar Tage. Es wäre schön, wenn mindestens 20 000 da wären. Wir wünschen uns Unterstützung. Wir haben ein Jahr auf die Europa League hingearbeitet", so der Sportchef.
Fredi Bobic im Steckbrief