Zuletzt blieben die Ergebnisse beim HSV aber aus. "Die Entscheidung ist allen Beteiligten schwergefallen. Aber die Gründe liegen auf der Hand", sagte HSV-Vorstandschef Jarchow, "es geht um die sportliche Zukunft des HSV."
Nach dem 2:6 bei Borussia Dortmund rutschte der selbsternannte Europa-League-Aspirant auf Rang 15 in der Tabelle ab. Die Trennung von Fink ist die zweite Trainer-Entlassung der laufenden Bundesliga-Saison. Zuvor hatte der VfB Stuttgart Bruno Labbadia gefeuert.
"Immer ein kleines Wirrwarr"
"Wir haben nicht überzeugt, es gab keine klare Linie, es war immer ein kleines Wirrwarr zu sehen", erklärte Kreuzer. "Diese Inkonstanz wollten wir in diesem Jahr beheben, das ist uns nicht gelungen. Wir haben nicht mehr geglaubt, dass er den Turnaround schafft."
Finks Vertrag beim HSV lief noch bis kommenden Sommer. Ein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Zunächst sollen Amateur-Trainer Rodolfo Esteban Cardoso und Jugend-Coach Otto Addo das Team auf das brisante Nordderby gegen Werder Bremen am Samstag vorbereiten.
"Mein Job ist es, die Mannschaft so gut wie möglich auf das Heimspiel gegen Werder Bremen vorzubereiten", sagte Cardoso bei seiner Vorstellung als vorübergehender Cheftrainer am Dienstagnachmittag: "Wir müssen gucken, wer jetzt mit dem Herzen und dem Kopf dabei ist."
Babbel kein Thema
Parallel zur Vorbereitung auf das Nordderby läuft "mit Nachdruck" die Suche nach einem neuen Cheftrainer. Kreuzer: "Wann wir ihn präsentieren können, kann ich noch nicht sagen. Es kann schnell gehen, es kann aber auch noch ein paar Tage dauern."
Als mögliche Kandidaten für die Fink-Nachfolge kursierten die Namen von Ex-HSV-Profi Markus Babbel, des früheren St.-Pauli-Coaches Holger Stanislawski sowie des vor kurzem beim 1. FC Kaiserslautern entlassenen Franco Foda.
Angesprochen auf Babbel musste Kreuzer schmunzeln. Er wolle den Namen nicht kommentieren, könne aber ausschließen, dass es eine Kontaktaufnahme gegeben habe: "Ich habe nicht mit Markus Babbel gesprochen."
Magath wundert sich
Auch Felix Magath wurde immer wieder ins Gespräch gebracht. Der frühere HSV-Profi nahm sich am Dienstag aber gleich selbst aus dem Spiel: "Ich stehe als Trainer für den HSV nicht zur Verfügung", sagte Magath der "Bild-Zeitung".
Die Trainerentlassung kann der 60-Jährige nicht nachvollziehen: "Noch im Mai haben Aufsichtsrat-Boss Ertel und Jarchow als Vorstands-Vorsitzender erklärt, dass Fink der richtige Mann für den HSV sei und jetzt ist er es nach nur fünf Spielen nicht mehr? Da kann ich mich nur noch wundern."
Fink wünscht alles Gute
Fink reagierte äußerlich entspannt auf seine Entlassung und wünschte seinem Ex-Verein "alles Gute" für die Zukunft.
"Ich bin stolz, hier Trainer gewesen zu sein, der HSV ist ein großer Klub", sagte Fink nach seiner Demission vor der HSV-Arena: "Ich hoffe, dass der Verein Erfolg haben wird, er ist mir ans Herz gewachsen. Die Mannschaft hat das Zeug, etwas zu erreichen."
Van der Vaart "total schockiert"
Spielmacher Rafael van der Vaart zeigte sich von der Trennung überrascht. "Ich bin total schockiert. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich dachte, dass der Coach auch gegen Werder auf der Trainerbank sitzen würde. Davon bin ich felsenfest ausgegangen", sagte der Niederländer der "Bild".
Und weiter: "Ich verstehe den Zeitpunkt nicht so ganz. Wir haben als Mannschaft eine große Teilschuld an der Misere. Unsere zahlreichen Klatschen in der jüngsten Vergangenheit haben den Trainer den Job gekostet."
Kreuzer rüffelt VdV
Kreuzer wiederum missfielen van der Vaarts Einlassungen sehr: "Ich war sehr verwundert über sein Statement. Er soll erst einmal schauen, dass er gut Fußball spielt", sagte Kreuzer und wies seinen Starspieler zurecht.
Van der Vaart habe die Entscheidung der Klub-Führung zu "akzeptieren", eine solche Aussage stehe ihm "nicht zu".