"Wir glaubten, wir wären schon weiter"

Von SPOX
Thomas Eichin ist seit Februar Sportdirektor beim SV Werder Bremen
© getty
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Frage: Werder hat in den letzten drei Partien 14 Gegentreffer kassiert. Zu Beginn der Saison schien die Defensive deutlich gefestigter. Was lief da in der Zwischenzeit falsch?

Eichin: Wir haben das in der Tat am Anfang ganz gut gemacht und wohl gedacht, wir wären schon ein bisschen weiter und wollten die Offensive ein wenig forcieren. Wir glaubten schon, dass wir die Balance gefunden hätten - dem war jetzt wahrscheinlich nicht so. Jetzt müssen wir wieder schauen, dass wir hinten stabiler stehen und nicht mehr so viele Gelegenheiten zulassen.

Frage: Der Trainer hat betont, dass ihm die Defensive wichtig wäre. Wurde also falsch gearbeitet zuletzt?

Eichin: Nein. Wie schon gesagt: Wir haben geglaubt, wir wären schon ein bisschen weiter. Das sind wir aber nicht.

Frage: Wie wird die kommende Woche aussehen?

Eichin: Wir werden jetzt nicht anfangen, Werder zu hinterfragen, sondern unseren Weg weitergehen. Die Mannschaft hat bis jetzt leidenschaftlich gearbeitet, in jedem Spiel versucht auch wieder zurückzukommen. Und da müssen wir wieder hin. Das war gegen die Bayern nicht möglich, weil wir in allen Bereichen unterlegen waren. Wir müssen unser Spiel wieder gegen die Gegner aufziehen, mit denen wir mithalten können. Und wenn wir dann wieder 100 Prozent geben, werden wir auch unsere Punkte holen. Jetzt gilt es, das Mittel zu finden, um dieses Spiel vergessen zu machen. Und das wird der Trainer auch finden.

Frage: Aber wäre es nach den letzten Wochen nicht vielleicht doch sinnvoll, einige Dinge zu hinterfragen?

Eichin: Wir hinterfragen uns jeden Tag. Aber wir beginnen jetzt nicht, eine öffentliche Diskussion darüber zu führen. Wir lassen jetzt "die Schotten runter" und schauen, wie wir uns auf das nächste Spiel konzentrieren. Und wie wir mit einer guten Leistung so ein Spiel vergessen machen können.

Frage: Aber kann man davon ausgehen, dass die Töne zumindest intern etwas kritischer und lauter ausfallen werden?

Eichin: Dazu sage ich nichts.

Frage: Sie wirken relativ gelassen. Ist das jetzt auch Ihre Aufgabe, betont ruhig zu bleiben.

Eichin: Ich schauspielere hier nicht, sondern ich bin tatsächlich ruhig im Moment. Weil das nun überhaupt nichts bringen würde. Es gibt Spiele, über die man sich maßlos aufregen kann. Die hatten wir diese Saison auch schon. Weil wir gegen Gegner auf Augenhöhe gewisse Dinge nicht umgesetzt haben.

Frage: Raphael Wolf hat in zwei Spielen mit elf Gegentoren einen denkbar schlechten Start erwischt.

Eichin: Das ist natürlich bitter und brutal für Raphael Wolf, er tut mir leid. Er hat versucht, was zu machen war. Er war an allen Treffern schuldlos. Aber da muss er jetzt durch.

Frage: Hat der Torhüterwechsel denn überhaupt etwas gebracht?

Eichin: Die beiden letzten Spiele hatten mit dem Wechsel im Tor überhaupt nichts zu tun.

Frage: Also hat der Wechsel nichts gebracht.

Eichin: Auch Sebastian Mielitz hätte den Spielverlauf gegen die Bayern nicht verhindert und uns zum Sieg geführt. Wir hätten da auch drei Torhüter reinstellen können...

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