"Oberflächlich und scheinheilig"

Von Marco Heibel
Matthias Sammer wurde 1996 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt
© getty

Sportvorstand Matthias Sammer hat nach dem Sieg des FC Bayern München im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Augsburg die Darstellung des Vereins in der Öffentlichkeit kritisiert. Der 46-Jährige zeigte sich genervt von der Diskussion um eine angebliche Dominanz und sieht die Arbeit der Mannschaft nicht als ausreichend gewürdigt.

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"Mich stört die blöde Diskussion um die Dominanz. Darüber, dass wir die Spiele mal eben so im Vorbeigehen gewinnen und schon als Sieger feststehen würden, wenn wir nur den Platz betreten", sagte Sammer nach dem Spiel in den Katakomben der SGL-Arena und erklärte, dies sei "an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten und total scheinheilig."

In den vergangenen drei Jahren sei der FC Bayern nur einmal Meister geworden, führte der Funktionär aus. Deswegen "führen wir eine Diskussion, die lächerlich ist", zumal es mal "zwei dominante Mannschaften, dann plötzlich wieder drei" gebe.

Forderung nach mehr Anerkennung

Sammer richtete seine Kritik besonders an die Medien: "Ich habe nirgends gelesen, dass es eine enorme Leistung ist, wie die Mannschaft das hohe Niveau in den vergangenen 17 Monaten gehalten hat."

Wenn das Team gut spiele und gute Ergebnisse erziele, "sollte das einfach auch mal anerkannt werden, und nicht irgendein dummes Zeug geredet werden", echauffierte sich Sammer.

Ihm komme "viel zu kurz, dass wir in letzter Zeit ein hohes Maß an Spielern ersetzen mussten. Wir betreiben einen unglaublichen Aufwand dafür, dass wir täglich sehr hart arbeiten."

"Das ist respektlos"

Auslöser der Sammer-Wutrede soll angeblich eine Frage im TV-Studio gewesen sein. Dort sei der Sportvorstand darauf hingewiesen worden, dass der FC Bayern sogar mit der bestmöglichen Besetzung in Augsburg auflaufe. "Das ist respektlos", polterte der frühere Nationalspieler anschließend.

Seine Tirade in den Stadionkatakomben schloss der Europameister von 1996 mit einem Hinweis an die anwesenden Medienvertreter: "Sie brauchen nichts anderes zu verstehen, als dass Bayern für den Erfolg jeden Tag sehr hart arbeitet. Wenn sie das verstehen, ist alles gut."

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