0:3! Bayern-Klatsche in Salzburg

Von Daniel Reimann
Jonatan Soriano erzielt vom Elfmeterpunkt aus das 2:0 für Salzburg
© getty

Der FC Bayern München hat sein Testspiel bei Red Bull Salzburg deutlich mit 0:3 (0:3) verloren. Pep Guardiolas taktisches Experiment ging schief, dazu offenbarte seine Mannschaft außergewöhnliche Schwächen in der Defensive.

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Vor 30.198 Zuschauern in der ausverkafuten Red Bull Arena brachte Sadio Mane die Gastgeber mit 1:0 in Führung (14.). Noch in der ersten Halbzeit legten Jonatan Soriano per Foulelfmeter (20.) und Robert Zulj mit einem Volleyschuss (44.) nach.

Im zweiten Durchgang parierte Manuel Neuer einen Foulelfmeter von Kevin Kampl (76.).

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Vor dem Anpfiff: Ribery, Robben und Lahm haben aus Fitnessgründen die Reise nach Salzburg gar nicht erst angetreten. Guardiola überrascht mit einem neuen System: Hinten Dreierkette (Martinez, Dante, Boateng), davor Höjbjerg, Kroos und Thiago. Im Sturm beginnt Müller.

Salzburg beginnt im 4-4-2 mit Zulj und dem Ex-Barcelona-Knipser Soriano als Doppelspitze.

Die Aufstellung von Red Bull Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Kampl, Leitgeb, Ilsanker, Mane - Soriano, Zulj.

Die Aufstellung des FC Bayern: Neuer - Martinez, Dante, Boateng - Höjbjerg, Kroos, Thiago - Shaqiri, Götze, Alaba - Müller.

5.: Shaqiri flankt von rechts auf den zweiten Pfosten, wo Götze lauert. Kluge Kopfballablage auf Alaba, doch dessen Direktabahme geht deutlich drüber.

14., 1:0, Mane! Kampl reagiert im Mittelfeld blitzschnell, dreht sich und spielt in den Lauf von Mane. Der Senegalese geht noch ein paar Meter und lässt Neuer mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance.

20., 2:0, Soriano (Elfmeter)! Bayern pennt in der Rückwärstbewegung. Mane wird steil geschickt und entwischte Dante. Der Brasilianer gibt ihm vor dem Tor einen kleinen aber effektiven Schubser mit - klarer Elfer. Soriano trifft cool ins linke untere Eck.

44., 3:0, Zulj! Mane geht spielend an Boateng vorbei und flankt auf den langen Pfosten, wo Zulj den Ball volley in die Maschen haut. Boateng hatte die Szene selbst mit einem Fehlpass eingeleitet.

47.: Der eingewechselte Berisha flankt von der rechten Seite und Mané köpft an die Latte. Glück für die Bayern.

50.: Doppelchance für die Bayern. Mandzukic scheitert aus kurzer Distanz an Gulacsi, Müllers Nachschuss wird abgefälscht - drüber.

54.: Kampl nimmt Höjbjerg den Ball ab und spielt dann mit Berisha und Soriano doppelten Doppelpass. Der Schuss des Spaniers ist aber kein Problem für Neuer.

76.: Boateng legt Klein knapp vor dem Strafraum, der Referee zeigt dennoch auf den Punkt. Kampl visiert die rechte Ecke an, doch Neuer taucht ab und pariert stark.

88.: Reyna startet links im Strafraum durch, umspielt Neuer und will querlegen, doch Boateng rettet in höchster Not.

Der Star des Spiels: Sadio Mane. Der Senegalese nutzte die Lücken in Bayerns Defensivverbund geschickt und stieß unaufhörlich in die Lücken von Münchens Abwehrkette. Brachte sein Team mit dem 1:0 auf die Siegerstraße, holte den Elfer zum 2:0 raus und bereitete das 3:0 vor. Sahnetag!

Der Flop des Spiels: Pierre-Emil Höjbjerg. Fand im neuen System nicht in seine Rolle. Viele Stellungsfehler, oft unaufmerksam in der Rückwärtsbewegung. Dazu brachte er seine Mitspieler manchmal unnötig in Not, weil er beim Abspiel die falsche Option wählte. Ein Spiel für die Abteilung Lehrgeld. Neben Höjbjerg erwischte auch Boateng einen schlechten Tag.

Der Schiedsrichter: Dominik Ouschan. Lange eine souveräne Leitung des Österreichers, der dem Freundschaftsspiel-Charakter entsprechend lange mit den Verwarnungen wartete. Der Elfmeter war unstrittig, ebenso Müllers Abseitstor (61.). Später unterliefen ihm allerdings zwei Fehler: Bei Höjbjergs Foul an Lazaro (61.) hätte er auf den Punkt zeigen müssen, das Einsteigen von Boateng gegen Klein (75.) war hingegen außerhalb.

Das fiel auf:

  • Guardiolas Experiment offenbarte insbesondere in der Anfangsphase auffällige Schwachstellen. Die größte war die oft fehlende Abstimmung zwischen Dreierkette und Mittelfeld. Wenn Höjbjerg bei Ballverlust nicht blitzschnell umschaltete, ergaben sich enorme Räume für Salzburg.
  • Das Opfer solcher Abstimmungsprobleme war meist Dante. Der einzige Innenverteidiger hatte plötzlich zwei Mann zu decken und konnte wegen fehlender Absicherung und mangelnder Unterstützung aus dem defensiven Mittelfeld nicht herausrücken.
  • Nach einer knappen halben Stunde ruderte Pep zurück: Viererkette mit Dante und Martinez im Zentrum, Alaba rückt zurück, Mülller besetzt die Außenposition. Experiment (vorerst) gescheitert! In der Folgezeit stand die Bayern-Defensive zwar stabiler, doch das Stellungsspiel nach Ballverlust ließ noch immer zu wünschen übrig.
  • Salzburgs Erfolgsrezept war ein überfallartiges Umschaltspiel, das dank großzügiger Räume im gegnerischen Spieldrittel hervorragend funktionierte. Kampl und Mane wirbelten auf den Außen und zogen häufig Richtung Mitte. Im Zentrum stießen die pfeilschnellen Zulj und Soriano geschickt in die Lücken vor und waren dabei stets akut abseitsgefährdet.
  • Nach Wiederanpfiff agierte der FCB zielstrebiger in der Offensive und kam zu Chancen - auch weil den Salzburgern aufgrund des giftigen Pressings die Puste ausging. In der Defensive offenbarten die Bayern allerdings weiterhin aberwitzige Konzentrationsmängel.

Red Bull Salzburg - FC Bayern: Daten zum Spiel