"Jürgen Klinsmann hat damit begonnen, Joachim Löw hat sein Werk weitergeführt", erläuterte Menotti in der "tz" die Veränderungen im deutschen Fußball: "Und heute tragen Jürgen Klopp und Pep Guardiola auch ihren Teil dazu bei. Guardiola ist einer der großen Meister unserer Zeit."
Intensität sei in Deutschland gegen Qualität ausgetauscht worden. Es gehe beim DFB-Team und auch in der Bundesliga darum, den Ball zu halten und ihn nicht mehr wie früher nur zu erkämpfen.
"Sie haben einfach alles"
"Wäre der Fußball ein Autorennen, könnte man sagen, Deutschland hat das Bremspedal entdeckt. Früher waren sie die mit dem schnellsten und leistungsstärksten Auto, heute haben sie zusätzlich noch die besten Bremsen, die besten Piloten und die beste Crew - sie haben einfach alles", sagte El Flaco weiter.
Dass die Änderungen im deutschen Fußball der richtige Weg gewesen sei, würden die vollen Stadien beweisen, meinte Menotti: "Der Grund dafür: Dort läuft kein Krieg mehr, sondern vielmehr eine Oper."
Bundesliga "die absolute Nummer eins"
Deshalb bezeichnet Menotti die Bundesliga als "die absolute Nummer eins" unter den Ligen Europas: "Die Leistungsdichte ist hoch, die Stadien sind voll, die Trainer gut, darüber hinaus verbindet sie Eigengewächse mit internationalen Topstars - all das macht sie in meinen Augen inzwischen zur attraktivsten Liga der Welt."
Ob Deutschland in diesem Jahr in Brasilien Weltmeister wird, darauf will sich Menotti trotzdem nicht festlegen: "Das Problem ist, dass Weltmeisterschaften oftmals eine Eigendynamik entwickeln, die dazu führt, dass die beste Mannschaft am Ende nicht die Mannschaft ist, die den Titel hochhält. Zu den engen Kandidaten zählt Deutschland aber schon."
Menotti war von 1974 bis 1983 argentinischer Nationalcoach. Anschließend trainierte er unter anderem noch den FC Barcelona und Atletico Madrid.
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