"RB Leipzig wird nicht für den FC Bayern, sondern eher für die DFL ein Problem", antwortete Rummenigge in der "Sport Bild" auf Frage nach dem Potential der Leipziger durch die Red-Bull-Millionen: "Der Klub wird in nicht allzu ferner Zukunft in die zweite Liga aufsteigen und irgendwann auch in der ersten Liga aufschlagen."
Spätestens dann müsste sich die Liga Gedanken machen: "Es gibt bisher aber nur die Lex Leverkusen und die Lex Wolfsburg, die von der 50+1-Regelung ausgeschlossen sind, weil dies eine über Jahrzehnte gewachsene Verbindung ist. Die dritte Lex mit Leipzig und dem dahinterstehenden Konzern Red Bull würde der DFL gewisse Bauchschmerzen bereiten."
"Tradition kann man nicht kaufen"
Gleichzeitig fürchtet Rummenigge den sportlichen Druck durch Red Bull nicht. "Ich kann mich noch gut an ein Gespräch erinnern, das wir vor einigen Jahren beim Mittagessen hatten. Damals fragte mich Herr Mateschitz [Milliardär und Anteilseigner von Red Bull, d. Red.]: 'Wann glauben Sie, können wir mit Red Bull Salzburg die Champions League gewinnen?' Zu seinem Erstaunen antwortete ich: 'Nie.'"
Bislang sieht sich der 58-Jährige in seiner Einschätzung bestätigt: "Bis heute hat sich Salzburg nicht einmal für die Champions League qualifiziert. Kriterien wie Tradition oder eine Top-Liga kann man auch mit viel Geld nicht kaufen."
"Wolfsburg macht das ähnlich wie wir"
In der Bundesliga sorgt derzeit vor allem das von VW gesponserte Wolfsburg für Aufsehen, das vor einigen Wochen Kevin De Bruyne für rund 20 Millionen Euro vom FC Chelsea holte.
"Wolfsburg macht das schon eher ein Stück ähnlich wie wir", lobte Rummenigge: "Sie setzen sehr auf Zukäufe mit De Bruyne, Gustavo, Diego und Dost, bauen daneben junge Talente ein. Das wird ein Klub sein, mit dem wir in Zukunft zu rechnen haben."
Dagegen habe Bayer Leverkusen in den vergangenen Jahren seine Philosophie geändert. 25 Millionen Euro erhält der Klub in dieser Saison vom Bayer-Konzern: "Ich kann mich noch an die Jahre erinnern, da hat der Herr Calmund das x-Fache von dieser Summe bekommen."
Statt Stars jetzt junge Spieler
So seien Stars wie Ballack oder Ze Roberto nicht mehr finanzierbar, dafür arbeite Leverkusen jetzt mit jungen Spielern und "macht das auch sehr gut".
Auch das ebenfalls oftmals als Plastikklub beschimpfte Hoffenheim lobte der 58-Jährige: "Diese Klubs haben sich sportlich für die Bundesliga qualifiziert, und das gilt es zu akzeptieren. Was wäre denn im Südwesten der Republik los, wenn es in Hoffenheim keinen Hopp gäbe? Ich kritisiere das nicht, sondern bin eher bereit, solchen Förderern auch Beifall zu klatschen."
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