Borussia Dortmund ist wenige Tage vor Saisonstart noch nicht in bester Verfassung. Gegen den FC Liverpool wirkte der BVB müde und musste eine deutliche 4:0-(2:0)-Niederlage hinnehmen.
Vor 45.362 Zuschauern an der legendären Anfield Road war es für den BVB bereits der siebte Test in Vorbereitung auf die neue Saison. Der FC Liverpool war zuletzt beim ICC ins Finale eingezogen, dort aber Manchester United unterlegen. Die Reds zeigten sich dennoch in guter Form und gingen schnell durch Tore von Daniel Sturridge (10.) und Neuzugang Dejan Lovren (14.) in Führung.
Direkt nach der Pause war es Phillippe Coutinho, der auf 3:0 erhöhte. Das 4:0 erzielte Jordan Henderson (60.) profitierte dabei aber von gleich zwei Fehlern von Referee Martin Atkinson.
Der SPOX-Spielfilm:
Liverpool: Mignolet - Manquillo (85. Kelly), Skrtel, Lovren, Johnson (62. Enrique) - Gerrard, Can (46. Leiva), Henderson - Sterling, Coutinho (73. Ibe), Sturridge (75. Lambert)
Dortmund: Langerak - Piszczek (58. Großkreutz), Sokratis (81. Sarr), Ginter, Schmelzer (81. Knystock) - Kehl (46. Bender) - Aubameyang (71. Bandowski), Jojic (76. Amini), Kirch (46. Hofmann), Mkhitaryan (63. Ji) - Ramos (46. Immobile)
Vor dem Anpfiff: Reichlich Neuzugänge gibt es auf beiden Seiten zu sehen. Ginter gibt ebenso sein Startelfdebüt wie Lovren und Manquillo im Trikot der Reds. Adrian Ramos darf in der Spitze ran, Immobile nimmt vorerst auf der Bank Platz. Bei Liverpool startet Can.
5.: Nach einem Fehler in der Vorwärtsbewegung geht es schnell. Coutinho lässt seine überragende Technik aufblitzen und bedient den in den Strafraum ziehenden Sterling. Der scheitert aber an Langerak.
10., 1:0, Sturridge Coutinho mit einem genialen Zuspiel auf Sturridge. Der Brasilianer steht mit dem Rücken zum Tor, lässt den Ball aber direkt über die Abwehr des BVB prallen. Langerak ist im Eins-gegen-Eins machtlos.
14., 2:0, Lovren Der erste Neuzugang schlägt zu. Lovren ist nach einer Ecke per Kopf zur Stelle, Schmelzer steht zu weit von seinem Mann entfernt, Langerak wird geblockt.
18.: Der BVB findet langsam den Weg in den Strafraum der Reds. Mkhitaryan kommt nach einer flachen Flanke fast im Strafraum zum Abschluss, Gerrard blockt doppelt.
38.: Ramos prallt sein eigener Passversuch wieder vor die Füße. Die entstandene Lücke will er nutzen, sein Schuss geht aus 18 Metern aber auf die Tribüne.
45.: Gerrard mit einem Freistoß aus zentraler Position. Langerak sieht den Ball spät, greift aber schön über und verhindert den dritten Treffer.
49., 3:0, Coutinho Ginter mit einem Querschläger auf Sterling. Der dribbelt Piszczek an und passt auf den einlaufenden Coutinho, welcher direkt mit links verwandelt.
60., 4:0, Henderson Eine Augenweide, was der FC Liverpool hier spielt. Mit maximal zwei Kontakten geht es durch die Hälfte des BVB, Sturridge spielt Schmelzer schwindlig und Henderson trifft zum 4:0.
75.: Immobile mit einem Schuss aus gut 20 Metern. Lovren hält seinen Kopf dazwischen und fälscht den Ball beinahe ins eigene Tor ab.
80.: Armini sieht Immobile starten und schickt den Italiener. Der muss aus spitzem Winkel abschließen und kann keine Gefahr erzeugen.
Fazit: Verdienter Sieg des FC Liverpool. Die Engländer wirkten fitter und wacher, der BVB vor allem in der Defensive noch nicht bereit. Auch in der Offensive funktionierte noch nicht viel.
Der Star des Spiels: Raheem Sterling. Sensationell, wie gut Liverpool nach vorne spielte. Immer mit dabei: Sterling, Coutinho und Sturridge - alle drei waren sie zu schnell und zu beweglich für die Defensive des BVB. Sterling erzielte zwar keinen Treffer, hatte aber bei nahezu jedem Angriff seine Füße im Spiel, ohne die Defensivarbeit zu vernachlässigen.
Der Flop des Spiels: Matthias Ginter. Undankbares Spiel für den Innenverteidiger. Seine beiden Außenverteidiger fanden nicht in die Zweikämpfe, Ginter musste oft rausrücken und sah dementsprechend schlecht aus. Dazu merklich noch nicht gut eingespielt und mit einem bösen Patzer vor dem dritten Gegentor.
Der Schiedsrichter: Martin Atkinson leistete sich ein paar Fehler. Beim 4:0 war Coutinho zuerst im Abseits, danach der Ball im Aus, bevor Sturridge ihn eroberte. Dabei war das Spiel jederzeit fair geführt worden, auch wenn beide Teams durchaus auf Wettkampfniveau in die Zweikämpfe gingen und gesunde Härte nicht scheuten.
Das fiel auf:
- Liverpool formierte sich im Spielaufbau mit einer Dreierkette, bei der Gerrard zwischen Skrtel und Lovren fiel. Die Außenverteidiger rückten dementsprechend weit auf, Can besetzte alleine den Sechserraum. Die Dortmunder konzentrierten sich darauf, Zuspiele ins Zentrum schnell zu unterbinden.
- Beim BVB das gewohnte Bild: Bei geeigneten Situationen wurde aus dem Mittelfeldpressing ein Angriffspressing, sonst warteten die Schwarz-Gelben ab. Allerdings offenbarten sie bei Ballverlusten große Räume im Rücken der hoch stehenden Außenverteidiger - brandgefährlich gegen Sturridge und Sterling.
- Kirch pendelte in seiner Position mehrmals zwischen zweiter und dritter Linie hin und her. So entstand situativ ein 4-1-4-1 oder das nominelle 4-2-3-1. So konnte man sich zwar auf die Bewegungen im Mittelfeld anpassen, es entstand aber auch immer wieder eine Lücke zwischen Mkhitaryan und Jojic.
- Den Reds war anzusehen, dass der Start in die Saison nicht mehr weit entfernt ist. Das Team von Rodgers nahm die Partie sehr ernst und nahm keine Sekunde lang den Fuß vom Gas. Dortmund wirkte etwas müde und noch nicht eingespielt.
- Immobile war in der zweiten Halbzeit engagiert und überall zu finden. Der Italiener war sichtlich darauf aus, einen guten Eindruck zu hinterlassen und hatte auch die ein oder andere kleine Chance. Letztlich kam aber auch von den Mitspielern zu wenig.
FC Liverpool - Borussia Dortmund: Daten und Fakten zum Spiel