Zwischen Bayern und Dortmund fliegen die Fetzen - jetzt gibt's das Giganten-Duell im Supercup (Mi., 18 Uhr im LIVE-TICKER). Wie steht's um die bayerische Verfassung nach dem USA-Trip? Wer hat sich die besseren Neuzugänge geangelt? Und was ist der Supercup überhaupt wert? Im Panel geben die SPOX-Redakteure Thomas Gaber, Daniel Reimann, David Kreisl und mySPOX-User Talentfrei ihre Meinung ab.
Sind die Bayern nach der USA-Reise schon weit genug für ein Pflichtspiel?
Thomas Gaber (SPOX): Ja. Wenn die Bayern am Mittwoch in Dortmund antreten, werden sie bereits wieder sechs Tage in Deutschland gewesen sein nach dem USA-Trip. Sie haben in New York und Portland intensiv trainiert und zwei Testspiele absolviert, die ihnen viel abverlangt haben. Da auch der BVB noch nicht im richtigen Wettkampfmodus sein kann, sehe ich keinerlei Nachteile für die Bayern im Supercup.
Daniel Reimann (SPOX): Nein, zumindest nicht in Bestformation. Die sportliche Belastung der USA-Reise war zwar überschaubar, die Reisestrapazen und ständigen PR-Termine dürften aber nicht spurlos an den Spielern vorbeigegangen sein. Hinzu kommt die sehr kurze Vorbereitungszeit der Weltmeister. Ein solches Prestige-Duell kommt für den FCB zu früh. Dortmund blieb wenigstens eine nervenzehrende Promotour erspart.
David Kreisl (SPOX): Nein. Das hat aber weniger mit der USA-Reise, sondern vielmehr mit der WM zu tun. Natürlich war der Trip nach so einem großen Turnier für die eh schon zerrissene Vorbereitung suboptimal, aber auch wenn die Bayern "zuhause" trainiert hätten: Bei gerade einmal fünf Tagen zwischen Urlaubsende der WM-Fahrer und erstem Pflichtspiel wäre man so oder so nicht in Top-Kondition gewesen.
mySPOX-User Talentfrei: Die Vorbereitung ist etwas schwieriger als bei anderen Bundesligateams, die Testspiele lassen aber auf jeden Fall den Schluss zu, dass auch diejenigen, die in der Vorbereitung zum Einsatz kamen, ein gutes Niveau erreichen können. Die WM-Fahrer werden noch ein bisschen Zeit benötigen und beim Supercup sicherlich kaum oder lediglich kurz zum Einsatz kommen. Aber man muss bedenken, dass Spieler wie Alaba, Lewandowski, Badstuber oder Martinez auf dem Platz stehen, topfit sind und sich empfehlen wollen.
Sind die Bayern nach der USA-Reise schon weit genug für ein Pflichtspiel?
Wie ist der sportliche Wert des Supercups einzuordnen?
BVB im 4-4-2, Bayern im 3-4-3: Hat das 4-2-3-1 der letzten Jahre ausgedient?
Bei welchem Klub sind die Neuzugänge besser eingeschlagen?
Waren Rummenigges Äußerungen zu Reus' Klausel moralisch fragwürdig?
Wie ist der sportliche Wert des Supercups einzuordnen?
Thomas Gaber (SPOX): Es geht um einen Titel, den ersten der Saison. Natürlich ist er im Vergleich zur Meisterschaft und dem DFB-Pokal in der Wichtigkeit deutlich niedriger anzusiedeln, aber ein Titel ist ein Titel und den überlässt man ungern dem größten Konkurrenten. Borussia Dortmund spielt gegen Bayern München, da ist per se Pfeffer drin und daher werden beide Teams dieses Spiel auch sehr ernst nehmen.
Daniel Reimann (SPOX): Die Partie an sich darf man nicht überbewerten. Eine echte sportliche Standortbestimmung ist aufgrund der mangelnden Fitness vieler Spieler nicht möglich. Dazu wird kein Trainer bereit sein, so kurz vor Saisonbeginn unnötige Risiken einzugehen, stattdessen sind noch letzte Experimente zu erwarten. Die Partie lebt größtenteils von ihrer hochkarätigen Besetzung und der zusätzlich aufgebauten emotionalen Spannung durch den Zickenkrieg der letzten Tage.
David Kreisl (SPOX): Relativ niedrig. Ein Großteil der Bayernspieler war vor ein paar Tagen noch im Urlaub, und auch beim BVB haben einige Akteure nach der WM gefehlt. Zumal Schwarzgelb die wiedergenesenen Subotic und Blaszczykowski sowie die Neuzugänge ans Team heranführen will. Das Spiel wird ein wertvoller Test unter Wettkampfbedingungen und auf hohem Niveau. Doch geht es dabei hauptsächlich um Prestige, sportlich hat das Spiel zum jetzigen Zeitpunkt relativ wenig Aussagekraft.
mySPOX-User Talentfrei: Sicher ist bei Duellen dieser Teams immer eine gewisse Würze vorhanden und aufgrund der Rivalität kann man diese Partie nicht mit anderen Vorbereitungsspielen vergleichen - doch im Prinzip ist es genau das. Beide Mannschaften müssen auf wichtige Akteure verzichten, befinden sich mitten im Training und insbesondere im taktischen Bereich noch in der Feinjustierung. Deswegen begrüßt man sicher die Gelegenheit zu einem Test auf hohem Niveau, der auch noch Wettkampfcharakter hat. Man kann bei diesem Spiel wichtige Erkenntnisse sammeln, überbewerten sollte man den Ausgang aber auf keinen Fall.
Sind die Bayern nach der USA-Reise schon weit genug für ein Pflichtspiel?
Wie ist der sportliche Wert des Supercups einzuordnen?
BVB im 4-4-2, Bayern im 3-4-3: Hat das 4-2-3-1 der letzten Jahre ausgedient?
Bei welchem Klub sind die Neuzugänge besser eingeschlagen?
Waren Rummenigges Äußerungen zu Reus' Klausel moralisch fragwürdig?
BVB im 4-4-2, Bayern im 3-4-3: Hat das 4-2-3-1 der letzten Jahre ausgedient?
Thomas Gaber (SPOX): Nein. Es ist unabdingbar für große Klubs, verschiedene Systeme spielen zu können, auch während eines Spiels. Gerade Guardiola hat ein Faible für teilweise groß angelegte taktische Veränderungen im Spiel. Schon in den Testspielen auf der USA-Reise agierten die Bayern in der Abwehr mit Dreier-, Vierer- oder Fünferkette. Wer nicht flexibel ist, kann im Fußball keine großen Titel mehr holen.
Daniel Reimann (SPOX): Gewissermaßen ja. Besonders Guardiolas 3-4-3 beziehungsweise 3-6-1 verspricht mehr Flexibilität und Kompaktheit. Das 3-4-3 setzt zwar eine außergewöhnliche Spielintelligenz und intuitive Rollenwahrnehmung voraus, doch kaum ein Team erfüllt die Charakteristika so gut wie Guardiolas Elf. Auch beim BVB wurde zuletzt auf ein flexibleres 4-4-2 gesetzt, in dem vor allem die Stärken der Neuzugänge vom letzten Jahr, Aubameyang und Mkhitaryan, besser zur Geltung kamen. Beide Trainer werden die Vorteile der "neuen" Systeme nur ungern wieder herschenken.
David Kreisl (SPOX): Definitiv nicht. Auch wenn die neuen Systeme mit den jeweiligen Spieler bislang gut funktionieren, wird das 4-2-3-1 sowohl für Guardiola, als auch für Klopp eine "sichere" Variante sein, die während der Saison oft genug als Alternative herhalten wird. Vor allem beim BVB kann Klopp nach dem Lewandowski-Abgang seine Wunschformation ohne WM-Fahrer und mit den Rehabilitierten und Neuzugängen noch nicht gefunden haben.
mySPOX-User Talentfrei: Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass das 4-2-3-1 ausgedient hat, sondern lediglich, dass es mehr praktikable Alternativen gibt. Besonders bei Borussia Dortmund und dem FC Bayern geht der Trend in Richtung Variabilität. Spieler, die mehrere Positionen bekleiden können und Systeme, die man als solche nur schwer bestimmen kann, sind wohl die Zukunft. Formationswechsel ohne Spieler tauschen zu müssen ist wohl das Ziel von Guardiola und auch Jürgen Klopp möchte unberechenbarer werden und mehr Variabilität generieren.
Sind die Bayern nach der USA-Reise schon weit genug für ein Pflichtspiel?
Wie ist der sportliche Wert des Supercups einzuordnen?
BVB im 4-4-2, Bayern im 3-4-3: Hat das 4-2-3-1 der letzten Jahre ausgedient?
Bei welchem Klub sind die Neuzugänge besser eingeschlagen?
Waren Rummenigges Äußerungen zu Reus' Klausel moralisch fragwürdig?
Bei welchem Klub haben die Neuzugänge besser eingeschlagen?
Thomas Gaber (SPOX): Ich tue mich schwer, dies anhand von Trainingseindrücken und den Leistungen Testspielen zu beurteilen. Dass die Bayern mit Lewandowski eine Granate geholt haben, wusste man schon vor seinen Traumtoren gegen Wolfsburg und die MLS Allstars. Rode wurden in Portland die Grenzen aufgezeigt, Bernat kann alles am Ball, muss sich aber noch viel mehr zutrauen. Gaudino hat unglaubliches Potential. Beim BVB hat mich noch kein neuer Spieler nachhaltig überzeugt.
Daniel Reimann (SPOX): Unentschieden. Bei Dortmund findet Immobile nach Anlaufschwierigkeiten mehr und mehr in seine Rolle, Ginter überzeugt und ist sogar eine Option für die Sechser-Position. Beim 0:4 gegen Liverpool spielte er aber schwach. Ramos machte in den bisherigen Tests eine gute Figur. Einzig Ji hängt noch hinterher und sucht seine Rolle. Doch auch bei Bayern zeigten Lewandowski und Bernat ansprechende Leistungen, besonders Rode hat mich beeindruckt. Er könnte wegen Thiagos Verletzung und Schweinsteigers Trainingsrückstand eine wichtige Rolle zu Saisonbeginn spielen.
David Kreisl (SPOX): Leichter Vorteil Bayern. Am spektakulärsten waren bislang Lewandowskis Auftritte, der seine Extraklasse in bislang allen Tests unter Beweis gestellt hat. Auch der vorher belächelte Rode macht seine Sache bislang überraschend gut, während Bernat noch unauffällig agiert. Allerdings bleibt abzuwarten, wie die drei in der A-Mannschaft im Zusammenspiel mit den gesetzten Spielern funktionieren. Beim BVB hat mich bislang Ginter am meisten überzeugt, und auch Immobile scheint sich immer besser einzufügen. Ramos und Ji machen ihre Sache bislang "nur" ordentlich.
mySPOX-User Talentfrei: Das ist schwer zu beurteilen. Fakt ist, dass sich beide Teams im Rahmen ihrer Möglichkeiten klug verstärkt haben, wobei beim FCB sicherlich die Integration von ein bis zwei Jugendspielern im Vordergrund steht. Dortmund hat auf kleinere Schwachstellen im Kader reagiert und ist in der Breite hervorragend aufgestellt. Der variabel einsetzbare Ginter ist eine Investition in die Zukunft, Ramos und Immobile sind gute Optionen für den Angriff. Zudem traue ich Jojic nach einer guten Vorbereitung vieles zu. Beim FC Bayern ist Bernat ein hochtalentierter Mann für die linke Seite, Rode könnte sich zu einer echten Überraschung entwickeln und Lewandowski wird das Offensivspiel auf ein neues Niveau heben.
Sind die Bayern nach der USA-Reise schon weit genug für ein Pflichtspiel?
Wie ist der sportliche Wert des Supercups einzuordnen?
BVB im 4-4-2, Bayern im 3-4-3: Hat das 4-2-3-1 der letzten Jahre ausgedient?
Bei welchem Klub sind die Neuzugänge besser eingeschlagen?
Waren Rummenigges Äußerungen zu Reus' Klausel moralisch fragwürdig?
Waren Rummenigges Äußerungen zu Reus' Klausel moralisch fragwürdig?
Thomas Gaber (SPOX): Die Aussagen waren sicher nicht besonders glücklich und zu Vertragsdetails von Angestellten anderer Unternehmen bzw. wie in diesem Fall eines Fußballvereins, sollte man sich generell nicht äußern. Allerdings wäre es naiv zu glauben, dass sich mögliche Interessenten nicht selbst über Vertragsklauseln von Marco Reus schlaumachen würden. Wenn der FC Barcelona Reus verpflichten will, werden sie schnell herausfinden, wie hoch die festgeschriebene Ablöse tatsächlich ist, dafür braucht es keinen Karl-Heinz Rummenigge. Mich persönlich stören die Giftpfeile zwischen Dortmund und München schon lange nicht mehr, ich amüsiere mich eher darüber.
Daniel Reimann (SPOX): Definitiv. Dass Bayern dem BVB mit Götze und Lewandowski die zwei wichtigsten Spieler abgekauft hat, ist zwar ärgerlich für Dortmund, aber nicht verwerflich. Zumal die Münchner ja ihren Anspruch, die besten Spieler Deutschlands sollten beim FC Bayern spielen, gerne öffentlich proklamieren. Dass Rummenigge jedoch über Vertragsdetails eines der begehrtesten Spieler der Konkurrenz plaudert und konkrete Zahlen nennt, ist unangebracht und berechnend zugleich. Watzkes Zorn ist verständlich, wenngleich auch er schon oft seinen Beitrag zur "Rivalität" beider Klubs geleistet hat.
David Kreisl (SPOX): Von "moralisch fragwürdig" zu sprechen, halte ich für überzogen. Dennoch war die Aktion von Rummenigge unangebracht und nicht durchdacht. Es gab in der letzten Zeit so viele Giftpfeile zwischen den Klubs, die diesen nervigen wie unnötigen Kleinkrieg befeuert haben, dass man sich solche Aussagen sparen könnte.
mySPOX-User Talentfrei: In den letzten Jahren haben sich die Verantwortlichen beider Vereine nicht immer glücklich geäußert und es würde allen Beteiligten - beider Vereine - gut tun, manchmal zu überlegen, bevor man etwas sagt. Ich weiß nicht, worauf die Herren Rummenigge, Watzke & co. manchmal hinauswollen, aber viele Aussagen wirken extrem undurchdacht. Ein bisschen mehr Niveau wäre herrlich.
Sind die Bayern nach der USA-Reise schon weit genug für ein Pflichtspiel?
Wie ist der sportliche Wert des Supercups einzuordnen?
BVB im 4-4-2, Bayern im 3-4-3: Hat das 4-2-3-1 der letzten Jahre ausgedient?
Bei welchem Klub sind die Neuzugänge besser eingeschlagen?
Waren Rummenigges Äußerungen zu Reus' Klausel moralisch fragwürdig?