Die Liga der Weltmeister startet! In welcher Verfassung befinden sich die Teams momentan: Wer ist bereits gut drauf, wer schwächelt noch? Im Power-Ranking zum Start der Bundesliga-Spielzeit 2014/2015 wird die aktuelle Form der 18 Mannschaften nach Ende der Vorbereitungsphase und zum Beginn der Pflichtspielsaison bewertet.
Platz 18: 1. FSV Mainz 05Im Pokal raus. In der Europa-League-Qualifikation gescheitert. Der FSV hat in den ersten drei Saisonspielen versagt. Zwar verloren die Mainzer mit Eric-Maxim Choupo-Moting und Nikolai Müller wichtige Spieler in der Offensive. Allerdings zeigte das Team vom neuen Coach Kasper Hjulmand in den bisherigen Pflichtspielen enorme Defensivschwächen.
Bisher haben sich Trainer und Mannschaft noch nicht gefunden. Zwar konnten die Rheinhessen gegen den FC Zürich und Kaiserslautern in der Vorbereitung gewinnen, aber die Form zeigt in den letzten Wochen böse nach unten. Der schwache Start hat das Selbstvertrauen nicht gestärkt. Momentan kommen die 05er wie ein Team daher, dass sich zunächst einmal nach unten orientieren muss.
Platz 17: SC Paderborn 07Am 23. Juni startete das Team von Andre Breitenreiter in das Abenteuer Bundesliga. Die Testspielergebnisse waren zunächst zufriedenstellend, hielt man gegen den Champions-League-Qualifikanten Athletic Bilbao beispielweise einigermaßen mit. Zum Abschluss der Vorbereitungsphase schlug man den FC Everton mit 3:1.
Doch mit dem Aus in der ersten Pokalrunde bei RB Leipzig setzte es sofort einen Rückschlag, als es zum ersten Mal drauf ankam. Die Mannschaft ist offensiv ausgerichtet und wird sicherlich Zeit brauchen, um ihre Spielweise in der Bundesliga zu finden. Zum Start geht es gegen die schwächelnden Mainzer...
Platz 16: VfB StuttgartEigentlich sollte unter Armin Veh in der neuen Saison alles besser werden. Der Meister-Coach von 2007 kehrte im Sommer zu den Schwaben zurück und verbreitete rund um die Mercedes-Benz-Arena eine Aufbruchstimmung. Mittlerweile ist die aber schon wieder verflogen.
Den schwachen Testspielen folgte das Pokal-Aus gegen den VfL Bochum, bei dem das gesamte Team auf ganzer Linie enttäuschte.
Veh hat noch viel Arbeit vor sich und muss eine homogene Mischung innerhalb seines Teams finden, um eine Horror-Saison wie im Vorjahr zu vermeiden.
Platz 15: Hamburger SVIn Hamburg kann es nach dem Fast-Abstieg nur besser werden. Personell wurde aufgerüstet, dank dem neuen Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer. Zunächst zeigte sich der HSV allerdings ähnlich desolat wie zuletzt, auf der China-Reise präsentierte sich die Elf von Mirko Slomka noch kein bisschen verbessert.
Gegen Ende der Vorbereitung stimmten dann Form und Ergebnisse wieder etwas zuversichtlicher, der Auftritt im Pokal gegen Drittligist Energie Cottbus war trotz des Einzugs in die zweite Runde aber wieder schwach.
Die Rothosen befinden sich in einer Art sportlichen Konsolidierungsphase. Slomka muss nach den Verstärkungen Behrami, Müller und Ostrzolek zeigen, dass er die Mannschaft weiterentwickeln kann - und baldmöglichst Ergebnisse liefern.
Platz 14: SV Werder BremenDie Grün-Weißen gehen in ihre zweite Saison mit Robin Dutt. Mit Aaron Hunt ging einer der besten Spieler, große Sprünge auf dem Transfermarkt sind nicht drin. Die Vorbereitung verlief mit dem Highlight des 3:0-Sieges gegen den FC Chelsea ordentlich.
Im Pokal gegen Regionalligist Illertissen zeigte Werder aber wieder altbekannte Schwächen. Die offensive Durchschlagskraft war sehr mau, hinzu kam die lähmende Angst, nach drei Erstrundenpleiten in Folge das nächste Desaster zu erleben.
Werder bleibt zunächst also eine Wundertüte, bei der der Blick in Richtung Tabellenkeller bestehen bleiben muss.
Platz 13: Eintracht FrankfurtAm Main gibt es nach dem Abgang von Coach Veh und der Verpflichtung von Thomas Schaaf zahlreiche Neuerungen. Durch den Weggang von Pirmin Schwegler, Sebastian Jung und Sebastian Rode ging viel Qualität verloren.
Der neue Trainer musste also nicht nur einen neuen Kapitän bestimmen, sondern will auch ein neues Spielsystem etablieren. Die Neuzugänge kamen spät zum Team, die Findungsphase dauert in allen Belangen noch an.
Daher kamen während der Vorbereitung auch Ergebnisse heraus wie die 2:5-Pleite gegen Oberligist Waldhof Mannheim und der 3:1-Erfolg gegen Inter Mailand. Im Pokal tat sich Frankfurt mit Viktoria Berlin schwer.
Platz 18 bis 13: Quo vadis, FSV?
Platz 12 bis 7: Freiburg und Hertha in Form
Platz 6 bis 1: Zwei Teams besser als Bayern
Platz 12: FC AugsburgHeimlich, still und leise hat sich der FCA frühzeitig gut verstärkt. Der Überraschungsachte des Vorjahres spielte aber eine höchstens durchschnittliche Vorbereitung, die vom Pokal-Aus in Runde eins gegen Magdeburg "gekrönt" wurde.
Man sollte von den Fuggerstädtern keine Wunder erwarten. Coach Weinzierl muss an seinem neuen, alten Konstrukt noch schrauben und verheißungsvolle Neuzugänge wie Tim Matavs oder Nikola Djurdjic an die taktischen Anforderungen der Bundesliga gewöhnen lassen.
Ein Abstiegskandidat ist der FCA nicht, von einem ähnlichen Tabellenplatz wie 2014 ist man momentan aber ein gutes Stück entfernt.
Platz 11: FC Schalke 04Nach der tollen Rückserie überkam Schalke eine seltene, ungewohnte Ruhe. Die Trainer-Diskussion um Jens Keller ebbte ab, die Arbeit auf dem Transfermarkt wurde ohne Hektik erledigt.
Die Vorbereitung verlief zunächst ordentlich, doch dann brachen verletzungsbedingt wieder einige Spieler weg, so dass Keller auch aufgrund des späten Trainingseinstiegs der WM-Teilnehmer wieder viel improvisieren musste. Die letzten Testspielergebnisse waren zwar nicht total überraschend, aber dennoch enttäuschend (Pleiten gegen Newcastle United und Tottenham, Remis gegen Bochum).
Das Ende der Ruhe und eine fundamentale Enttäuschung brachte nun aber die blutleere Vorstellung im Pokal gegen Dynamo Dresden. Der Baum auf Schalke brennt zwar noch nicht, aber er wurde am unteren Ende bereits angezündet.
Schalke und Keller müssen vom ersten Spieltag an liefern - nach dem Dresden-Debakel noch dringender als ohnehin schon.
Platz 10: Hannover 9696 im Mittelfeld der Liga - nach der turbulenten Vorsaison würde man bei den Niedersachen damit am Ende der kommenden Spielzeit wohl zufrieden sein. Trainer Tayfun Korkut absolvierte mit seinem Team erstmals eine komplette Vorbereitung, die als solide bezeichnet werden kann.
Der Kern der Mannschaft ist gut genug, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Sorgen macht viel eher die mangelnde Breite des Kaders. Im Pokal gab's dann einen 3:1-Erfolg gegen Astoria Walldorf, eine Glanzleistung sieht definitiv anders aus.Hannover ist aber gefestigt genug, um eine sorgenfreie Saison hinzulegen. Nachdem man zuletzt sogar kurzzeitig mit dem Abstiegskampf Bekanntschaft gemacht hat, wäre dies auch als kleiner Teil-Erfolg zu werten.
Platz 9: VfL WolfsburgAnfang der Woche schlugen die Wölfe noch einmal auf dem Transfermarkt zu. Mit Niklas Bendtner wurde ein bekannter Name verpflichtet, der in den letzten Jahren nicht unbedingt für positive Schlagzeilen sorgte. Wenn der Däne aber sein Potential abrufen kann, ist der VfL um eine Offensiv-Waffe reicher.
Mit dem Toreschießen taten sich die Wolfsburger in der Vorbereitung schwer, dafür war die Defensive alles andere als sattelfest. Gegen Atletico Madrid hagelte es fünf Gegentore, Bochum und Cardiff trafen je drei Mal. Wenigstens konnten die Wölfe im DFB-Pokal einen frühen K.o. gerade noch verhindern.
Bayern und Dortmund rechnen mit dem VfL im Kampf um die Meisterschaft. Dafür müssen die Wölfe aber ordentlich zulegen.
Platz 8: 1. FC KölnDer Bundesligarückkehrer aus der hektischen Stadt ist kaum wieder zu erkennen. Unter Coach Peter Stöger und Sportdirektor Jörg Schmadtke hat eine angenehme Ruhe Einzug gehalten, die die Verantwortlichen zielgerichtet arbeiten lässt.
Köln konnte das Gros der Aufstiegself halten und hat auch jetzt im Sommer ohne besondere Vorkommnisse die Vorbereitung hinter sich gebracht. Auch die Verletzung von Patrick Helmes brachte niemanden ins Schwitzen, hat der FC doch generell clever eingekauft.
Das Team hat seinen dominanten Spielstil aus der 2. Liga ein wenig umgestellt - hin zu einem schnelleren Umschaltspiel. In Ansätzen funktionierte das bisher ganz gut, auch wenn man sich im Pokal gegen FT Braunschweig zunächst schwer tat. Doch es ist auch eine Qualität, auf dem Feld die Ruhe zu bewahren und an die eigene Qualität zu glauben. Köln muss man diese Saison auf der Rechnung haben.
Platz 7: Hertha BSCDer Hertha scheint der Abgang von Adrian Ramos wenig auszumachen. Das Team wirkte im Vorjahr stabil und hat sich gut verstärkt. Trainer Jos Luhukay tüftelte während der Vorbereitung sogar am System und bezog eine Formation mit Dreierkette in seine Überlegungen mit ein.
Beim 4:2 gegen Viktoria Köln im Pokal gab's dann aber wieder das bekannte 4-2-3-1. In Roy Beerens, Genki Haraguchi und Julian Schieber trafen drei Neuzugänge auf Anhieb, Johnny Heitinga mutierte bereits zum Abwehrchef.
Ein gesicherter Mittelfeldplatz ist die Vorgabe der sportlichen Führung. Aufgrund der bisherigen, aber auch der Eindrücke aus der stabilen Vorsaison scheint dies ein realistisches Ziel.
Platz 18 bis 13: Quo vadis, FSV?
Platz 12 bis 7: Köln und Hertha in Form
Platz 6 bis 1: Zwei Teams besser als Bayern
Platz 6: SC FreiburgDer ganz große Aderlass und die Europapokalspiele sind passe, in Freiburg wird es künftig wieder ruhig wie eh und je zugehen. Zwar musste man in Matthias Ginter und Keeper Oliver Baumann erneut zwei Leistungsträger ziehen lassen, von Aktionismus auf dem Transfermarkt war der Sportclub aber weit entfernt.
Die Testspiele verliefen durchaus positiv, Freiburg strebt systematisch eine hohe Flexibilität in allen Bereichen an. Beim souveränen Pokalauftritt gegen Eintracht Trier wirkte die Mannschaft gefestigt und ordentlich in Form ist.
Platz 5: Borussia MönchengladbachTrotz des Abgangs von Marc-Andre ter Stegen hat sich Gladbach in der Spitze und in der Breite insgesamt verbessert. Traore, Hahn, Hazard, Johnson sind nicht nur Verstärkungen für eine Position, sondern können - ganz nach dem Gusto Favres - auf mehreren Positionen spielen.
Die Neuen machen Druck, sodass sich selbst arrivierte Spieler wie Patrick Herrmann um ihren Platz fürchten müssen. Gelingt die schnelle Integration und die Kompensation der Dreifachbelastung, ist die Europa League für Borussia Mönchengladbach mehr als realistisch.
In der Vorbereitung gab es allerdings Licht und Schatten. Gegen den HSV und Bilbao gab es deutliche Pleiten, gegen Twente und im Pokal souveräne Siege.
Platz 4: 1899 HoffenheimMit Baumann, Bicakcic, Kim und Schwegler hat die TSG vier Spieler verpflichtet, die das Defensiv-Chaos aus der letzten Saison beenden sollen. In der Vorbereitung sind alle vier positiv aufgefallen. Lediglich gegen den FC Genua kassierte Hoffenheim einen Gegentreffer.
Das 9:0 im DFB-Pokal bei Sechstligist Paloma Hamburg war kein Maßstab, die Aufgabe wurde aber mit der nötigen Seriosität und einem ausgeprägten Torhunger souverän bewältigt.
Offensiv hat Trainer Markus Gisdol mit Adam Szalai noch mehr Möglichkeiten. Funktioniert die Defensive auch zum Bundesligastart, ist im Kampf um die internationalen Plätze auch mit 1899 Hoffenheim zu rechnen.
Platz 3: FC Bayern MünchenEine beeindruckende Frühform beim Telekom Cup, acht Tage USA vollgepackt mit Terminen, eine schwache Vorstellung im Supercup, dazu drei verletzte Leistungsträger. Die Vorbereitung der Bayern hätte besser laufen können. Die Integration der Weltmeister dauert an, im Pokalspiel gegen Münster standen aber bereits fünf WM-Helden in der Startelf.
Für Pep Guardiola wäre ein holpriger Saisonstart keine Sensation; der Trainer fordert einen gewissen zeitlichen Rahmen, damit die Mannschaft ihr Topniveau wieder erreichen kann. Mit Wolfsburg und Schalke warten allerdings gleich zwei Teams mit dem Anspruch, sich für die Champions League zu qualifizieren.
Platz 2: Borussia DortmundDortmund muss nach dem Abgang von Robert Lewandowski seinem Offensivspiel neue Facetten hinzufügen. Das funktionierte in der Vorbereitung bis auf den Abstecher nach Liverpool schon gut, vor allem die letztjährigen Neuzugänge Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan scheinen einen bedeutenden Sprung nach vorne gemacht zu haben.
Im neuen 4-4-2 bezwang man auch die Stuttgarter Kickers im Pokal, das 4:1 fiel aber zu hoch aus. Marco Reus feierte im Schwabenland dagegen sein Comeback, so dass trotz erneut einiger Verletzter und der noch nicht abgeschlossenen Integration aller WM-Fahrer positiv in die Zukunft geschaut werden darf. Der BVB dürfte nichts an seiner Stärke aus dem Vorjahr verloren haben.
Platz 1: Bayer LeverkusenEine funktionierende Offensive und ein Stefan Kießling in Galaform. Leverkusens neuer Trainer Roger Schmidt kann sich auf seinen Angriff verlassen, das Spiel nach vorne sieht nicht nur in Ansätzen bereits richtig gut aus.
Abgesehen vom 1:4 im Test gegen Olympique Marseille Mitte Juli hat Bayer überzeugt, der Sprung in die Champions League ist nach dem 3:2 in Kopenhagen eigentlich nur noch Formsache. Calhanoglu hat sich gut eingelebt, Brandt ist eines der größten Talente im deutschen Fußball.
Ausmerzen muss Leverkusen noch die Schwächen bei Standards; beide Gegentore in Kopenhagen fielen nach ruhenden Bällen.
Platz 18 bis 13: Quo vadis, FSV?