Der Winter naht

Die Bundesliga hat Winterpause. Zeit für die 18 Klubs, an den Stellschrauben zu drehen und den Kader noch einmal aufzurüsten. Im dritten Teil geht es um die Spitzengruppe der Liga - vom FC Augsburg bis zum unangefochtenen Tabellenführer FC Bayern München.

Wo herrscht Bedarf?

Augsburg steht hervorragend da und ist eine der Überraschungen der Hinrunde. Die Defensive steht sicher, das Team harmoniert auf dem Platz bemerkenswert gut. Allerdings hapert es ein wenig im Angriff: Von den Teams aus der oberen Tabellenhälfte hat nur Hannover weniger Tore erzielt. Ein echter Torjäger geht Augsburg noch immer ab. Bezeichnend, dass mit Paul Verhaegh ein Verteidiger die meisten Treffer verzeichnet. Die langen Verletzungspause von Tim Matavz und Sascha Mölders machen die Lage nicht entspannter.

Wer ist im Gespräch?

"Die halbe Bundesliga ist hinter ihm her. Es ist nichts unmöglich, aber da haben wir eher schlechte Karten", sagte Präsident Klaus Hofmann über den begehrten Pierre-Emile Höjbjerg. Wenige Tage später berichtete die "Bild", dass der FCA nun doch Favorit sei. Gerüchte gab es auch um VfB-Talent Tim Leibold, der Stuttgart im Sommer verlassen wird. Diese wirken nicht völlig abwegig, wenn man bedenkt, dass Linksverteidiger Abdul Rahman Baba zunächst wegen des Afrika Cups fehlen wird und mittlerweile sogar der AS Rom an ihm interessiert sein soll. In der Offensive dürfte mit der Verpflichtung von Dong-Won Ji der größte Schritt getan sein, auch wenn dieser kein echter Knipser ist.

Wer soll/darf gehen?

Sascha Mölders ist diese Saison weit von seiner Form entfernt und wurde durch eine erneute Sprunggelenkverletzung endgültig aus der Bahn geworfen. Schon im Sommer hatte Nürnberg vorgefühlt, doch letztlich blieb Mölders dem FCA treu. Im Winter dürfte ein Abnehmer aufgrund der Verletzung schwer zu finden sein. Marcel de Jong hatte bislang kaum Einsatzzeiten, wird aber als Baba-Ersatz im Januar gebraucht. Auch sonst scheinen Abgänge angesichts des dünnen Kaders und diverser Verletzungen unwahrscheinlich.

Wo besteht Bedarf?

Einen Zähler hinter Rang drei liegend, ist Schalke eigentlich im Soll - trotzdem bereiten die stark schwankenden Leistungen in der Hinrunde den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Akuter Bedarf besteht aktuell nirgendwo, doch besonders in der Defensive könnte es in der Winterpause noch zum Stühlerücken kommen. Auch die Schaltzentrale des Königsblauen Spiels steht im Fokus. Manager Horst Heldt verriet bei der Huntelaar-Vertragsverlängerungs-PK: "Es kann eine Ausleihe geben oder wir holen einen Sommer-Transfer jetzt schon."

Wer ist im Gespräch?

Matija Nastasic ist derzeit die am heißesten gehandelte Personalie auf Schalke. "Unser Trainer Roberto Di Matteo hat ihn für seine Planungen im Fokus", bestätigte Clemens Tönnies bereits. Dabei ist die Personaldecke in der Innenverteidigung eigentlich komfortabel. Weiter im Visier ist auch Valencias Rechtsverteidiger Antonio Barragan - ebenso wie Bayerns Pierre-Emile Höjbjerg, der eventuell verliehen werden soll. Ein Wechsel des umwobenen Hannover-Leistungsträgers Lars Stindl scheint indes im Winter unwahrscheinlich.

Wer soll/darf gehen?

Sollte Nastasic kommen, wird es ungemütlich in der Defensivzentrale. Kaan Ayhan ist derzeit im Hintertreffen, besitzt aber großes Talent und soll bleiben. Anders sieht es bei Jan Kirchoff aus: Die Kaufoption wird nicht gezogen. Als wahrscheinlichster Verkaufskandidat für den Januar gilt weiter Felipe Santana, der bereits im vergangenen Sommer vor dem Abgang stand. Zudem könnte noch Donis Avdijaj verliehen werden. "Es gibt Vereine, die sich mit ihm beschäftigen, dabei ist aber kein Erstligist. Wir überlegen, was für ihn das Beste ist", so Heldt.

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Wo besteht Bedarf?

Erst einmal nirgendwo. Lucien Favre und Max Eberl sind mit dem Kader zufrieden so wie er ist. Zumindest für den Moment, denn die nächste Saison wirft schon ihre Schatten voraus. Deshalb gilt es bereits im Winter, nach einem Nachfolger für Christoph Kramer zu suchen. Und nicht nur das, auch um Thorgan Hazard muss man sich kümmern, bevor er zum FC Chelsea zurückkehrt. Langfristig wird auch das Thema Innenverteidigung interessant, Stranzl und Brouwers gehen dem Karriereende entgegen.

Wer ist im Gespräch?

Für den Winter noch niemand. Die Namen Stefan Reinartz und Pierre-Emile Hojbjerg fallen allerdings regelmäßig. Während man von letzterem abgerückt zu sein scheint, bleibt ersterer definitiv ein Thema. Besonders weil er im Sommer ablösefrei zu haben wäre. Ebenso ein Ersatz für Kramer könnte Johannes Geis werden, Mainz wird aber kein einfacher Verhandlungspartner. Für die Innenverteidigung brodelt die Gerüchteküche seit gut einem Jahr wenn es um den Namen Fabian Schär geht, der sich bei Basel hervorragend entwickelt hat.

Wer soll/darf gehen?

Weil der Kader ohnehin nicht sehr breit aufgestellt ist keiner. Auch wenn für Granit Xhaka, Havard Nordtveit, Tony Jantschke und Alvaro Dominguez durchaus Interessenten vorhanden sind, wäre es doch fatal, würde ein Leistungsträger das Team außerplanmäßig verlassen. Dann müsste schnell ein Ersatz her und Eberl ist kein Fan von übereilten Verpflichtungen: "Transfers sind für uns wichtig, wir dürfen nicht zu oft daneben liegen, deswegen versuchen wir, Wahrscheinlichkeiten auszuschließen und den Spieler besser zu kennen."

Wo besteht Bedarf?

Die Werkself steht nach der ersten Halbserie auf dem dritten Rang, der zur direkten Champions-League-Teilnahme berechtigt - entsprechend zufrieden sind die Offiziellen mit dem Kader. "Grundsätzlich ist nicht geplant, dass noch jemand kommt, weil unser Kader groß genug ist", erklärte Sportdirektor Rudi Völler, der im Sommer mit der Verpflichtung von Hakan Calhanoglu und dem Vertrauen in Rückkehrer Karim Bellarabi zwei Volltreffer gelandet hat.

Wer ist im Gespräch?

Für die Rechtsverteidigerposition werden einige Namen gehandelt. Dort probierten sich wechselnd Roberto Hilbert, Giulio Donati und Tin Jedvaj. Der Kroate ist aber eher als Innenverteidiger eingeplant, daher kursieren unterm Bayer-Kreuz Personalien wie Hector Bellerin, Antonio Barragan oder Martin Montoya. Auch Sportings Cedric gilt als Option. Wie auf Schalke wird auch bei Bayer Pierre-Emile Höjbjerg gehandelt, der als Leihspieler auf den Spuren von Toni Kroos und Emre Can wandeln könnte.

Wer soll/darf gehen?

Ein Spieler hat den Klub bereits auf Leihbasis verlassen: Levin Öztunali soll für eineinhalb Jahre in Bremen Spielpraxis erhalten. Zudem wurde der Leihvertrag von Seung-Woo Ryu in Braunschweig bis zum Saisonende verlängert. Weitere gehandelte Namen auf der Abgangsseite sind Stefan Reinartz, der von Mönchengladbach umworben werden soll - und Robbie Kruse. Der Australier will sich möglicherweise ausleihen lassen.

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Wo besteht Bedarf?

Wolfsburg hat die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte hinter sich - und dementsprechend wenig Verbesserungsbedarf. Alle Mannschaftsteile sind qualitativ und in der Breite gut aufgestellt, größere Verletzungen kamen zuletzt keine hinzu. Einzig ein Top-Torjäger geht dem VfL ab, doch dafür verteilen sich die Tore auf verschiedene Schultern.

Wer ist im Gespräch?

Lukas Podolski hatte bestätigt, dass sich Klaus Allofs nach ihm erkundet habe - mehr allerdings auch nicht. Mittlerweile steht der Gunner unmittelbar vor einem Wechsel zu Inter. Das Interesse an Xherdan Shaqiri gilt als verbrieft, allerdings scheint hier Juventus die Nase vorn zu haben. Ohnehin hat Hecking angekündigt, dass er im Winter nach Xizhe Zhang keine weiteren Neuverpflichtungen anpeilt.

Wer soll/darf gehen?

Der heiß begehrte Ricardo Rodriguez hat seinen Vertrag angeblich bis 2019 verlängert und damit ein klares Zeichen gesetzt. Timm Klose wollte schon im Sommer weg, doch der VfL schob einem Abgang des dritten Innenverteidigers einen Riegel vor. Dementsprechend unwahrscheinlich ist es, dass er im Winter plötzlich gehen darf. Bei Aaron Hunt sieht die Situation anders aus: Der Bremer ist äußerst unzufrieden, zwischen ihm und Hecking herrscht angeblich Eiszeit. Eine Rückkehr zu Werder wurde aber von deren Seite ausgeschlossen.

Wo besteht Bedarf?

Elf Punkte und 21 Tore Vorsprung haben die Münchner auf den ersten Verfolger Wolfsburg und spielten in der Hinrunde in einer eigenen Liga. Zwar kamen die Mannen von Pep Guardiola zum Ende der Hinserie etwas auf dem Zahnfleisch daher, doch war das den zahlreichen Verletzungen geschuldet. Mit David Alaba und Holger Badstuber werden zur Wintervorbereitung zwei Langzeitverletzte in der Defensive zurückkehren. Zudem haben die Münchner mit Mehdi Benatia vor der Saison die einzige Schwachstelle des Kaders - die Innenverteidigung - hochkarätig aufgefüllt.

Wer ist im Gespräch?

Im Winter werden die Bayern - zumindest als Käufer - "nicht mehr tätig" werden, wie Karl-Heinz Rummenigge im "Aktuellen Sportstudio" klar stellte. Ganz anders könnte das im Sommer aussehen. Neben dem Interesse an Wolfsburgs Kevin de Bruyne, das vor kurzem bekannt wurde, ist auch das Thema Marco Reus wohl noch nicht vom Tisch. Ein Perspektiv-Transfer könnte im Sommer ebenso das norwegische Wunderkind Martin Ödegaard sein, bei dem sich der Bayern-Boss "gute Chancen" ausrechnet.

Wer soll/darf gehen?

Mit Xherdan Shaqiri und Pierre-Emile Hojbjerg gibt es zwei personelle Härtefälle im Kader der Münchner. Beide sind ob ihrer Reservisten-Rolle beim FCB unzufrieden, doch während der Däne ein Leihgeschäft anstrebt, wäre der Abschied vom Kraftwürfel wohl endgültig. Sowohl für Shaqiri, als auch für Hojbjerg gibt es zahlreiche Interessenten. Mehrere Vereine aus England, darunter Schwergewichte wie Manchester United und Liverpool, sollen ihr Interesse am Schweizer hinterlegt haben. Zuletzt wurde auch immer wieder über ein Engagement bei Juventus spekuliert. Beim 19-jährigen Dänen sind es vor allem Bundesligaklubs wie der FC Augsburg oder Hannover 96, die als Abnehmer für eineinhalb Jahre gehandelt werden. Ob aufgrund der angespannten personellen Situation überhaupt einer der beiden gehen darf, ist aber alles andere als sicher. "Ob wir Spieler abgeben, wird man abwarten müssen", zeigte sich Rummenigge noch zurückhaltend.

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