In Europa ist kein Platz für uns zwei

SPOX
02. April 201514:21
Dortmund und Bremen schielen beide noch mit einem Auge auf die Europa-League-Plätzegetty
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Drei Viertel der Bundesligasaison 2014/15 sind vorüber. Höchste Zeit, vor dem Endspurt einen Blick auf die 18 Teams zu werfen. Wie ist die aktuelle Lage, was steht in den kommenden Wochen an und wohin geht die Reise nach 34 Spieltagen? In Teil 2 beleuchten wir die Teams zwischen Europapokal-Plätzen und Abstiegszone. International spielt im nächsten Jahr aber nur einer.

SPOX1899 Hoffenheim (Platz 7, 40:38 Tore, 37 Punkte)

Aktuelle Lage: Das Team von Markus Gisdol kam denkbar schlecht in die Rückrunde: Einer 1:3-Pleite gegen Augsburg folgte die Heimniederlage gegen Bremen und seine satte 0:3-Klatsche gegen den VfL Wolfsburg. Mit sechs Punkten Rückstand auf Rang sechs waren die internationalen Plätze in die Ferne gerückt. Knapp zwei Monate später sieht die Welt in Sinsheim schon wesentlich rosiger aus. Nur eins der letzten sechs Pflichtspiele wurde verloren, 1899 ist bis auf einen Punkt an den FC Augsburg herangerutscht, der derzeit den sechsten Platz bekleidet, und kann sich auch auf dem momentan siebten Rang Chancen auf die Europa League ausrechnen.

Ausblick: Ganz Sinsheim hofft auf den ersten internationalen Auftritt der TSG in der kommenden Saison. Dafür müsste Hoffenheim aber mindestens Sechster werden, oder als Siebtplatzierter auf das DFB-Pokalfinale hoffen. Leicht wird aber auch dieser siebte Rang nicht. 1899 spielt noch gegen Gladbach, Bayern, Dortmund, Leverkusen und Frankfurt, einen direkten Konkurrenten um die internationalen Plätze. Dabei wird für Hoffenheim viel davon abhängen, ob Roberto Firmino möglichst bald zu seiner Form zurück findet. Der Brasilianer blieb in der Rückrunde bisher viel zu oft hinter seinen Möglichkeiten und war in neun Spielen nur an drei Treffern beteiligt. Fällt er aus, lahmt das Offensivspiel von Gisdol.

Prognose: Mehr als Platz sieben dürfte kaum drin sein. Im Vergleich mit Bremen und Frankfurt wird Hoffenheim letztendlich den Kürzeren ziehen.

SPOXEintracht Frankfurt (Platz 8, 49:52 Tore, 34 Punkte)

Aktuelle Lage: Die Diva vom Main machte ihrem Namen in den vergangenen Wochen alle Ehre. Während mit Schalke ein CL-Aspirant bezwungen und auch gegen Wolfsburg sowie Augsburg nach starken Leistungen jeweils ein Remis verbucht werden konnte, setzte es vor allem gegen vermeintliche leichte Gegner bittere Pleiten. Besonders erschreckend war dabei die Tatsache, dass die Eintracht auswärts gegen Freiburg (1:4), Mainz (1:3) und Stuttgart (1:3) jeweils in Führung ging, im Anschluss jedoch innerhalb weniger Minuten komplett auseinanderfiel. Auch in Köln (2:4) ging es nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich rapide bergab. "In unseren Köpfen passiert irgendetwas, dass wir innerhalb von zehn, zwölf Minuten nicht nur ein Gegentor bekommen, sondern zwei oder drei. Es ist auswärts einfach so deprimierend", so Marco Russ. Immerhin gab es gegen den akut abstiegsgefährdeten HSV vor heimischer Kulisse einen 2:1-Erfolg, Paderborn wurde gar mit 4:0 nach Hause geschickt - doch es hätten deutlich mehr Punkte sein müssen.

Ausblick: "Wir werden weiter daran arbeiten, um das besser hinzubekommen", sagte Trainer Thomas Schaaf nach dem Einbruch gegen den VfB. Nach der Länderspielpause wird diese Aussage einer ernsten Prüfung unterzogen, denn auf die Frankfurter wartet ein überaus straffes Programm. Während es mit dem Heimspiel gegen Hannover noch eher gemächlich losgeht, folgen mit Partien gegen Bayern, Gladbach, Dortmund sowie Bremen gleich mehrere knüppelharte Duelle. Innerhalb von fünf Wochen dürfte somit bereits die Vorentscheidung bezüglich der Abschlussplatzierung fallen. Dass es am letzten Spieltag zudem mit Leverkusen gegen einen weiteren Kandidaten auf einen Champions-League-Platz geht, der möglicherweise selbst noch um jeden Punkt kämpfen muss, kommt erschwerend hinzu. Ein Erfolg gegen 96 scheint deshalb ebenso zwingend notwendig wie Siege in den Heimspielen gegen Hoffenheim und die Hertha. In Anbetracht des bisherigen Auf und Ab scheint immerhin alles möglich - auch dank der unglaublichen Torquote von Alex Meier.

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Prognose: Die zwei Gesichter der Eintracht werden letztlich über den abschließenden Tabellenplatz der Hessen entscheiden. Während das Programm wenig Hoffnung auf eine punktreiche zweite Hälfte der Rückrunde macht, ist der Mannschaft alles zuzutrauen - im positiven wie negativen Sinn. Europa scheint außer Reichweite, eine einstellige Platzierung aber nicht.

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SPOXSV Werder Bremen (Platz 9, 41:54 Tore, 34 Punkte)

Aktuelle Lage: Werder hat sich unter Viktor Skripnik stabilisiert, in der Rückrundentabelle stehen die Bremer mit 17 erzielten Punkten aktuell auf dem sechsten Platz, obwohl von den letzten fünf Spielen nur eines gewonnen wurde. Gegen die meisten Top-Teams haben die Grün-Weißen dabei schon gespielt, mit vier Punkten auf Platz sechs scheint sogar ein Angriff auf die europäischen Plätze nicht ganz unrealistisch - auch wenn die Mannschaft zuletzt ein wenig stagnierte. Dabei will gar nicht jeder oben angreifen: "In dieser Saison käme das eindeutig zu früh", warnte beispielsweise Zlatko Junuzovic. Gleichzeitig wäre die Teilnahme am europäischen Geschäft sicherlich ein gutes Argument, um Leistungsträger wie den umworbenen Franco Di Santo zu halten.

Ausblick: Die einzigen echten Hochkaräter, die Bremen noch vor sich hat, sind Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund an den beiden letzten Spieltagen. Zuvor kommt es unter anderem zu folgenden Duellen: Zuhause gegen den HSV, auswärts in Stuttgart, Paderborn und Hannover. All diese Teams stecken noch im Abstiegskampf und brauchen die Punkte wesentlich dringender als Werder. Bei den Bremern geht der Blick mittlerweile schon eher Richtung nächste Saison, was Personalentscheidungen aber auch die Spielphilosophie angeht. "Wir wollen viel Spaß haben, den Ball nicht vergessen und den Ergebnisstress mal ein bisschen rausnehmen", kündigte Skripnik vor der Länderspielpause an. Der Mangel an Druck kann zwar Kräfte freisetzen, allerdings lebte das Team zuletzt häufig von seinem unbedingten Einsatzwillen.

Prognose: Junuzovic kann beruhigt sein - es wird voraussichtlich nichts mit Europa. Die ersten Fünf sind mehr oder weniger in Stein gemeißelt, dazu sind mehrere Teams derzeit stärker einzuschätzen als Werder. Bremen landet wohl auf Platz acht oder neun.

SPOXBorussia Dortmund (Platz 10, 34:33 Tore, 33 Punkte)

Aktuelle Lage: Der BVB hat das Abstiegsgespenst erfolgreich vertrieben. Nach fünf Siegen in neun Partien und Platz vier in der Rückrundentabelle besteht sogar die Chance, sich noch für die Europa League zu qualifizieren. Ob der Blick nun weiter nach unten oder doch wieder nach oben gerichtet werden darf, daran scheiden sich derzeit noch etwas die Geister. "Es sind nur noch wenige Punkte bis Platz 6. Der Blick sollte nach oben gehen, wir müssen optimistisch bleiben. Die Saison ist noch nicht vorbei", sagte Pierre-Emerick Aubameyang. Doch Coach Jürgen Klopp geht das zu schnell: "Wir sind nicht mehr mitten im Abstiegssumpf. Erst wenn wir rechnerisch nicht mehr absteigen können, schauen wir, wie viele Spiele noch sind." Viel wichtiger: Schwarzgelb hat wieder zu Stabilität gefunden und wirkt nicht mehr so wacklig wie noch in der Vorrunde.

Ausblick: Dortmund muss in den letzten acht Saisonpartien noch gegen die ersten Drei der Tabelle ran - zwei dieser Spiele (Gladbach, Wolfsburg) finden auswärts statt. Der Ausgang dieser Partien wird letztlich entscheiden, ob Europa doch noch drin ist. Gelingt am kommenden Wochenende ein überraschender Heimerfolg gegen Tabellenführer Bayern, könnten zumindest die letzten Kräfte für eine erfolgreiche Aufholjagd frei werden. Zumal die darauf folgenden Heimspiele (Paderborn, Frankfurt, Hertha, Bremen) allesamt machbar erscheinen. "Im Moment sind wir im Niemandsland, aber wir können noch überall reinrutschen. Sollten wir gegen Bayern gewinnen, können wir nach oben schauen", sagt Kapitän Mats Hummels.

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Prognose: Die Borussia muss ihre bisherigen Rückrundenleistungen auch im Saisonendspurt bestätigen, um am Ende doch noch in Europa mit dabei zu sein. Dies wird gelingen, Dortmund spielt kommende Saison international.

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SPOXFSV Mainz 05 (Platz 11, 35:36 Tore, 30 Punkte)

Aktuelle Lage: Dem FSV stand nach dem Rückrundenstart das Wasser bis zum Hals. Der Trainerwechsel von Kasper Hjulmand zu Martin Schmidt scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Immer häufiger sind die euphorisierten Mainzer aus vergessen geglaubten Tagen zu sehen. Christian Heidel war nach dem 1:1 gegen Wolfsburg beeindruckt: "Ich glaube, dass durch ihn ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Er strahlt das auch aus. Ich kann mich an wenige Spiele erinnern, in denen das ganze Stadion nach einem 1:1 Kopf steht. Das zeigt, dass der Funke wieder übergesprungen ist." Dennoch: Mit derzeit 30 Punkten ist der Relegationsplatz nur fünf Punkte entfernt.

Ausblick: Der FSV ist noch in Freiburg und in Stuttgart zu Gast, außerdem kommt der HSV noch an den Bruchweg. Um diese Duelle nicht zu Schicksalsspielen werden zu lassen, sollte gegen Bremen (auswärts) und Leverkusen (zuhause) schon etwas Zählbares rausspringen. Am letzten Spieltag wartet noch ein Auswärtsspiel beim FC Bayern, der zu diesem Zeitpunkt die Meisterschale bereits sein Eigen nennen wird.

Prognose: Da die Konkurrenz im Abstiegskampf auf der Stelle tritt, wird Mainz zuhause mit seiner wiederentdeckten Identität die nötigen Zähler für den Klassenerhalt einfahren.

SPOX1.FC Köln (Platz 12, 26:32 Tore, 30 Punkte)

Aktuelle Lage: Heimlich, still und leise hatte Köln mit dem Abstiegskampf nie wirklich etwas zu tun, verpasste es aber, sich in den direkten Duellen mehr Luft zu verschaffen (0:0 gegen den SCP und VfB, 1:2 beim SCF). Die Abwehr steht vergleichbar sicher, der Effzeh kassierte in den letzten zehn Spielen nicht mehr als ein Tor im Schnitt. Die Top-3 der Tabelle hat Köln schon abgehakt. Vorne trifft jedoch nur Ujah (neun Tore). Mit dem 4:2 gegen Frankfurt schaffte die Stöger-Elf auch zuhause endlich mal den Dreier. Bei einem Test gegen den Bezirksligisten Porz konnten die Kölner immerhin acht Mal netzen und sich Selbstvertrauen vor dem Tor holen. Doch die Rheinländer wissen, worauf es ankommt. Mathias Lehmann stellte nach dem glücklichen 1:1 gegen Bremen fest: "Diese Punktgewinne sind ganz wichtig. Man darf sich in keiner Phase zurücklehnen."

Ausblick: Köln muss sich weiter auf seine Auswärtsstärke verlassen (Platz fünf in der Auswärtstabelle). Die richtungsweisenden Spiele finden jeweils in Freiburg, Berlin und Mainz statt. Diese direkten Duelle sollten unter keinen Umständen verloren werden, wenn der Effzeh nicht doch noch unten reinrutschen will.

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Prognose: Der 1. FC Köln kann es bis zum Schluss vermeiden, in den Abstiegskampf zu rutschen und sammelt die nötigen Punkte dafür auswärts. Auch daheim sollte gegen Hoffenheim, Leverkusen und Schalke der ein oder andere Punkt am Rhein bleiben.

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