SPOX: Herr Subotic, spricht man mit Ihren Teamkollegen über Sie, betonen alle Ihr großes soziales Engagement. Sie verbringen in Ihrer Freizeit viele Stunden mit den Hilfsprojekten Ihrer Stiftung. Wie wichtig ist es Ihnen, in der fußballfreien Zeit Dinge zu tun, die nichts mit Ihrem Beruf zu tun haben?
Neven Subotic: Sehr wichtig. Jedes Mal, wenn ich meinen Laptop aufschlage, springt mir als Hintergrundbild das Foto eines kleinen Mädchens entgegen, das ich von ihr bei meinem letzten Aufenthalt in Äthiopien gemacht habe. Sie ist mir richtig ans Herz gewachsen. Es erinnert mich ständig daran, wie wichtig es ist, sich der Arbeit mit der Stiftung mit Leib und Seele zu widmen.
SPOX: Das nimmt mittlerweile einen großen Teil Ihres Lebens ein, oder?
Subotic: Ja. Hilfsarbeit kennt kein Ende, man kann quasi permanent loslegen beziehungsweise weitermachen. Meine Motivation ist ungebrochen. Es macht mir einfach großen Spaß, damit beschäftige ich mich in meiner Freizeit gerne. Denn es ist einfach noch so vieles notwendig, es gibt gerade in den ländlichen Regionen noch so viele Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Es gibt aber auch Phasen, in denen die Arbeit kurzzeitig traurig machen kann.
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SPOX: Wann kommt das vor?
Subotic: Vor allem dann, wenn man sich mit Statistiken beschäftigt. Es gibt auf unserer Welt noch immer 750 Millionen Menschen, die keine gesicherte Trinkwasserversorgung haben. Das ist ein Wahnsinn und hält einem deutlich vor Augen, dass die Hilfe mehr als angebracht ist - und kontinuierlich fortgesetzt werden sollte.
SPOX: Mussten Sie es erst lernen, den Fußball im Privatleben dermaßen auszublenden?
Subotic: Nein, das konnte ich eigentlich schon immer ganz gut. Klar, als Kind habe ich enorm viel Fußball in der Freizeit konsumiert. Doch als Profi hat man auch irgendwann einfach genug davon. Ich schaue zwar schon noch privat Fußball, aber meist innerhalb einer Gruppe. Wir treffen uns hin und wieder im Mannschaftskreis und machen einen Champions-League-Abend. Ansonsten bleibt allerdings neben der Arbeit für die Stiftung - derzeit plane ich beispielsweise meine nächste Reise nach Äthiopien im Juni - nur wenig Zeit. 24 Stunden pro Tag sind einfach zu wenig (lacht).
SPOX: Sie werden Ihren Sommerurlaub erneut in Äthiopien verbringen, um dort die Frischwasserversorgung zu verbessern. Was passiert eigentlich, wenn Sie sich da im schwierigen Gelände beispielsweise den Knöchel verstauchen und den Trainingsauftakt verpassen würden?
Subotic: Das hat ja eigentlich nur wenig mit dem konkreten Aufenthaltsort zu tun, ich kann mir ja auch auf den Malediven die Haxen brechen. Ich bin durch eine Auslandsversicherung abgesichert. Im schlimmsten Fall würde ich zur ärztlichen Behandlung nach Deutschland ausgeflogen.
SPOX: Vor Jahren sind Sie noch mit Kumpels im Wohnmobil quer durch Europa gedüst. Sind die nicht auch heiß auf ein Revival?
Subotic: Die machen das noch immer, nur mittlerweile ohne mich. Das ist auch kein Problem. Sobald die unterwegs sind, bombardieren sie mich sowieso mit Fotos und lassen mich dann quasi auf diese Weise daran teilnehmen.
SPOX: Sie selbst haben keine Lust mehr dazu?
Subotic: Nicht wirklich, ich will die Plätze nicht tauschen. Man kann zu einem gewissen Zeitpunkt eben nur eine Sache hundertprozentig machen. Ich kann mit der Stiftung etwas bewirken. Das hat für mich längst oberste Priorität. Die Arbeit in den letzten Jahren hat mich auch darin bestärkt, weiterhin dranbleiben zu wollen, weil sie mich schlichtweg erfüllt.
SPOX: Wie sieht dahingehend eigentlich das Feedback Ihrer Teamkollegen aus, werden Sie da auch mal auf den Arm genommen?
Subotic: Klar. Wir sind Jungs, da werden regelmäßig lustige Sprüche ausgeteilt. Sie nennen mich manchmal Schüler, weil ich oftmals mit einem Rucksack ankomme, in dem ich meinen Laptop für die Arbeit herumtrage (lacht). Das ist alles vollkommen in Ordnung. Grundsätzlich finden alle meine Arbeit toll, manche Mitspieler interessieren sich sogar richtig dafür und fragen nach.
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