Der FC Bayern München ist zum 25. Mal in seiner Klubhistorie Deutscher Meister! Nachdem sich der Tabellenzweite aus Wolfsburg der Borussia aus Mönchengladbach zum Abschluss des 30. Spieltags mit 0:1 geschlagen geben musste, steht der Titelgewinn für den Rekordmeister auch rechnerisch fest. SPOX blickt zurück auf die Meilensteine des bayerischen Triumphs.
1. Spieltag , FC Bayern - Wolfsburg 2:1: Aller Anfang ist schwer
Der Rekordmeister startet standesgemäß mit einem Sieg in die 52. Bundesligasaison. Gegen die Wölfe, die sich im Laufe der Spielzeit wider erwarten als hartnäckigster Konkurrent um die Schale entpuppen sollten, läuft bei den Münchnern aber noch lange nicht alles glatt. Nach Toren von Thomas Müllers und Arjen Robben und dem Anschluss durch Ivica Olic braucht es einen starken Manuel Neuer und den unfassbaren Fehlschuss von Junior Malanda, um den Dreier einzufahren.
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Auch haben die Münchner im ersten Spiel nach der strapaziösen WM mit Verletzungssorgen zu kämpfen - ein Problem, dass sich wie ein roter Faden durch die Spielzeit des amtierenden Meisters ziehen wird. Neben Thiago fehlen Bastian Schweinsteiger, Javi Martinez und Franck Ribery verletzt, Jerome Boateng muss gesperrt zusehen. Holger Badstuber feiert nach seinem doppelten Kreuzbandriss und 629 Tagen Pause ein emotionales Comeback, im Mittelfeld kommt der 17-jährige Gianluca Gaudino zu seinem Bundesliga-Debüt.
2. Spieltag, Schalke 04 - Bayern 1:1: Die Offenbarung
Eigentlich sollte Javi Martinez das Herzstück von Pep Guardiolas neuer Dreierkette werden. Doch schon Mitte August werden alle Überlegungen in diese Richtung über den Haufen geworfen, als sich der Spanier im Supercup gegen den BVB (0:2) bei einem Zusammenprall mit Marcel Schmelzer das Kreuzband reißt.
Die Münchner reagieren mit einem der spektakulärsten Transfers der jüngeren Liga-Geschichte und holen Real-Legende Xabi Alonso für 10 Millionen Euro aus der spanischen Hauptstadt. Der 33-Jährige legt ein mindestens genauso spektakuläres Debüt im neuen Dress mit der Nummer drei hin. Medizincheck und Rückreise nach Madrid am Donnerstag, Abschiedspressekonferenz und Einzeltraining am Freitag. Seine neuen Teamkameraden lernt der Spanier im Hotel kennen, mit dem Ball trainiert er gar nicht, bevor er am Samstag auf Schalke das erste Mal für den FC Bayern auf dem Rasen steht.
Alonso zieht die Fäden in Bayerns Mittelfeld, ist sofort Chef. "Die ersten 20 Minuten waren für mich eine Offenbarung. Verrückt, so etwas habe ich noch nie gesehen", gerät sogar BVB-Coach Klopp ins Schwärmen. Ein ehemaliger Borusse, Robert Lewandowski, erzielt auf Schalke sein erstes Pflichtspieltor für die Bayern, am Ende reicht es nur zu einem 1:1.
5. Spieltag, Bayern - Paderborn 4:0: Das Imperium schlägt zurück
Nach zwei Remis in den ersten vier Partien stehen die Münchner nur auf Rang vier - und empfangen am 5. Spieltag den Überraschungsersten aus Paderborn. Der Aufsteiger und selbsternannte größte Underdog der Bundesligageschichte legt einen Traumstart hin, SCP-Manager Michael Born scherzt vor dem Highlight-Spiel in München, dass man in den Fanshops durchaus eine Tapete mit der aktuellen Tabelle verkaufen könne.
Lustig wird's für Paderborn zum Wiesn-Beginn in den 90 Minuten auf dem Platz aber nicht. Nach nicht einmal einer Viertelstunde steht's 2:0 für die Münchner, die den frechen Ostwestfalen brutal die Grenzen aufzeigen. Nach einer Gala von Mario Götze heißt es am Ende 4:0, der FC Bayern erobert die Tabellenführung. Und wird sie nicht mehr abgeben.
10. Spieltag, Bayern - Dortmund 2:1: Statement
Die Bayern revanchieren sich gegen kriselnde Dortmunder für die Supercup-Niederlage und gewinnen eines der hochklassigsten Ligaspiele der letzten Jahre knapp. In einer Partie mit extrem spielstarken Münchnern und perfekt umschaltenden Gästen aus Dortmund trifft Marco Reus früh zur BVB-Führung, ehe Lewandowski und Dortmund-Schreck Robben vier Minuten vor dem Ende vom Punkt den Bayern-Sieg eintüten - und die Westfalen auf Platz 16 schießen.
"Der Druck wurde irgendwann zu groß", gesteht BVB-Coach Klopp nach den intensiven 90 Minuten. Die Bayern schaffen durch das 2:1 den ersten Heimerfolg gegen Schwarz-Gelb nach zuvor vier sieglosen Spielen, liefern ein fußballerisches Statement ab und zementieren die Tabellenführung.
17. Spieltag, Mainz - Bayern 1:2: So wird man Meister
Im letzten Spiel vor der Winterpause quälen sich die Münchner in Mainz zu einem 2:1 und verabschieden sich "stolz und glücklich" in den Urlaub, wie es Robben ausdrückt, der die aufopferungsvoll kämpfenden Mainzer mit seinem Treffer in der 90. Minute erlegt.
Während es nicht nur vom Siegtorschützen, sondern auch von Guardiola ("Großes Kompliment an Mainz!") viel Lob für den Gegner gibt, gehen die Münchner mit elf Punkten Vorsprung auf die Wölfe in die Winterpause - so einen Vorsprung gab es zur Hälfte der Saison noch nie. Die vier Gegentore der Bayern nach der Hinrunde sind neuer Rekord, 45 Punkte nach 17 Spielen die zweitbeste Hinrunde der Bundesligageschichte nach der eigenen in der vergangenen Saison (47 Punkte).
"Wenn wir die ganze Hinrunde analysieren, dann bin ich sehr, sehr zufrieden", lautet das Fazit von Guardiola.
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18. Spieltag, Wolfsburg - Bayern 4:1: Der große Knall
Beweihräuchert und als unbesiegbar angepriesen, gehen die Münchner in die Rückrunde - und kassieren gegen Wolfsburg die erste Pleite der Saison. 4:1 steht am Ende auf der Anzeigetafel in der Volkswagen Arena, Fußball-Deutschland reibt sich ob des entfesselten Auftritts des VfL nur drei Wochen nach dem tragischen Unfalltod von Junior Malanda die Augen.
Sportlich hadern die Münchner vor allem mit dem eigenen schlafmützigen Auftritt. Das perfekte Konterspiel der Wölfe bei der höchsten bayerischen Ligapleite seit fünf Jahren zeigt dem Rekordmeister eiskalt die Schwachstellen auf und erinnert an die bittere Pleite im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid. "Das war ein echter Wake-up-Call. Vielleicht tut uns das sogar ganz gut", gibt Robben nach dem Desaster zu Protokoll. "Wir haben wieder gesehen, dass wir weiter hart arbeiten müssen."
21. Spieltag, Bayern - Hamburg 8:0: Anstoß zum Wahnsinn
Dass die Münchner an sich arbeiten, beweisen die kommenden Wochen. Nach zwei wackligen Auftritten gegen Schalke (1:1) und Stuttgart (2:0) kommen Guardiolas Mannen beängstigend ins Rollen. Den Anfang der bayerischen Wahnsinns-Wochen macht das geschichtsträchtige 8:0 im 100. Nord-Süd-Klassiker gegen den HSV - die höchste Niederlage in der Ligageschichte des Dinos.
"Wir haben wieder zu unserem Spiel gefunden", gibt Pep nach dem Spektakel zu Protokoll. Trotz ausgelassener Stimmung bleibt der Ton in München aber rau. Kapitän lahm erinnert an die vergangene Spielzeit, als man die Ligasaison für beendet erklärte und zu den großen Spielen in der Königsklasse keinen Rhythmus mehr hatte.
Sportvorstand Sammer fordert öffentlich "die letzten Prozentpunkte vom ein oder anderen", um "möglichst schnell in Bestform zu kommen". Nach Hamburg geraten auch Paderborn (6:0), Köln (4:1), Hannover (3:1), Donezk (7:0) und Werder (4:0) unter die Räder des Rekordmeisters.
26. Spieltag, Bayern - Gladbach 0:2: Mehr als ein Warnschuss
Auf den Boden der Tatsachen werden die Münchner im Spitzenspiel gegen die Fohlen geholt. Nach einer blutleeren Vorstellung setzt es beim verdienten 0:2 die erste Heimniederlage seit April 2013. Obwohl die Spieler um Ruhe bemüht sind, Kapitän Philipp Lahm "nichts dramatisches" ausgemacht haben will und Manuel Neuer, der sich an beiden Toren eine Mitschuld ankreiden lassen muss, "keine Katastrophe" sieht, dämmert es den Verantwortlichen an der Isar: Die große Schwäche gegen schnell umschaltende Teams ist noch nicht abgestellt.
Die eigentliche Hiobsbotschaft des Tages kommt allerdings von Arjen Robben, der in der 24. Minute gegen die Borussia verletzt ausgewechselt werden muss. Die Diagnose trifft den Rekordmeister und den in Überform spielenden Niederländer hart: Bauchmuskelriss, mehrere Wochen Pause. "Die Verletzung ist genauso schmerzhaft wie die Niederlage", gibt sich FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie ernüchtert.
27. Spieltag, Dortmund - Bayern 0:1: Thiago oder nix!
In Abwesenheit des Niederländers darf sich Guardiola nach der Länderspielpause beim Gastspiel in Dortmund über einen elementaren Rückkehrer freuen. Für Kapitän Lahm, der nach seinem Bruch im Sprunggelenk das erste Mal seit 147 Tagen wieder von Beginn auf dem Platz steht, kommt in der 69. Minute Peps Lieblingsschüler Thiago. 371 Tage und drei Innenbandverletzungen nach seinem letzten Pflichtspiel zaubert der Spanier wieder. Und hat nach Abpfiff Tränen in den Augen.
In einem Spiel mit mäßigem Niveau ist es derweil wieder Lewandowski, der gegen seinen ehemaligen Klub trifft und den Münchnern mit seinem 14. Saisontor den nächsten Dreier Richtung Titel sichert.
30. Spieltag, Bayern - Hertha 1:0: Der letzte Schritt
Im April wird's wild an der Isar. Nach Dortmund gibt's in der Liga zwei unspektakuläre Siege gegen Frankfurt (3:0) und Hoffenheim (2:0), dafür überschlagen sich anderen Orts die Ereignisse. Im Pokal zittern sich die Münchner in einer Nervenschlacht gegen die Werkself im Elfmeterschießen weiter, in der Champions League folgt auf die desolate Pleite im Drachenstadion zu Porto (1:3) das legendäre 6:1 im Rückspiel. Inmitten all dessen wirft aus dem Nichts Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt nach fast 40 Jahren im Saisonendspurt hin.
Trotzdem geht das Team den letzten eigenen Schritt gen Titelverteidigung schon fünf Tage nach der Königsklassen-Gala gegen die Hertha. Mit Matchwinner Mitchell Weiser - vom offiziellen Twitteraccount der Berliner als "Pflaumenaugust" betitelt -, Gianluca Gaudino und später noch Bundesligadebütant Sinan Kurt auf dem Platz erkämpft sich die junge Münchner Truppe ein 1:0. Den Sekt stellen die Münchner schon mal kalt.
"Eigentlich sind wir heute Deutscher Meister geworden", sagt Rummenigge in den Katakomben der Arena. "Wir haben 15 Punkte Vorsprung, dazu noch das Torverhältnis. Daran wird sich nichts mehr ändern." Auch Guardiola stimmt bereits eine Lobeshymne auf den alten, neuen Meister an: "Die Mannschaft macht das großartig und bemüht sich sehr. Ich bin unheimlich stolz auf mein Team."
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