Bremer Misstöne

SID
Stuttgarts Sportvorstand Robin Dutt trifft auf seinen ehemaligen Arbeitgeber aus Bremen
© getty

Stuttgarts Sportvorstand Robin Dutt möchte sich vor dem Wiedersehen mit Werder Bremen nicht zu sehr mit der Vergangenheit befassen - aus gutem Grund.

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Von einer Abrechnung mit Robin Dutt will bei Werder Bremen vor dem Wiedersehen mit dem früheren Trainer niemand etwas wissen. "Dutt ist keine Fehlentscheidung gewesen", sagte Geschäftsführer Thomas Eichin dem kicker, "für die Zeit nach Thomas Schaaf war er genau der richtige Mann." Am 25. Oktober 2014 war Dutts Zeit trotzdem abgelaufen - Platz 18. Ohne ihn erlebte Werder einen ungeahnten Aufschwung, vor dem Duell bei Dutts VfB Stuttgart am Sonntag (17.30 Uhr im LIVE-TICKER) ist die Europa League für den Tabellenneunten greifbar nahe.

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Und so überrascht es nicht, dass aus Bremen doch ein paar Misstöne zu hören sind, wenn über den VfB-Sportvorstand gesprochen wird. Innenverteidiger Alejandro Gálvez meint, Dutt habe ihn im Mittelfeld falsch eingesetzt. Erst Nachfolger Viktor Skripnik wisse, "wo ich hingehöre". Außerdem spiele Bremen unter dem Ukrainer "anders, es passt besser zur Mannschaft". Besser als Dutts Wechselspiele, die das Team überforderten.

"Das hängt vom Trainer ab"

Laut Cedrick Makiadi hat der Aufschwung unter Skripnik, der in 18 Spielen 31 Punkte holte (1,72 im Schnitt - Dutt kam auf 1,0 in 43 Spielen; 2014/15 auf 0,44 in neun), "nichts zu tun" mit Dutt. Und Zlatko Junuzovic sagt: "Wir bolzen den Ball nicht immer blind weg, wir versuchen es spielerisch zu lösen. Das hängt vom Trainer ab."

Dutt und Werder - ein Missverständnis? Wie zuvor schon Dutts Intermezzo als Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB)? Dutt betont, er habe sich sehr mit Werder identifiziert, "es war eine schöne Zeit". Das Aus sei deshalb "schmerzhaft" gewesen. Er habe die Sache inzwischen allerdings aufgearbeitet - "mehr gibt es dazu nicht zu sagen". Auch nicht zu den Aussagen seiner früheren Spieler.

Er könne jedoch nicht verhehlen, dass das Duell mit Werder ein besonderes für ihn sei. "Ich will aber nicht zu sehr in der Vergangenheit kramen", betont Dutt, schließlich müsse er "die Gegenwart und die Zukunft gestalten". Die Gegenwart heißt Tabellenplatz 18 in der Fußball-Bundesliga - und die Zukunft für Dutt und den VfB damit womöglich 2. Liga.

Dutt sieht kein Schicksalsspiel

Bremen kommt bei Dutts Gedankenspielen eine Schlüsselrolle zu. "Wenn wir gewinnen, rückt der Klassenerhalt ein deutliches Stück näher. Umgekehrt rückt er weiter weg", sagt er. Von einem Schicksalsspiel will er jedoch nicht sprechen. Er gehe "sehr positiv an die nächsten Aufgaben heran", meint Dutt. Seine Zuversicht speist sich auch aus dem Restprogramm, konkret den Heimspielen gegen den SC Freiburg und den Hamburger SV sowie der Auswärtsaufgabe beim SC Paderborn am 34. Spieltag.

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Bis dahin werde er weiter versuchen, Huub Stevens "den Rücken frei zu halten und ihn nach außen maximal zu unterstützen. Der Trainer ist nicht unser Problem, der Trainer ist unser Plus." Mit dieser Unaufgeregtheit ist es Dutt gelungen, den Niederländer aus der Schusslinie zu nehmen. Nach dem 1:3 zuletzt beim VfL Wolfsburg flammte die Trainerdiskussion gar nicht erst wieder auf. Ähnliche Rückendeckung hätte sich Dutt selbst in Bremen gewünscht, das ist zwischen den Zeilen deutlich zu spüren.

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