Wie groß wird der Umbruch bei Borussia Dortmund unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel? Seitdem der Abschied von Jürgen Klopp feststeht, wird diese Frage heiß diskutiert. Ein genauer Blick auf den Kader lässt erahnen: Vieles kann, wenig muss. SPOX beleuchtet den Status Quo beim BVB.
Tor
Das Personal: Roman Weidenfeller, Mitch Langerak, Zlatan Alomerovic
Abgänge: -
Zugänge: -
Offene Positionen: -
Kandidaten: Roman Bürki (SC Freiburg)
Die jahrelang zementierte Hierarchie mit Weidenfeller als Nummer eins hat Jürgen Klopp im Laufe der vergangenen Saison aufgeweicht. Langerak stand zum Ende der Hin- sowie der Rückrunde im Tor und durfte auch das Pokalfinale spielen.
Wie es mit Weidenfeller nun weitergeht, ist unklar. Sollte Bürki tatsächlich von Absteiger Freiburg für die fixe Ablösesumme von 4,5 Millionen Euro verpflichtet werden, deutet alles auf einen Abgang des deutschen Nationalkeepers nach 13 Jahren in Dortmund hin.
Blog Wie groß wird der Umbruch beim BVB?
Weidenfeller sollen Angebote aus dem Ausland vorliegen. Würde ihm der Weg beim BVB versperrt, ist es durchaus realistisch, dass er zum Ende seiner Karriere noch einmal den Weg in eine andere Liga wählt.
Kommt Bürki, der in seinem ersten Bundesligajahr im Breisgau vor allem durch gute Reflexe und sehr präzise Abschläge bestach, wäre der Kampf um die Nummer eins offen. Langeraks Siegquote ist zwar herausragend, fehlerlos blieb der Australier aber nicht.
Alomerovic, Keeper Nummer drei und Stammtorwart der aus der 3. Liga abgestiegenen U23-Mannschaft, wird die Borussia nach zehn Jahren ziemlich sicher verlassen. Er steht angeblich kurz vor einem Wechsel zum 1. FC Kaiserslautern.
An Alomerovics Stelle dürfte dessen Vertreter Hendrik Bonmann rücken, der kürzlich seinen Vertrag bis 2018 verlängerte.
Seite 1: Tor - Wird Bürki die neue Nummer eins?
Seite 2: Abwehr - Die Formation steht
Seite 3: Mittelfeld - Was passiert nach Gündogan?
Seite 4: Sturm - Der Schuh drückt
Abwehr
Das Personal: Mats Hummels, Neven Subotic, Sokratis, Matthias Ginter, Marcel Schmelzer, Lukasz Piszczek, Erik Durm, Jeremy Dudziak
Abgänge: -
Zugänge: -
Offene Positionen: -
Kandidaten: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew)
Die größte Baustelle im Dortmunder Defensivverbund klärte sich vor rund drei Wochen. Manager Michael Zorc ließ damals verlauten, dass man sich mit Kapitän Hummels geeinigt habe, den bis 2017 laufenden Vertrag zu erfüllen.
Wenig später unterzeichnete auch dessen langjähriger Partner Subotic ein neues Arbeitspapier, das bis 2018 Gültigkeit besitzt.
Einzig um Sokratis, der am Saisonende ein Dasein als Bankdrücker fristete, entstanden Gerüchte. Wolfsburg-Manager Klaus Allofs, dem Interesse am Griechen nachgesagt wurde, bestätigt jedoch, dass der BVB Sokratis nicht abzugeben gedenke.
Darüber hinaus sind alle weiteren Personalien in Innen- und Außenverteidigung geklärt, die Formation steht. Als mögliche Zugänge wurden vor allem Dragovic für die Innen- und Sorg für die Außenverteidigung genannt, doch diese Spekulationen sind zumindest bislang nicht heißer geworden.
Stand jetzt - und das ist derselbe wie im Vorjahr - besitzt der BVB vier Spieler für die beiden Positionen in der Innenverteidigung, dazu sind die Außenverteidigerpositionen mehrfach besetzt. Auch Großkreutz könnte dort wieder aushelfen.
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Mittelfeld
Das Personal: Ilkay Gündogan, Sven Bender, Oliver Kirch, Henrikh Mkhitaryan, Nuri Sahin, Shinji Kagawa, Jakub Blaszczykowski, Marco Reus, Kevin Kampl, Kevin Großkreutz, Milos Jojic
Abgänge: Sebastian Kehl (Karriereende)
Zugänge: Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen), Julian Weigl (TSV 1860 München), Jonas Hofmann (1. FSV Mainz 05, war ausgeliehen), Moritz Leitner (VfB Stuttgart, war ausgeliehen)
Offene Positionen: defensives Mittelfeld
Kandidaten: Johannes Geis (1. FSV Mainz 05), Youri Tielemans (RSC Anderlecht), Pierre-Emile Höjbjerg (FC Bayern München)
In diesem Mannschaftsteil hängt nach dem Karriereende von Kehl vieles von einem möglichen Verkauf von Gündogan ab. Der Nationalspieler hat noch ein Jahr Vertrag, will diesen aber nicht verlängern und soll deshalb noch im Sommer gegen gutes Geld abgegeben werden. Der Spieler bestätigte nach dem Pokalfinale, dass er sich in Gesprächen mit interessierten Klubs befände.
Bekommt man Gündogan verkauft, würde man mit den Einnahmen trotz der Verpflichtung von Leverkusens Castro noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Besonders am Mainzer Geis zerrt der BVB seit einigen Wochen, doch die 05er befinden sich aufgrund des erst 2017 auslaufenden Vertrags in einer guten Verhandlungsposition. Weit über zehn Millionen Euro will Dortmund für Geis nicht hinblättern müssen.
Zudem wurde von einem möglichen Tauschgeschäft zwischen den Bayern und dem BVB berichtet, der zuletzt an Augsburg verliehene Höjbjerg solle in diesem Szenario nach Dortmund wechseln. Allerdings scheint man sich in München wohl doch gegen Gündogan entschieden haben.
Auch Anderlechts Jungstar Tielemans ist schon als Kandidat für das zentrale Mittelfeld aufgetaucht. Bei Talent Weigl ist man schon einen Schritt weiter, am Montag wurde der Wechsel offiziell bestätigt. Der 19-Jährige soll behutsam aufgebaut und an den Profikader herangeführt werden.
Egal, was letztlich noch passieren wird - zahlenmäßig ist man im defensiven Mittelfeld schon jetzt ordentlich aufgestellt. Castro wird auf Anhieb das Zeug zum Stammspieler haben, hinzukommen in erster Linie Sahin, Bender und Kirch.
Für diese Drei sowie für Großkreutz und Blaszczykowski, in der Vorsaison allesamt häufig verletzt, wird es unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel allerdings erst einmal darum gehen, sich wieder Rhythmus und Wettkampfhärte anzueignen und Konstanz in die eigenen Leistungen zu bekommen. Vor allem für sie firmiert die neue Saison unter dem Schlagwort "Neustart".
Bei den beiden Rückkehrern Hofmann und Leitner ist klar: Erstgenannter (aktuell noch im Aufbautraining nach Knie-OP) hat eine Perspektive, bei Leitner ist diese mehr als vage. Gleiches gilt für Jojic, der zuletzt überhaupt nicht mehr stattfand und sich auf der Suche nach Spielpraxis einem neuen Verein anschließen könnte - es sei denn, Tuchel gibt ihm ein entsprechendes Signal.
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Sturm
Das Personal: Pierre-Emerick Aubameyang, Ciro Immobile, Adrian Ramos
Abgänge: -
Zugänge: Marvin Ducksch (SC Paderborn 07, war ausgeliehen)
Offene Positionen: -
Kandidaten: Timo Werner (VfB Stuttgart), Daniel Ginczek (VfB Stuttgart) Franco Di Santo (SV Werder Bremen), Obbi Oulare (FC Brügge)
Im Angriff drückt den BVB der Schuh. Aubameyang stellte zwar deutlich unter Beweis, dass er dort besser als auf dem Flügel aufgehoben ist und avancierte dank seiner starken Tor- und Assistquote zur Lebensversicherung in einer schwachen Saison.
Immobile dagegen kam in seinen spärlichen Einsatzzeiten viel über den Willen, Klopp schaffte es aber nicht, diesen Stürmertypen ins Dortmunder Spielsystem zu integrieren. Tuchel will ihm eine Chance geben, andererseits sollen einige Klubs aus der italienischen Heimat interessiert sein. Ein Gespräch zwischen Trainer und Spieler wird wohl den Ausschlag dafür geben, in welche Richtung sich diese Personalie letztlich bewegt.
Das Problem: Gäbe man Immobile ab, stünde man fürs Erste nur noch mit Aubameyang da. Ramos ist nach einer Knöchelverletzung mindestens bis August außer Gefecht gesetzt. Das bedeutet wiederum, dass der Kolumbianer nach einer Horror-Spielzeit Gelegenheit bekommt, sich noch einmal an die Mannschaft heran zu tasten.
Ebenfalls noch verletzt ist der talentierte Rückkehrer Ducksch, der in sich Paderborn zwei Mittelfußbrüche zuzog und nur neun Ligaspiele (1 Tor) absolvierte. Es ist nicht davon auszugehen, dass Ducksch für die Hinrunde ein ernsthafter Kandidat wird.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Dortmund noch einen weiteren Angreifer verpflichten wird, ist jedenfalls gegeben. In der Gerüchteküche tauchten zuletzt die beiden Stuttgarter Werner und Ginczek auf, mit dem jungen Belgier Oulare soll Tuchel angeblich schon Gespräche geführt haben. Die Zukunft von Immobile scheint das Zünglein an der Waage.
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