"Zweiten Alaba wird es nie geben"

SID
Heiko Vogel ist seit Oktober 2013 beim FC Bayern München in der Jugendabteilung als Trainer tätig
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Heiko Vogel ist seit Oktober 2013 beim FC Bayern München in der Jugendabteilung als Trainer tätig. Nach der U19 wird der 39-Jährige ab dem 1. Juli die zweite Mannschaft des deutschen Rekordmeisters übernehmen und soll sie von der Regionalliga in die 3. Liga führen, um den Jugendspielern in der Ausbildung künftig ein höheres Niveau in der Spielpraxis bieten zu können. Denn seit David Alaba 2010 zu den Profis aufstieg, hat es kein Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen geschafft, sich in der Profimannschaft zu etablieren.

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Um diese Ziele zu erreichen, wurde im Frühjahr die komplette Jugendabteilung der Bayern unter der Regie von Uli Hoeneß umstrukturiert. Heiko Vogel ist nun Cheftrainer der U23, aber auch für die Koordination der U19 und U17 zuständig. Trotzdem werde es nun Talente wie David Alaba nicht im Jahresrhythmus geben: "Da muss man erst einmal das Talent von Alaba herausheben - einen zweiten Alaba wird es nie geben. Ich weiß das, ich habe ihn damals bei Austria Wien als einer der Ersten erlebt. Wir reden jetzt über herausragende Talente - die gibt es nicht wie Sand am Meer, das müssen die Leute mal begreifen. Deshalb ist die Frage tatsächlich provokant, etwas unfair - ein Talent wie Alaba zu finden, ist sehr schwer. Also werde ich mich nie festlegen, wie lange es dauert, so ein Kaliber auszubilden", erklärte Vogel im Interview mit der tz.

Kein Bayern-Talent bei der U21-EM

Dass so wenig eigene Talente den Sprung in die erste Elf schaffen, hänge ganz einfach von der Qualität und den Ansprüchen des Kaders und des Vereins zusammen: "Für ein Talent ist es immens schwer geworden, bei unseren Profis Fuß zu fassen. Ohne despektierlich zu sein - bei anderen Klubs kriegt ein 17-Jähriger eher eine Chance als bei uns, wo wie im letzten Sommer mal nebenbei ein Weltstar wie Xabi Alonso nachverpflichtet wird. Links spielt ein Ribery, rechts ein Robben - es ist schwer."

Ein weiterer Indikator dafür, dass die Münchner im Jugendbereich mehr aufholen müssen, ist die Tatsache, dass bei der aktuellen U21-EM kein Spieler aus den eigenen Reihen dabei ist. "Natürlich hätten wir da gerne Spieler von uns dabei, und es ist ein Ansporn, es beim nächsten Turnier besser zu machen", so Vogel und merkt aber auch an, dass man dafür in der A-Nationalmannschaft aktuell umso mehr Profis gestellt habe: "Aber wir können es verkraften und denken an das Finale der A-Nationalelf von 2014 - da standen gleich fünf unserer Eigengewächse in der Startelf."

Externe brauchen Zeit

Die Talente, die man in den letzten Jahren von außen verpflichtet hat, konnten sich noch nicht richtig in Szene setzen. Stellvertretend Sinan Kurt, der im vergangenen Sommer von Borussia Mönchengladbach an die Isar wechselte. "Man muss ihm Zeit geben, um richtig anzukommen. Er kam aus Gladbachs Jugend und landete gleich bei Pep Guardiola", sagte Vogel und betonte seine Stärken: "Seine Anlagen sind außergewöhnlich, das sieht man bei nur einer Einheit: toller linker Fuß, schnell, super Standards, sehr gut im Abschluss. Er kommt schon noch."

Zudem werde sich der Bau des Nachwuchsleistungszentrums positiv auf die Entwicklung der Jungspieler auswirken: "Wir werden viel mehr Platz haben. An der Säbener Straße müssen wir zurzeit zu viel improvisieren. Es ist unabdingbar, dass dieses Leistungszentrum kommt, allein schon, um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Wir ziehen nach."

Keine Vergleiche zu 'La Masia'

Einen Vergleich mit der Nachwuchsschule des FC Barcelona, der in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren eine Reihe an Weltklassespielern entsprungen sind, möchte er aber nicht anstellen: "Ich mag keine Vergleiche. Bei Barcelona haben sie ihre katalanische Kultur, wir haben unsere bayerische. Das ist gut so."

Riesensummen in junge Spieler aktuell hat Manchester City angeblich ein Gebot über 114 Millionen Euro für den 22-jährigen Paul Pogba von Juventus Turin abgegeben - wolle man aber nicht investieren und überhaupt zweifelt er die gehandelten Summen an: "Aber sollte er 114 Millionen wert sein - wo liegt dann der Wert von Lionel Messi, Neymar, Arjen Robben und Franck Ribery? Wir haben unsere Identität und müssen längst nicht alles mitmachen. Aber wie gesagt hat sich auch der deutsche Markt gewandelt, und ich denke, dass auch der FC Bayern da nicht herumkommt, für ein Top-Talent eventuell mal ein paar Euro mehr auf den Tisch zu legen. Wobei alles in einem Rahmen bleiben muss, der natürlich weit jenseits unserer vielzitierten 114 Pogba-Millionen liegt."

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