Franck Ribery fällt aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung weiter aus, der FC Bayern sucht bereits seinen Nachfolger. Wer sind die gehandelten Kandidaten und könnte einer von ihnen Ribery sofort ersetzen?
Angel Di Maria
Galt für einige Wochen als der Top-Kandidat beim FC Bayern. Kann auf beiden Flügeln spielen, hat seine besten Leistungen im Trikot von Real Madrid aber auf einer Halbposition im Mittelfeld gemacht. Wäre mit seiner Flexibilität auf jeden Fall ein Typ nach Pep Guardiolas Geschmack.
Hat aber gerade mal eine Saison bei Manchester United hinter sich und war für 75 Millionen Euro auch erst im Sommer 2014 von Madrid nach England gewechselt. "Es war eine harte Saison für mich", sagte der Argentinier neulich. "Jetzt spiele ich die Copa America und dann kehre ich nach Manchester zurück, um in der nächsten Saison mein Bestes zu geben."
Ein Abschied aus dem Old Trafford scheint damit erstmal vom Tisch, zumal sein Vertrag noch bis 2019 läuft. Ohnehin schien die Preiskategorie (Ablöse 60-70 Millionen Euro) nicht zum FC Bayern zu passen. Zumal Di Maria von Jorge Mendes beraten wird, der für hohe Ablösesummen und hochdotierte Verträge seiner Klienten bekannt ist.
Kevin De Bruyne
Einer der besten Bundesligaspieler der abgelaufenen Saison muss auf dem Zettel des Meisters stehen. So ist das auch bei De Bruyne. Der Belgier stellte mit 20 Assists in der Liga einen neuen Rekord auf.
Allerdings spielte er überwiegend im zentral-offensiven Mittelfeld. Nur in der Anfangsphase der Saison wich er vereinzelt auf den linken Flügel aus, als Aaron Hunt noch eine Rolle bei Dieter Hecking spielte. Hat nicht die explosive Dynamik Riberys, aber durchaus Qualitäten im Eins-gegen-eins. Wobei seine hervorstechenden Stärken die Übersicht und das Einsetzen seiner Mitspieler sind.
Diese Eigenschaften wird De Bruyne aber aller Voraussicht nach auch kommende Saison im Trikot der Wolfsburger auf den Platz bringen. Die Bayern haben öffentlich Abstand von einer Verpflichtung genommen. "Er ist ein fantastischer Spieler, der eine sensationelle Entwicklung beim VfL Wolfsburg genommen hat. Aber die Wolfsburger haben sich klar geäußert und dementsprechend haben wir das zu respektieren", sagte Matthias Sammer.
Auch De Bruynes Berater kündigte einen Verbleib beim VfL an. Der Vertrag soll verlängert und das Gehalt des 23-Jährigen ordentlich aufgestockt werden.
Filip Kostic
War vor der abgelaufenen Saison der Königstransfer des damaligen VfB-Sportdirektors Fredi Bobic, kam für sechs Millionen Euro vom FC Groningen. Hatte zu Beginn seines Engagements aber Probleme. Die Umstellung von der Eredivisie auf die Bundesliga gelang ihm nur langsam, Trainer Armin Veh brachte den Serben lieber als Joker. "Es kann ja auch Taktik sein, mal Spieler draußen zu lassen, mit denen man ein Spiel verändern kann. Bei ihm weiß ich: Wenn ich ihn bringe, dann tut sich was", sagte Veh einmal.
Unter Huub Stevens wurde es erst einmal noch schlechter, seine Einsatzzeit ging zurück. Aber in der Endphase der Saison, als der VfB plötzlich mitreißenden Offensivfußball bot, platzte auch bei Kostic der Knoten. Er beeindruckte mit seiner starken Physis, seinem Durchsetzungsvermögen und seinem Zug zum Tor.
Auf einmal wurde auch klar, warum er in Groningen in Anlehnungen an einen seiner Vorgänger "Arjen" genannt wurde. Der Ex-Paderborn-Trainer Andre Breitenreiter sagte über Kostic sogar: "Er war der beste Spieler, der in dieser Saison in diesem Stadion gespielt hat."
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Antoine Griezmann
Ein Franzose als Nachfolger für einen Franzosen? Ribery war 24 Jahre alt, als er nach München wechselte, auch Griezmann ist gerade einmal 24 Jahre alt. Das war es dann aber auch schon mit den Parallelen.
Griezmann kann zwar auch auf dem Flügel eingesetzt werden, er ist aber eher eine hängende Spitze. Also ein Zentrumsspieler, der sich am liebsten um einen zweiten Stürmer herum bewegt. Seine Fähigkeiten im Dribbling sind mit denen Riberys nicht zu vergleichen. Seine Stärke ist nicht das Vorbereiten von Toren, sondern der eigene Abschluss. In dieser Saison brachte er es auf 22 Treffer, aber nur auf einen Assist und 23 Torschussvorlagen - in 37 Spielen.
Als Eins-zu-eins-Ersatz für Ribery ist sein Landsmann also eher nicht geeignet. Aber nach dem voraussichtlichen Abschied von Claudio Pizarro wird beim FC Bayern auch ein Platz im Sturmzentrum frei. Griezmann wäre zumindest ein Kandidat, der auch auf diese Rolle passen würde.
Allerdings hat Atletico kein Interesse an einem Transfer Griezmanns, der erst 2014 für 30 Millionen Euro von Real Sociedad nach Madrid kam. Vielmehr will Atletico den noch bis 2020 laufenden Vertrag verlängern und die Ablösesumme von 60 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro hochschrauben.
Felipe Anderson
Lazio Rom - das ist nicht nur Miroslav Klose, sondern vielmehr Felipe Anderson. Der Brasilianer spielte eine überragende Saison, erzielte in 32 Spielen zehn Tore und assistierte zu acht Toren. Ihm ist es zu verdanken, dass die Römer nach Jahren wieder in der Champions League mitmischen dürfen. Gerüchte, dass der FC Bayern Interesse hat, gab es bereits in der finalen Phase der abgelaufenen Saison.
Vom Profil her würde Felipe Anderson die perfekte Figur als Ribery-Nachfolger hergeben: Er ist beidfüßig, technisch äußert begabt und er ist vor allem schnell. Seine Torgefährlichkeit ist sogar ausgeprägter als die des Franzosen. Aber selbstverständlich haben auch andere Top-Klubs in Europa längst herausgefunden, dass Felipe Anderson ganz gut kicken kann.
Der 22-Jährige hat zwei ganz besondere Mentoren: Das ist zum einen Neymar, der ihn in der gemeinsamen Zeit beim FC Santos wie einen Bruder behandelte und der große Pele, der den jungen Burschen, der aus armen Verhältnissen kam, quasi beim Klub anmeldete und hochzog. Fraglich ist, ob der FC Bayern Felipe Anderson den sofortigen Sprung zutraut. Ganz billig wäre er nach der starken letzten Saison ohnehin nicht.
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Yacine Brahimi
Wer an die WM 2014 zurückdenkt, denkt auch an das Achtelfinalspiel der deutschen Mannschaft gegen Algerien. Die Nordafrikaner kämpften nicht nur tapfer, sie spielten lange Zeit auch richtig schicken Fußball.
Hauptprotagonist der Truppe von Vahid Halilodzic war damals Yacine Brahimi, der überragend aufspielte, die deutsche Viererkette mehrmals in Verlegenheit brachte und eigentlich nur an seiner eigenen Abschlussschwäche scheiterte. Dass Brahimi sich auf diesem Niveau behaupten kann, zeigte er später beim FC Porto.
Die Bayern konnten sich in den direkten Duellen in der Champions League davon überzeugen, auch wenn Brahimi nur im Hinspiel überzeugen konnte. Dennoch sind fünf Tore und drei Assists in der ersten Champions-League-Saison eine Hausnummer.
Brahimi, der in Paris geboren wurde und bis zur U21 für die Auswahl Frankreichs spielte, hat beim FC Porto noch bis 2019 Vertrag. Die Portugiesen sind zwar nicht dafür bekannt, an ihren Spielern zu kleben, sondern sie gewinnbringend zu verkaufen. Dennoch erscheint es unrealistisch, dass die Bayern von der Ausstiegsklausel, die bei 50 Millionen Euro liegt, Gebrauch machen.
Sadio Mane
Der Senegalese ist den Bayern schon länger bekannt, spielte er doch vor seiner Zeit in England, wo er seit 2014 für den FC Southampton tätig ist, bei den Freunden der Münchener von RB Salzburg. In dem einen oder anderen Testspiel wusste Mane gegen die Münchener zu überzeugen und landete folglich in den Notizblöcken der bayerischen Beobachter.
In England setzte der Flügelspieler seinen guten Lauf fort, kam im ersten Premier-League-Jahr auf 30 Liga-Einsätze, zehn Tore und vier Assists. Gerüchte kamen um den 23-Jährigen bereits auf. Auf 14 Millionen Euro wird sein Marktwert taxiert, die Bayern müssten wohl das Doppelte hinblättern, um den schnellen und impulsiven Spieler, der beide Seiten spielen kann, aus seinem bis 2018 datierten Vertrag rauszukaufen.
Dass Mane es manchmal gar nicht schnell genug gehen kann, zeigte er in der abgelaufenen Saison gegen Aston Villa, als er innerhalb von zwei Minuten und 56 Sekunden drei Tore erzielte und damit den schnellsten Hattrick der Premier-League-Geschichte erzielte.
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