Einst als neuer Kim Källström in seiner schwedischen Heimat gefeiert, wechselt Albin Ekdal nach sieben Jahren in Italien zum Hamburger SV. Dort war er Wunschspieler von Bruno Labbadia. Dabei hat der HSV schon viele ähnliche Spielertypen im Kader.
Am Ende zog sich der Transfer dann doch etwas hin. Letztlich waren aber alle Beteiligten glücklich. 4,5 Millionen Euro zahlt der Hamburger SV für Albin Ekdal an Cagliari Calcio. Nicht unbedingt wenig für einen eher unbekannten Spieler. Doch in Hamburg leistete man als Verkaufsshop in diesem Sommer bislang ordentliche Arbeit, so dass dieser Transfer machbar war.
Für zehn Millionen Euro wurde Jonathan Tah an Bayer Leverkusen verkauft, zudem entledigte man sich der Personalie Valon Behrami zum FC Watford und strich dabei auch noch einmal zwei Millionen Ablöse ein. Die Millionenverträge mit Heiko Westermann und Marcell Jansen wurden nicht verlängert. Der HSV hat also finanziellen Handlungsspielraum - auch ohne die zu erwartenden frischen Kühne-Millionen.
Mit Ekdal verpflichtet Hamburg "einen flexibel einsetzbaren Spieler, der taktisch sehr erfahren ist und dazu über ein sicheres Passspiel verfügt", wie Sportdirektor Peter Knäbel sagt. Der Schwede ist bevorzugt im Mittelfeldzentrum zu Hause. Kann auf der Acht, Sechs oder Zehn spielen und ist kein klassischer Zerstörer, wie es Behrami war. Er ist ein Aufbauspieler, der durchaus seine Stärken in der Offensive hat. Wobei zehn Tore und sechs Assists in 167 Spielen in der Serie A überschaubar sind.
Ekdal als Upgrade?
"Ich sehe mich als den offensiven Part vor der Abwehr", sagte Ekdal dem Kicker. "Seit drei Wochen stand mein Entschluss, dass ich zum HSV will, ich musste aber warten." Trainer Bruno Labbadia gab mit seinem Besuch in Stockholm letztlich den Ausschlag. "Ab da war klar, was ich mache. Der Trainer war sehr ehrlich zu mir, hat mir deutlich gemacht, wie er mich sieht, und dass er mich weiterentwickeln will."
Mit Lewis Holtby, Marcelo Diaz, Kerem Demirbay und Matti Steinmann hat der HSV allerdings Spielertypen, die in diese Richtung gehen. Ob Ekdal dahingehend ein wirkliches Upgrade ist, wird die Zukunft zeigen. Der 25-Jährige freut sich zunächst mal auf die neue Aufgabe: "Es hat tatsächlich länger gedauert und ich bin sehr glücklich, dass jetzt alles abgeschlossen ist. Ich kann nun hier in Hamburg loslegen, ich freue mich auf den HSV und die Bundesliga."
Vor allem auf die Zuschauer in Deutschland ist er gespannt: "Ich habe schon sehr viel Positives gehört. Übrigens: auch über die Fans. Immer volles Stadion, fantastische Unterstützung - davon wurde mir viel erzählt und darauf freue ich mich schon riesig."
Juve und Chelsea lockten früh
Bisher hat Ekdal in Schweden und Italien gespielt. Bereits mit 17 lief Ekdal in der ersten schwedischen Liga auf und galt früh als talentiertester Spieler seit Kim Källström. Juventus Turin hatte ihn damals schon auf dem Zettel, doch anstatt dem Werben der Alten Dame sofort zu folgen, blieb Ekdal in seiner Heimat und machte zunächst seinen Schulabschluss. Auch der FC Chelsea unter dem damaligen Nachwuchsscout Frank Arnesen wollte den talentierten Rechtsfuß bereits mit 15 holen.
Mit 17 ging es schließlich für den 1,86 Meter großen Mittelfeldspieler nach Turin, wo er für die Bianconeri sein Serie-A-Debüt feierte, aber nach einem Jahr an den AC Siena ausgeliehen wurde. Über Bologna führte sein Weg 2011 letztlich Cagliari, wo er die letzten vier Jahre spielte. Im August desselben Jahres debütierte er für die schwedische Nationalmannschaft, für die er bisher 17 Länderspiele absolvierte.
"Bin bereit für die Herausforderung"
Ekdal ist sich bewusst, dass er sein Spiel in der Bundesliga nun umstellen muss. "Nach meinem Weggang aus Schweden habe ich in der Serie A gespielt. Ich gehe davon aus, dass das Spiel hier in Deutschland schneller und körperbetonter ist. Doch daran werde ich mich schnell gewöhnen. Ich bin bereit für die neue Herausforderung."
Seine Zeit in Italien hat ihn definitiv geprägt. Nun steht aber zunächst einmal die Integration ins Team an erster Stelle. "Wir wollen Albin so schnell wie möglich integrieren", sagt Bruno Labbadia, der von den Qualitäten seines neuen Schützlings ebenfalls überzeugt ist: "Er ist ein spielstarker Spieler, der gerade in der schwedischen Nationalmannschaft einen guten Weg gemacht hat. Die letzten sieben Jahre hat er in Italien gespielt, das heißt, er ist taktisch sehr gut ausgebildet."
Seit ein paar Monaten gehört der 25-Jährige zum Stammpersonal der schwedischen Nationalmannschaft. Das soll nach seinem Wechsel auch so bleiben. Aus dem Blickfeld der Heimat rutscht er mit dem Wechsel geographisch zumindest nicht.
Er ist froh, nach sieben Jahren wieder näher an seiner Familie zu sein. "Hamburg ist ja nicht so weit von Stockholm entfernt. Das freut mich übrigens sehr, es ist nur ein Direktflug und damit sehr viel einfacher als aus Italien. Ich werde meine Familie öfter sehen können, das gibt mir Kraft."
Albin Ekdal im Steckbrief