Alles auf Angriff

Frederick Müller
04. Juli 201519:57
Ein neuer Knipser für die Eintracht? Luc Castaignos kommt aus Enschede an den Maingetty
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Der spektakulärste Neuzugang ist der Trainer: Armin Veh kehrt zur Eintracht zurück und übernimmt eine weitgehend intakte Mannschaft, die punktuell verstärkt wurde. Einzig in der Defensive klafft noch ein Loch. Die Sturmreihe könnte die Adler dafür bis nach Europa schießen.

Tor

Das Personal: Kevin Trapp, Emil Balayev, Yannick Zummack

Abgänge: Felix Wiedwald (Werder Bremen)

Zugänge: Heinz Lindner (Austria Wien)

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Auf der Torhüterposition steht und fällt alles mit der Personalie Kevin Trapp. Seit Wochen steht ein Wechsel zum französischen Top-Klub Paris St. Germain im Raum. Der ehemalige U21-Nationalspieler ist sich mit dem französischen Meister einig, einzig die Eintracht feilscht noch um eine angemessene Ablösesumme. Da Paris bekanntlich jeden Betrag aufbringen kann, weichen die Verantwortlichen vom Main auch nicht von ihrer Forderung von mindestens 10 Millionen Euro ab. Dass die UEFA die Sanktionen im Rahmen des Financial Fairplay gegen Paris offenbar aufgehoben hat und der Kronprinz von Katar somit wieder fleißig die Muskeln spielen lassen darf, kommt der Eintracht bei den Verhandlungen ebenfalls entgegen.

Sollte letztendlich Vollzug gemeldet werden, könnte Neuzugang Heinz Lindner Nutznießer sein. Mit dem 24-Jährigen konnte ein solider Torhüter verpflichtet werden, der auch schon in der Champions League überzeugte und seit Jahren konstant gute Leistungen für die Austria ablieferte. Der österreichische Nationalspieler entschied sich bereits vor den Gerüchten um einen Trapp-Abgang für die Eintracht und könnte nun den Platz im Gehäuse in der Commerzbank Arena übernehmen.

Sollte der Kapitän tatsächlich von Bord gehen, werden die Adler aber noch einmal handeln, da mit Emil Balayev und Yannick Zummack zwei Youngster dahinter stehen, die ihre Ligatauglichkeit erst noch unter Beweis stellen müssen. "Wir haben einen Plan B. Sollte Kevin wechseln, sprechen wir mit dem Spieler", bestätigte Armin Veh unlängst. Gut möglich, dass dabei die Rede von Roman Weidenfeller ist. Der beim BVB nicht mehr unumstrittene Routinier wäre ein geeigneter Konkurrent für Lindner im Kampf um die Nummer eins.

Wer weiß, ob die Eintracht am Ende nicht sogar bereut, Felix Wiedwald abgegeben zu haben. Die letztjährige Nummer zwei hat Trapp in der Hinrunde glänzend vertreten und bewiesen, dass er ein geeigneter Nachfolger gewesen wäre. Doch Wiedwald kehrt zu Werder Bremen zurück, wo er sich als Stammkeeper etablieren will.

Seite 1: Tor - Wie gehabt oder brandneu?

Seite 2: Abwehr - Wackliges Zentrum

Seite 3: Mittelfeld - Loch gestopft

Seite 4: Sturm - Volle Angriffspower

Abwehr

Das Personal: Marco Russ, Bamba Anderson, David Kinsombi, Bastian Oczipka, Constant Djakpa, Timothy Chandler, Aleksandar Ignjovski

Abgänge: Alexander Madlung (Ziel unbekannt), Carlos Zambrano (Ziel unbekannt)

Zugänge: David Abraham (1899 Hoffenheim)

Offene Positionen: Innenverteidigung

Kandidaten: Keine

Baustelle Abwehrzentrum: Frankfurts Hintermannschaft gleicht aktuell noch einem Puzzle mit vielen Fragezeichen. Dass sich etwas tun muss, ist alleine durch die Bilanz der letzten Saison klar: Die Eintracht kassierte mit 62 Gegentoren die drittmeisten der Liga. Mit Bamba Anderson fällt zudem ein potentieller Stammspieler aufgrund eines Knorpelschadens noch lange aus. Fraglich ist auch die Situation von Alexander Madlung und Carlos Zambrano, deren Verträge ausgelaufen sind. Während Ersterer wohl abgeschrieben ist, verdichten sich die Zeichen, dass Heißsporn Zambrano nach seiner Rückkehr von der Copa America seinen Kontrakt verlängert.

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Stand jetzt ist mit Marco Russ aber nur ein Innenverteidiger vertreten. Mit David Abraham wurde daher ein erprobter Bundesligaspieler aus Hoffenheim verpflichtet, der den Platz neben Russ einnehmen soll. "David passt genau in das Anforderungsprofil, welches wir für die Position des Innenverteidigers angestrebt haben. Er ist schnell, stark im Zweikampf und verfügt über eine gute Spieleröffnung", freut sich Sportdirektor Bruno Hübner über seine Neuverpflichtung. Unabhängig von der Causa Zambrano sollte noch der ein oder andere Backup geholt werden, da sich die Eintracht in der letzten Saison auch einem enormen Verletzungspech ausgesetzt sah und diese Erfahrung sicher nicht wiederholen will.

Auf den Außenpositionen hat sich derweil wenig getan. Bastian Oczipka ist auf Links gesetzt und wird den Atem des wiedergenesenen Constant Djakpa im Nacken spüren, der nach seinem Kreuzbandriss fast die komplette letzte Saison verpasste und nun wieder angreifen will. Die rechte Seite wird wohl erst einmal Aleksandar Ignjovski beackern, da Dauerläufer Timothy Chandler für die USA im Gold-Cup spielt und erst spät in die Vorbereitung einsteigen wird. Mit David Kinsombi steht außerdem ein junger Allrounder in den Startlöchern, der in seinem zweiten Jahr in der Bundesliga auf sich aufmerksam machen will.

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Mittelfeld

Das Personal: Makoto Hasebe, Slobodan Medojevic, Johannes Flum, Marc Stendera, Sonny Kittel, Joel Gerezgiher, Takashi Inui, Stefan Aigner

Abgänge: Jan Rosenthal (Darmstadt 98)

Zugänge: Stefan Reinartz (Bayer Leverkusen)

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Auch im Mittelfeld hat sich wenig getan. Mit Jan Rosenthal ist nur ein Abgang zu vermelden, der letzte Saison bereits an Darmstadt verliehen war und sich nun den Lilien fest anschließt. Als punktuelle Verstärkung kommt Stefan Reinartz ablösefrei aus Leverkusen, der die Löcher im Mittelfeld stopfen und die Konteranfälligkeit beheben soll. Auch in der Innenverteidigung kann der flexible 26-Jährige aushelfen. Neben Reinartz wird Makoto Hasebe das Bindeglied zwischen Offensive und Defensive sein. Als Backup stehen Johannes Flum und Slobodan Medojevic bereit.

Im offensiven Bereich überschattet das Unglück von Sonny Kittel die eigentlich gute Personalsituation. Das 22-jährige Dauertalent zog sich im Endspurt der Saison seinen zweiten Kreuzbandriss zu und wird wieder einmal monatelang fehlen. Mit Marc Stendera, Takashi Inui und Stefan Aigner ist aber genug Power vorhanden, um hinter der Spitze Druck zu machen. Und auch aus der Fülle an Stürmern wird Trainer Veh den einen oder anderen ins Mittelfeld beordern können. Mit Joel Gerezgiher steht noch ein unbeschriebenes Jungtalent zur Verfügung, das in seinem ersten Profijahr ebenfalls vom Verletzungspech verfolgt wurde und nun angreifen will.

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Sturm

Das Personal: Alexander Meier, Haris Seferovic, Nerlson Valdez, Luca Waldschmidt

Abgänge: Lucas Piazon (FC Chelsea, war ausgeliehen), Yusupha Yaffa (Ziel unbekannt)

Zugänge: Vaclav Kadlec (Sparta Prag, war ausgeliehen), Luc Castaignos (Twente Enschede), Enis Bunjaki (Eigene Jugend)

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Volle Angriffspower in der vordersten Reihe: Mit Haris Seferovic, Nelson Valdez, den Rückkehrern Olivier Occean und Vaclav Kadlec, Neuzugang Luc Castaignos und den zwei Jungtalenten Luca Waldschmidt und Enis Bunjaki steht eine Fülle von Vollblutstürmern bereit.

Haris Seferovic entpuppte sich letzte Saison als Top-Transfer und wird die Offensive mit seinem Kampfgeist und seiner Torgefährlichkeit tragen. Mit Nelson Valdez hat Trainer Veh einen gestandenen Routinier in der Hinterhand, der die letzte Saison fast komplett verletzt verpasste und nun wie ein Neuzugang wirkt, sofern er fit bleibt. U21-Nationalspieler Vaclav Kadlec kehrt nach seiner Ausleihe in Sparta Prag mit neuem Selbstbewusstsein zurück und auch Olivier Occean will es offenbar in der Bundesliga nochmal wissen.

Und trotz der Bank an Stürmern hat die Eintracht auf dem Transfermarkt nochmal zugeschlagen und mit Luc Castaignos einen vielversprechenden 22-Jährigen in die Mainmetropole geholt, der schon über 50 Tore in der Eredivisie erzielen konnte und das Potenzial zum Top-Stürmer mitbringt.

Und dann ist da natürlich noch Alexander Meier. Aus einer starken Offensive kann mit ihm eine überragende werden, sollte er im Laufe der Saison wieder zur Verfügung stehen. Nach seinem Patellasehnen-Eingriff im April befindet sich der Torschützenkönig im Zeitplan, bleibt aber gegenüber der FNP realistisch: "Ich weiß doch, dass es in der Reha auch Rückschläge geben kann, dass guten Tagen auch schlechte folgen werden. Deshalb werde ich mich ganz sicher nicht selbst unter Druck setzen."

Doch auch ohne den Fußballgott verspricht die Offensive wieder eine Menge Spektakel.

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