Wieder ist der VfB nur knapp dem Abstieg entkommen. Für Sportdirektor Robin Dutt wartet nun die erste Bewährungsprobe, denn im Kader ist großes Reinemachen angesagt. Zusammen mit Neu-Trainer Zorniger müssen nun die richtigen Schlüsse gezogen werden, damit die Schwaben endlich wieder eine Saison in ruhigem Fahrwasser erleben.
Tor
Das Personal: Odisseas Vlachodimos, Rastko Suljagi
Abgänge: Sven Ulreich (Bayern München), Thorsten Kirschbaum (Nürnberg)
Zugänge: Mitch Langerak (Dortmund), Przemysław Tyton (PSV Eindhoven)
Offene Positionen: Keine
Kandidaten: Keine
Mit dem Abgang von Sven Ulreich endet eine kleine Ära im Tor des VfB. Fünf Jahre hütete "Ulle" das Tor am Neckar und suchte sich nun für drei Millionen Euro ein gemütliches Plätzchen auf der Bayern-Bank. Das Geld wurde kurzerhand reinvestiert und gleich zwei potentielle Stammkeeper nach Stuttgart gelockt. Przemysław Tyton wechselte über eine Leihe beim FC Elche vom PSV Eindhoven an den Neckar, während der Australier Mitch Langerak gleich für vier Millionen Euro vom BVB verpflichtet wurde.
Beide Keeper haben ihre Schwächen. In einem offenen Konkurrenzkampf soll aber nun eine würdige Nummer eins gefunden werden, die vor allem fußballerisch ein Upgrade darstellen soll. Besonderen Wert legt Zorniger auf ein sauberes Spiel mit dem Fuß. Ein Punkt, den Sven Ulreich in den vergangen Jahren nur bedingt erfüllen konnte. Sportdirektor Dutt zeigt sich auf alle Fälle zufrieden: "Langerak und Tyton sind sehr positive Typen. Wir müssen eine Konkurrenzsituation im Tor schaffen. Auf dieser Position haben wir zwei Spieler, die unsere Erwartungen erfüllen können."
Neben dem Abgang von Thorsten Kirschbaum wird vor allem Torwart-Talent Odisseas Vlachodimos einen Tiefschlag erlitten haben. Nach einigen Patzern in der Drittliga-Mannschaft, ist der Hype um das Eigengewächs etwas abgeflacht und muss weiter den dritten Torhüter geben. Bleibt die Frage, wie viel Geduld der 21-Jährige noch mitbringt. Insgesamt hat sich Stuttgart auf der Torhüterposition intelligent verstärkt und sollte über die Saison hinweg keine großen Probleme auf der Eins haben.
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Seite 2: Abwehr - Umbruch für Fortgeschrittene
Seite 3: Mittelfeld - Flexibilität als Schlüssel
Seite 4: Sturm - Endlich durchstarten
Abwehr
Das Personal: Antonio Rüdiger, Georg Niedermeier, Daniel Schwaab, Timo Baumgartl, Adam Hlouesk, Konstantin Rausch, Florian Klein
Abgänge: Gotoku Sakai (Hamburger SV), Karim Haggui (Düsseldorf), Tim Leibold (Nürnberg)
Zugänge: Philip Heise (Heidenheim)
Offene Positionen: Innenverteidiger, Linker Verteidger, Rechter Verteidiger
Kandidaten: Jere Uronen (Helsingborg IF)
Die Abwehr ist die größte Baustelle bei den Schwaben. Talent Antonio Rüdiger wird von zahlreichen Top-Klubs umworben und könnte den VfB bei einem entsprechenden Angebot verlassen - 15 Millionen Euro stehen hierfür im Raum. Dieses Geld muss dringend in neue Beine gesteckt werden. Vor allem auf den Außen besteht dringender Bedarf.
Neben Neuzugang Philip Heise soll ein weiterer Linksverteidiger verpflichtet werden, der für einen gesunden Konkurrenzkampf sorgt. Dazu könnte auch Florian Klein auf Rechts etwas Druck vertragen. Die Kandidatenliste, die in der Gerüchteküche immer wieder aufbrodelt, ist zwar lang, lässt aber noch keine konkreten Anwärter erahnen.
Für die Innenverteidigung baut man bei den Stuttgartern auf Eigengewächs Timo Baumgartl, der einen erfahrenen Abwehrrecken an seiner Seite braucht. Georg Niedermeier bringt zwar die nötige Erfahrung mit, lässt die nötige fußballerische Qualität allerdings vermissen. Darüber hinaus hat es Allzweckwaffe Daniel Schwaab bisher nicht geschafft, dem Abwehrverbund die nötige Sicherheit zu geben. Beide Spieler könnten aber als ruhige Back-Ups eine wichtige Rolle spielen.
Ideal wäre eine ähnliche Verpflichtung, wie sie Bayer Leverkusen in den letzten Jahren mit Sami Hyppiä und Emir Spahic getätigt hat. Ein international erfahrener Abwehrmann, der Baumgartl einlernen kann und dazu noch für zwei bis drei Jahre auf höchstem Bundesliga-Niveau bestehen kann. Zusätzlich soll ein weiterer Spieler mit Entwicklungspotential kommen. Auch der Name Holger Badstuber geisterte in den letzten Wochen immer wieder durch das Neckarstadion, der nach seinem langwierigen Verletzungspech auf der Suche nach Spielpraxis sein soll.
Weiterhin ist Gotoku Sakai zu seinem Förderer Bruno Labbadia weitergezogen, während die Wege von Adam Hlousek und Konstantin Rausch (steht schon in Verhandlungen mit anderen Klubs) noch unbekannt sind. Bereits abgewandert ist auch Karim Haggui, der sich nach seinem unglücklichen Intermezzo der Fortuna aus Düsseldorf angeschlossen hat.
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Mittelfeld
Das Personal: Christian Gentner, Serey Die, Carlos Gruezo, Daniel Didavi, Alexandru Maxim, Kevin Stöger
Abgänge: Moritz Leitner (Dortmund, war ausgeliehen), Joshua Kimmich (Bayern München), Robin Yalcin (Rizespor), Oriol Romeu (FC Chelsea, war ausgeliehen)
Zugänge: Lukas Rupp (SC Paderborn), Marvin Wanitzek, Arianit Ferati, Marc Ristl (alle VfB II)
Offene Positionen: Keine
Kandidaten: Keine
Fehlende Konstanz war in der vergangenen Saison das große Problem im Stuttgarter Mittelfeld. Erst die Winterverpflichtung von Serey Die verschaffte der Zentrale wieder eine gewisse Sicherheit. Vor allem Christian Gentner wirkte in der Folge wieder deutlich stabiler und konnte an alte Leistungen anknüpfen. Doch zeigte sich das VfB-Mittelfeld auch zum Ende der Saison extrem unflexibel. Das möchte Alexander Zorninger in Zukunft ändern.
Der Sprung zwischen einem 4-2-3-1 oder einem 4-4-2 (mit und ohne Raute) soll ohne Komplikationen gelingen. Dadurch macht auch die Verpflichtung von Lukas Rupp absolut Sinn. Der Ex-Paderborner kann in der Mitte alle Positionen begleiten und zusätzlich auf den Halbpositionen agieren. Er stellt eine deutliche Steigerung zu Moritz Leitner dar, der sich oftmals zu sehr auf sein fußballerisches Können verließ und nur selten auf Veränderung auf dem Spielfeld reagieren konnte.
Auch Carlos Gruezo musste in der vergangenen Spielzeit viel Lehrgeld zahlen, sein Potential scheint unbestritten, sodass die Verantwortlichen seine Entwicklung weiter absehen wollen. Offensiv sieht die Welt deutlich rosiger aus. Der Held des Klassenerhalts, Daniel Didavi, soll zwar gerade von Bayer Leverkusen heiß umworben sein, doch es scheint sich immer mehr abzuzeichnen, dass der Mittelfeldspieler noch ein Jahr bleibt beziehungsweise sogar verlängert, um den Schwaben in der nächsten Sommerpause eine Ablöse zu ermöglichen.
Selbst wenn man beim VfB aufgrund einer hohen Summe schon in dieser Saison schwach werden würde, es stünden noch einige Personalien bereit, um die Didavi-Position zu füllen. Mit Alexandru Maxim soll in der Sommerpause an seiner Spielgeschwindigkeit gearbeitet werden, dazu kommt Kevin Stöger zurück, der bei Kaiserslautern einen deutlichen Sprung gemacht hat. Aus der zweiten Mannschaft stoßen zusätzlich die Eigengewächse Marvin Wanitzek und Arianit Ferati hinzu. Gerade der 17-Jährige Ferati gilt als großes Versprechen für die Zukunft.
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Sturm
Das Personal: Daniel Ginczek, Martin Harnik, Filip Kostic, Timo Werner, Vedad Ibisevic, Mohammed Abdellaoue
Abgänge: Sercan Sararer (Fortuna Düsseldorf)
Zugänge: Jan Kliment (FC Vysocina)
Offene Positionen: Mittelstürmer
Kandidaten: Bobby Wood (1860 München), Robert Beric (Rapid Wien)
Weitere Garanten des Klassenerhalts verstecken sich im stürmenden Mannschafsteil. Filip Kostic hat sich so langsam an das Bundesliga-Niveau angepasst und stellt für jede Defensive eine unbequeme Aufgabe dar. Gerade seine Flankenläufe sind eine ständige Gefahr.
Dazu hat sich Daniel Ginczek von seiner langwierigen Verletzung zurückgekämpft und ist endlich die Verstärkung, die man sich in Stuttgart von ihm erhofft hat. Mit seinem wuchtigen Körper kann der ehemalige Dortmunder Bälle für die nachrückenden Nebenmänner festmachen, hat einen guten Torriecher und bringt auch die nötige Technik für schnelle Kombinationen mit.
Auf Rechts kämpft Martin Harnik immer wieder mit seiner Konstanz, an seiner Einstellung gibt es hingegen keine Zweifel. Um die Leistungsabfälle aufzufangen war lange Sidney Sam im Gespräch, jedoch verpflichteten die Schwaben zunächst U21-Talent Jan Kliment aus Tschechien. Mit seinen 1,85 Meter ist der schnelle Stürmer auch eine Option für eine Doppelspitze. Genauso wie Timo Werner soll sich Kliment Stück für Stück weiterentwickeln, sodass auch Leistungskrisen fest eingeplant sind.
Der angesprochene Werner erlebte mit Fortschritt der Saison seine erste große Depression. Gerade der Ansatz von Zorniger, auch auf eine Doppelspitze setzen zu wollen, lässt hoffen, dass das große VfB-Talent wieder in die Spur findet. Denn nach wie vor fühlt sich Werner, trotz seiner extremen Schnelligkeit, etwas unwohl auf den Außen.
Zur Disposition stehen dagegen Vedad Ibisevic und Mohammed Abdellaoue. Vedo war ein wichtiger Integrationsfaktor für Kostic, sein Gehalt ist gemessen an seinen Leistungen hingegen nicht mehr tragbar. Für reduzierte Bezüge könnte es dennoch zu einem Happy End in Bad Cannstatt kommen. Abdellaoue soll auf alle Fälle abgegeben werden. Dafür könnte noch einer Offensivkraft angeworben werden, da hinter dem Bundesliga-Potential von Jerome Kiesewetter ein gewisses Fragezeichen steht. Insgesamt sucht Dutt vor allem Spieler, "die unsere Fantasie beflügeln."
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