Holtby hat sich nach seinem Wechsel zunächst in die Liste der Spieler eingereiht, die mit großen Ambitionen zum HSV kamen und dann hinter den Erwartungen zurückblieben. "Hamburg ist natürlich eine andere Nummer, wenn man zum Beispiel vorher in einem kleineren Verein mit einem anderen Umfeld gespielt hat. Das erklärt zumindest Anlaufschwierigkeiten", so Holtby im kicker.
Doch für sich wollte er das Argument nicht nutzen: "Ich selbst war schon auf Schalke und in England, kenne das Leben in einem größeren Umfeld. Deshalb habe ich mich über meine Leistungen auch selbst gewundert, weil dieses Argument für mich nicht gilt. Ich habe etwas anderes von mir erwartet." Umso entschlossener gab er sich daher jetzt: "Ich möchte beim HSV wieder der Spieler werden, der ich einmal war."
Den Hattrick innerhalb von zehn Minuten im Testspiel gegen den Schweizer Sechstligisten US Schluein am Wochenende sieht Holtby daher "als Startschuss für eine hoffentlich gute Vorbereitung. Denn die hat mir bislang gefehlt beim HSV. Im vergangenen Sommer kam ich erst im Anschluss daran, im Winter habe ich mir dann das Schlüsselbein gebrochen. Deshalb sehe ich diese Phase jetzt als sehr wichtig für mich an."
Holtby: Kritik "in weiten Teilen nachvollziehbar"
Die Kritik an seiner Person habe er schließlich "natürlich registriert. Die Ablöse für mich war hoch, die Erwartungshaltung an meine Person dadurch automatisch auch. Insofern ist sie in weiten Teilen nachvollziehbar." Unter anderem wurde dem 24-Jährigen vorgeworfen, abseits des Platzes im Umgang mit den Fans zu aktiv zu sein - für Holtby "schlichtweg ungerecht": "Für Außenstehende mag es vielleicht anders aussehen, aber ich bin doch kein Schauspieler."
Entscheidend ist nach zwei Relegationsteilnahmen in Folge aber ohnehin die sportliche Entwicklung, wie Holtby ausführte: "Ich werde nicht mit großen Worten ankündigen, was ich alles machen will, aber natürlich ist Steigerungspotential da - in vielerlei Hinsicht. Vielleicht mag das überraschend klingen nach zweimal Platz 16, aber ich sage: Der HSV sollte auch ohne Zehn-Millionen-Transfers in der Lage zu sein, eine deutlich bessere Rolle zu spielen."
So sei das Team in den letzten Saisonwochen "eine echte Familie geworden" und im Klub gehe inzwischen alles strukturierter und ruhiger zu. Daher hofft er jetzt auf einen ähnlichen Effekt wie bei Borussia Mönchengladbach vor einigen Jahren: "Es wäre schön, wenn der HSV auch diese Kraft aus dem Abstiegskampf auf seinem Weg in die Zukunft mitnehmen kann. Auch dort hat sich nicht alles von heute auf morgen geändert, aber es ist etwas gewachsen. Dafür haben sie hart gearbeitet."
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