Die Grundordnung
Die schlichte Grundordnung spielt keine allzu große Rolle im Denken von Thomas Tuchel, liefert aber einen guten ersten Anhaltspunkt, will man die Organisation des BVB in der noch jungen Saison nachvollziehen. Auf dem Papier formieren sich die Dortmunder derzeit in einem 4-2-3-1.
Das wird dem tatsächlichen Spiel allerdings nicht immer gerecht. Durch die Bewegungen auf der Doppelsechs von Julian Weigl und Ilkay Gündogan entsteht ebenso schnell ein 4-3-3, bei dem Weigl als Verbindungsspieler vor der Verteidigung bleibt, während Gündogan in den rechten Halbraum schiebt.
Dies wiederum würde allerdings unterstellen, dass Dortmund mit zwei Flügelspielern agiert, was ebenfalls nicht ganz der Wahrheit entspricht. Vielmehr zeigen sich Marco Reus, Shinji Kagawa und Henrikh Mkhitaryan in der ersten Elf bisher sehr beweglich und zählen damit vielleicht eher in ein 4-1-2-2-1 oder 4-1-4-1.
Die Breite wird im Angriff meist über die Außenverteidiger hergestellt, weshalb sich die offensiven Spieler vermehrt in der Mitte aufhalten oder sich gar komplett frei auf dem Spielfeld bewegen. Verschiedene Szenen gegen Gladbach und Odds BK zeigen Mkhitaryan mal links, mal rechts - ohne, dass Reus zwingend auf der anderen Seite wäre.
Insoweit könnte man Verbindungen herstellen zum Juego de Posicion, von dem Pep Guardiola bekanntlich großer Fan ist. Er unterteilt das Spielfeld nicht in Positionen oder Formationen, sondern in Räume. Im Idealfall ist jeder Raum besetzt, die Spieler reißen durch freie Bewegungen und ständige Dreiecke in Ballbesitz Lücken, die wiederum andere Spieler nutzen.
Ein reines Juego de Posicion setzt Dortmund allerdings nicht um. Vielmehr wurden Teile übernommen und bilden zusammen mit bekannten Abläufen ein für den aktuellen Stand der Saison beeindruckendes Komplettpaket in Ballbesitz.
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