Ragnicks Wiedersehen mit Schalke

SID
Ralf Ragnick trifft erstmals mit Leipzig auf seinen Ex-Klub Schalke
© getty

Anfragen gab es reichlich. Viele Journalisten baten in dieser Woche auf der Pressestelle von RB Leipzig um ein Interview mit Ralf Rangnick, wollten vom RB-Sportdirektor wissen, wie er sich vor dem Wiedersehen mit Ex-Klub Schalke 04 am Samstag (18.30 Uhr im LIVETICKER) so fühle, ob es eine emotionale Reise in die Vergangenheit geben werde - doch Rangnick lehnte ab und schwieg bisher.

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Der sonst so kommunikative Fußballfachmann mag nicht mehr so recht über andere Vereine reden. Lieber stellt er die Erfolgsstory der Bullen in den Mittelpunkt seiner Thesen und Analysen und hat damit reichlich zu tun. Das Interesse an den Sachsen ist mit dem Sturm auf die Tabellenspitze vor eineinhalb Wochen explodiert.

Sportlich liefert die Partie am Samstag zwischen dem Traditionsklub aus dem Westen und der Neugründung aus dem Osten schon genug Sprengstoff. Beides sind Mannschaften der Stunde, Schalke feierte in den letzten zwölf Pflichtspielen zehn Siege, Leipzig ist am 12. Spieltag in der Liga immer noch unbesiegt und bricht alle Rekorde. Zuletzt gab es sieben Siege in Folge.

Doch auch über sein Wiedersehen mit den Königsblauen und den Erinnerungen dazu hätte Rangnick viel erzählen können. Zweimal heuerte der Schwabe bei den Königsblauen an, und zweimal prallten zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Hier der intellektuelle "Fußball-Professor", dort der hochemotionale Traditionsklub.

Schon seine erste Vorstellung im September 2004 ging schief. Schalkes Klub-Ikone und Manager Rudi Assauer nannte ihn "Rolf Rangnick". Das Verhältnis der beiden blieb gestört. Trotz Vize-Meisterschaft und guter Punkte-Bilanz besaß der Schwabe kein Standing im Vorstand und kündigte 2005 seinen Abschied an. Mit einer Ehrenrunde verabschiedete er sich von den Schalker Fans und sorgte für einen Affront. Zwei Tage später musste er gehen.

"Schalke war für mich der emotionalste Klub", sagte Rangnick später. Im März 2011 kehrte er zurück, als Nachfolger von Felix Magath. Unter Rangnick gelang Schalke der Sprung ins Halbfinale der Champions League und der Pokaltriumph in Berlin. Alles schien gut, doch am 22. September 2011 schockte Rangnick die Öffentlichkeit mit seinem Bekenntnis, er leide unter einem Erschöpfungssyndrom.

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"Wenn ich drei Treppen hochgelaufen bin, war ich kaputt", sagte der heute 58-Jährige hinterher über seine damalige Form. Der Workaholic erhielt für seinen mutigen Schritt viel Respekt in der Fußball-Szene, fand sich selbst aber wenig heldenhaft: "Ich hatte gar keine andere Wahl".

Rangnick lebte gesünder, stellte die Ernährung um und meldete sich nach zehnmonatiger Auszeit im Sommer 2012 auf der großen Fußball-Bühne zurück: als Sportdirektor von Red Bull Salzburg, der sich auch um die Filiale RB Leipzig kümmern musste.

Mittlerweile ist Leipzig sein einziges Projekt, das äußerst erfolgreich ist. Und endlich kommt es auch zum Wiedersehen mit Schalke 04. Große Emotionen sind für Samstag bestellt, auch wenn Rangnick lieber über Leipzig spricht.

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