SPOX: Nach dem Wechsel zu Hoffenheim sagten Sie, dass die Intensität, mit der der Klub um Sie geworben hat, überzeugte. Wie können wir uns das vorstellen?
Demirbay: Man merkt ja, ob sich jemand für dich interessiert, ob dich ein Verein unbedingt haben will. Hoffenheim hat mir das Gefühl gegeben, dass sie mit mir planen und mir die Plattform bieten wollen, mich zu entwickeln.
SPOX: Hat Julian Nagelsmann im Vorfeld öfter bei Ihnen durchgeklingelt?
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Demirbay: Natürlich hatte ich einige Gespräche. Über die Details will ich aber nicht sprechen. Der Fußball ist doch auch viel schöner, wenn man nicht alles weiß. (lacht)
SPOX: Der aktuelle Erfolg in Hoffenheim ist eng mit dem Namen Nagelsmann verbunden. Sie selbst oder auch Spieler wie Kevin Vogt trumpfen auf einmal auf. Wie lässt sich das "Phänomen Nagelsmann" begründen?
Demirbay: In erster Linie hat er ein unglaubliches Fachwissen. Das sieht man an dem neuen System, das richtig gut zu uns passt. Und wenn wir die fachliche Ebene mal außen vorlassen, ist er einfach menschlich ein toller Typ. Das tut uns Spielern und auch dem Rest im Verein momentan unglaublich gut.
SPOX: Macht es nicht einfach mehr Bock, unter so einem jungen und motivierten Trainer zu spielen?
Demirbay: Das ist immer typabhängig. Viel wichtiger ist, dass der Trainer jeden einzelnen Spieler besser macht. Er findet im Training die perfekte Mischung aus harter Arbeit und Spaß. Seine Art und sein Umgang mit den Spielern sind der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin froh, dass ich unter diesem Trainer arbeiten kann.
SPOX: Wissen Sie eigentlich, dass es ein unglaublich süßes Video von Ihnen auf YouTube gibt?
Demirbay: Ja, das Video wurde zu Schalker Zeiten aufgenommen, ich war gerade einmal zehn Jahre alt. Die Uni Köln hat in Nordrhein-Westfalen aus verschiedenen Sportarten jeweils junge Sportler gesucht. Im Fußball war ich letztlich der Glückliche. (lacht)
SPOX: Werden Sie oft auf dieses Video angesprochen?
Demirbay: Ja, ich werde schon immer wieder von Familie, Freunden und Fans darauf angesprochen.
SPOX: Das Video ist allerdings nicht nur putzig, es zeigt bereits damals Ihren Ehrgeiz. Mit zehn Jahren sagten Sie schon Sätze wie: "Ich kann ja nicht sofort zu Wattenscheid oder Bochum gehen. Dafür muss ich erst mal trainieren."
Demirbay: Ich hatte schon als kleiner Junge nur Fußball im Kopf. Mein Traum war es, Bundesliga-Profi zu werden. Andere Berufe kamen mir gar nicht in den Sinn. Ob das so richtig ist, sei mal dahingestellt. Aber ich hatte eben dieses große Ziel vor Augen, das ich unbedingt erreichen wollte.
SPOX: Dieses Ziel haben Sie auch erreicht, weil Sie es sich selbst und anderen stets zeigen wollten. Das haben Sie oft betont. Ist die Motivation noch immer die gleiche?
Demirbay: Absolut, sonst könnte ich nicht jeden Tag im Training Vollgas geben. Es hat sich nur dahingehend etwas geändert, da ich meinen Kritikern nicht mehr beweisen muss, dass ich Fußball spielen kann. Aber es ist die Kunst, jede Woche zu funktionieren und im Wettkampf seine Leistungen abzurufen. Das ist der Reiz.
SPOX: Wenn Sie weiter auf ähnlichem Niveau spielen, wird bald die Frage nach der Nationalmannschaft aufkommen. Sie könnten sowohl für die Türkei als auch für Deutschland spielen. Ist die Entscheidung für einen Verband bereits gefallen?
Demirbay: Nein, das ist noch komplett offen. Ich lasse dieses Thema ganz langsam auf mich zukommen. Wenn der Zeitpunkt kommt und ich mich entschieden habe, werden das alle frühzeitig erfahren. Jetzt macht es noch wenig Sinn, darüber zu sprechen.