Terrence Boyd (von Leipzig zu Darmstadt, ablösefrei)
Zwölf Tore aus 18 Spielen sprechen für sich: Darmstadt stellt bislang die schwächste Offensive der Bundesliga. Logisch, dass man sich neben Sidney Sam auch von Boyd Abhilfe erhofft. Den 25-Jährigen hatten die Lilien schon länger auf dem Zettel, da der in Leipzig nur wenige Chancen auf regelmäßige Einsatzzeiten sah. Boyd schielte zwar erst in Englands zweite Liga Richtung Huddersfield Town, Nutznießer vom geplatzten Deal waren letztlich die 98er.
Im ersten Auftritt gegen Köln wusste der Offensivmann aber ebenso wenig zu überzeugen wie der Rest vom Team: Nach 74 Minuten war er ohne Torschussbeteiligung und hatte nur 28 Ballaktionen - Frings beendete das miserable Debüt frühzeitig. Ob Boyd nach anderthalbjähriger Verletzungspause und gerade einmal neun Regionalliga-Einsätzen in der Hinrunde wirklich die erhoffte Verstärkung im Abstiegskampf ist, darf zumindest bezweifelt werden.
Hamit Altintop (von Galatasaray zu Darmstadt, ablösefrei)
Der Deadline Day hatte eine fette Überraschung parat: Hamit Altintop kommt zurück in die Bundesliga! Die Vita ist unbestritten sehenswert: Bayern, Real Madrid und Galatasaray hießen die letzten Stationen des Türken - jetzt Darmstadt. Altintop kommt - ähnlich wie Boyd - gewissermaßen gebeutelt zu den Lilien: Meniskusriss und Fußbruch verdarben ihm die komplette letzte Saison, in dieser Saison durfte er in der Süper Lig zweimal für eine Minute ran, einmal für fünf und einmal immerhin eine ganze Halbzeit. Mehr nicht.
Bei Altintop sollte man aber nicht so blauäugig sein, ihn nur an den jüngsten Einsatzzeiten zu messen. Der 34-Jährige hat mit dem Wechsel noch mal Blut geleckt. Altintop versteht die Aufgabe in Darmstadt als letzte große Herausforderung seiner Karriere und wird mit Sicherheit noch einmal an seine Grenzen gehen, um allen zu zeigen, dass er sehr wohl noch eine Rolle auf hohem Niveau spielen kann. Der Klassenerhalt, von Torsten Frings verständlicherweise als das "Unmögliche" betitelt, scheint mit Altintop zumindest ein bisschen realistischer.
Wilson Kamavuaka (von Panetolikos zu Darmstadt, Ablöse unbekannt)
"Wer?", fragen sicherlich einige - wohl zurecht. Kamavuaka hatten vermutlich nur noch wenige auf dem Zettel. Der 26-jährige Kongolese kickte zwar fast die gesamte Jugend in Deutschland und absolvierte vor Jahren auch schon 114 Minuten in der Bundesliga, wirklich geläufig ist er aber wohl noch kaum jemandem.
Kamavuaka durchlief die Jugendmannschaften des 1. FC Köln und von Alemannia Aachen. Bei der TSG Hoffenheim schaffte er anschließend nie den Sprung von der U23 in die Profimannschaft, das gelang ihm dann aber beim 1. FC Nürnberg - zumindest für etwa fünf Wochen, in denen er auch mal Bundesliga-Luft inhalierte. Seitdem ging es wild umher: Regensburg, Mechelen, Sturm Graz und Panetolikos in Griechenland. Klingt vielleicht nicht nach dem Hoffnungsträger für einen Bundesliga-Abstiegskampf, aber Frings ist sicher: "Wilson ist genau der Typ Spieler, den wir in der aktuellen Situation gesucht haben. Er ist kampf- und laufstark sowie mit seiner körperlichen Wucht resolut in den Zweikämpfen."
Das muss er auch sein, schließlich soll er den abgewanderten Florian Jungwirth ersetzen und wird somit wohl zwangsläufig zu Einsatzminuten kommen. Wie verzweifelt die Verpflichtung war, wird sich schnell zeigen. Vielleicht überrascht Kamavuaka letztlich aber doch alle.
Patrick Banggaard (von Midtjylland zu Darmstadt, Ablöse unbekannt)
Dänischer U21-Nationalspieler, 1,96 Meter groß, Europa-League-Erfahrung: Banggaard kommt vom FC Midtjylland als verheißungsvoller Abwehrklotz, der nicht nur eine kurzfristige Notlösung, sondern vielmehr eine Investition in die Zukunft sein soll.
"Patrick ist ein äußerst talentierter Spieler, den wir auch perspektivisch unbedingt für uns gewinnen wollten. Für sein Alter hat er schon viele Erfahrungen sammeln können, nun ist er bereit für den nächsten Schritt", kommentiert Torsten Frings die Verpflichtung.
Für einen Platz in der ersten Elf dürfte es für den Dänen erst einmal schwer werden. Dazu sind Milosevic und Sulu eigentlich zu sicher gesetzt. Allerdings: Höhn fehlte zuletzt mit Mittelfußbruch. Mit ihm konkurriert er vorerst um die Backup-Rolle.
Neven Subotic (Leihe von Borussia Dortmund zum 1. FC Köln)
Es hat den Anschein, als sei Subotics Odyssee beendet. Der Serbe begann im Januar noch beim BVB das Lauftraining und trainiert seit letzter Woche wieder mit der Mannschaft - nur mittlerweile in Köln.
Dort hatte man den 28-Jährigen schon im Sommer auf dem Zettel, doch Subotic wäre damals beinahe zum FC Middlesbrough gewechselt. Da ihm eine Rippe herausoperiert werden musste und ihm anschließend noch eine Thrombose im Arm zusetzte, zerschlug sich der Transfer nach England.Zwischenzeitlich hat der FC Subotics körperlichen Zustand genau beäugt und nun zugeschlagen. Subotic ist der Ersatzmann für den zum HSV abgewanderten Mergim Mavraj. "Er ist eine Qualitätssteigerung für den Kader. Es wird helfen, dass er seine Erfahrungen weitergeben kann. Das ist etwas, das in unserer jungen Mannschaft ein wenig zu kurz kommt", sagt FC-Trainer Peter Stöger.
Inwiefern sich Subotic schon frühzeitig einbringen kann, steht noch ein wenig in den Sternen. Da die Kölner im Abwehrverbund mit drei Innenverteidigern agieren, stehen die Chancen für ihn nicht allzu schlecht, auf regelmäßige Einsätze zu kommen.
Letztlich ist die Leihe ein Geschäft, das für beide Seiten Sinn ergibt: Subotic kann sich nach langer Leidenszeit wieder beweisen und dringend benötigte Spielpraxis sammeln. Der FC wiederum bekommt einen international erfahrenen Akteur, der auf Anhieb eine Lücke schließen kann.
Walace (von Porto Alegre zu Hamburg, Ablöse: 9,2 Mio. Euro)
Walace war der dritte HSV-Wintertransfer. Etwa neun Millionen Euro überwiesen die Rothosen für den 21-Jährigen an Gremio Porto Alegre. Der Brasilianer gilt in seiner Heimat als riesiges Talent und stand auf dem Zettel zahlreicher großer Klubs. Doch eine direkte Verstärkung ist Walace zunächst wohl nicht. Hier geht's zum Porträt: Soforthilfe sieht anders aus.
Übersicht: Alle Winter-Transfers der Bundesligisten
