Nicklas Bendtner hat das nicht getan

Von SPOX
Nicklas Bendtner hatte mit dem 26. Bundesliga-Spieltag eigentlich überhaupt nichts zu tun
© getty

Was für ein irrer Spieltag! In Berlin verbiegt sich Sandro Wagner den Finger, und beim Revierderby benehmen sich Aubameyang und Ährwin jeweils wie die letzten Blödmänner. Leider ist für solchen Mist im Spieltag in Zahlen kein Platz, denn hier geht es um: Fakten, Fakten und Wissenswertes über Dänen, Mario Gomez und Hattricks, aber nur die lupenreinen.

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Meisterschaft: Okay, zugegeben, im Laufe der Saison hat 'Spieltag in Zahlen' schon alle möglichen Teams zum kommenden Champion gemacht. Hoffenheim etwa oder Eintracht Frankfurt, Leipzig bestimmt auch mal. Spätestens jetzt ist klar: Wir lagen daneben. Die Bayern werden's wohl wieder schaukeln, zum fünften Mal in Serie. Die Statistik sagt: Nach 26 absolvierten Spielen gab seit Einführung der 3-Punkte-Wertung zur Saison 1995/96 nur ein einziger Tabellenführer seinen Platz an der Spitze noch ab: Schalke 04 lag 2006/07 allerdings lediglich 7 Zähler vor dem VfB Stuttgart, der dann in der Endabrechnung mit 2 Punkten Vorsprung vor den Gelsenkirchenern die Saison als Meister abschloss. So ist das. Kaum anzunehmen, dass die Bayern so doof sein werden. Außerdem haben sie nicht 7 Punkte Vorsprung auf Leipzig sondern 13.

Maximale Dichte: Das gab's noch nie! Erstmals seit Einführung der 3-Punkte-Regel liegen nach 26 Spieltagen nur schlappe 8 Punkte zwischen Platz 6 (Köln, 37) und Platz 16 (Augsburg, 29). Spannung ist also garantiert. Augsburg und der HSV kämpfen um Europa, Schalke, Gladbach und Leverkusen gegen den Abstieg. Ach Bundesliga, Du bist ja wohl total bekloppt!

Kleiner Nachtrag dazu: 1997/98 bedeuteten 38 Punkte am Saisonende nicht etwa einen komfortablen Platz im Niemandsland der Tabelle, sondern den Abstieg. Den Karlsruher SC erwischte es damals. Zum Vergleich: 2014 sammelte der HSV fulminante 27 Zähler und blieb nach zwei Remis gegen Fürth erstklassig. Gut möglich, dass man diese Saison vielleicht wirklich mal die ominösen 40 aufrufen muss, um die Versetzung zu schaffen.

Dreierlei Dreier: Voll selten ist es, dass an einem Spieltag gleich drei Spieler drei Tore erzielen. In diesem Jahrtausend ist das nur ganze zwei Mal passiert. Jetzt an diesem Wochenende eben, als Robert Lewandowski gegen Augsburg, Thomas Delaney in Freiburg und Mario Gomez in Leverkusen jeweils den Dreierpack töpferten (in irgendeiner älteren Ausgabe von 'SpiZ' versprachen wir, nicht 'schnüren' zu schreiben, sorry) und im Oktober 2005. Damals hießen die Torschützen Miro Klose, Halil Altintop und Ebi Smolarek. Klose traf drei Mal für Werder beim 6:2 gegen Nürnberg, Altintop und Smolarek schossen ganz allein ein 3:3 zwischen Kaiserslautern und Dortmund zusammen.

Apropos Dreierpack: Eine deutsche Eigenart ist es ja, von lupenreinen Hattricks zu sprechen. Das haben wir exklusiv. Und einen solchen lupenreinen Hattrick, also drei Tore in einem Spiel (in einer Halbzeit, hintereinander, ohne dass ein gegnerischer Spieler oder ein Mitglied der eigenen Mannschaft dazwischen trifft), erzielte ja Mario Gomez beim wilden 3:3 seiner Wölfe in Leverkusen. Es war der 103. lupenreine Hattrick der Bundesligageschichte und bereits Gomez' dritter. Mehr als drei Hattricks (lupenreine wohlgemerkt) gelangen nur dem Erfinder des funktionstüchtigen Fallrückziehers, Klaus Fischer (5), und Gerd Müller (7).

Super-Mario: Einen Riesensack voll Zahlensalat hat der gute Herr Gomez da in Leverkusen zusammenfabriziert. Die Sache mit dem Hattrick haben wir bereits erörtert. Sonst so? 7 Minuten brauchte er, um das Spiel von 0:2 auf 3:2 zu drehen. Es war das 12. Mal in seiner Karriere, dass er mindestens 3 Tore in einem Spiel erzielte. Nur Gerd Müller ist da besser (32 Mal). Auch im 9. Spiel unter Trainer Jonker traf er ins Schwarze, insgesamt jetzt 15 Mal. Mit 8 Torschüssen stellte er seine eigene Bestmarke aus dem Jahr 2009 ein.

Jungspund: Dass Gomez nicht zum Matchwinner für Wolfsburg wurde, daran ist Kai Havertz schuld, der den 3:3-Endstand erzielte. Mit 17 Jahren, 9 Monaten und 22 Tagen ist Havertz jetzt jüngster Torschütze Bayer Leverkusens in der Bundesliga.

Immer weniger Fouls: Es ist schon herrlich, dass es in der Bundesliga immer fairer zugeht. Ja, das tut es wirklich. 29,04 Fouls werden in der laufenden Saison pro Spiel geahndet, weniger als je zuvor. Zum Vergleich: 2005/06 waren es 40,62. Daraus abzuleiten, dass es tatsächlich fairer zugeht als früher, ist natürlich nicht zulässig, denn es werden ja nicht gute 11 Fouls pro Spiel seit damals weniger verübt, sondern nur gepfiffen. Kann ja auch sein, dass die Schiris damals ein wenig hektisch waren oder so.

Immer mehr Elfer: Von wegen mehr Fairness... da haben wir's schon! Es gibt nämlich so viele Elfer in dieser Saison wie seit 15 Jahren nicht mehr. Durchschnittlich alle 3,4 Spiele zeigt ein Schiedsrichter auf den öminosen (pardon, ominösen muss es eher heißen) Punkt. Wie das jetzt wieder zusammenhängt, wo doch so wenig gefoult wird... keine Ahnung. Jemand eine Idee?

Immer mehr Fahrkarten: Apropos Elfmeter. In Sachen Strafstoßverwertung ist die aktuelle Generation auf Rekordkurs. Aber nicht im positiven Sinne. 67 Prozent Trefferquote ist der schlechteste Wert seit 1979/80, als der BuLi-Minusrekord von 63 Prozent aufgestellt wurde.

Die grausigen Drei: Die übelsten Elferversager in dieser Spielzeit sind Gladbach (1 von 4), Frankfurt (1 von 5) und - unschlagbar, undisputed, unmatched - Leverkusen mit einem (1) Treffer bei sechs (6) Versuchen.

Dies und das:

  • Lewis Holtby absolvierte gegen Köln sein 300. Spiel als Profi. Das Jubiläum feierte er mit dem Siegtreffer in letzter Sekunde.
  • Erstmals in der Bundesliga kassierte Augsburg sechs Gegentore.
  • Mit seinem Doppelpack beim 6:0 gegen den FCA verdoppelte Thomas Müller seine Saisontorausbeute. Aufgabe: Wie viele Saisontore erzielte Thomas Müller?
  • Emil Forsberg war beim Leipziger Sieg gegen Darmstadt an 16 (in Worten: sechzehn) Torschüssen direkt beteiligt. Das ist Höchstwert seit detaillierter Datenerfassung (ab 2004).
  • 16 Jahre nach Ebbe Sands Gala beim FC Bayern München (Schalke siegte 3:1) erzielte mit Thomas Delaney wieder ein Däne drei Tore in einem Bundesligaspiel. Moment, kann das stimmen? Hat Nicklas Bendtner nicht...? Nein, hat er nicht.

Delaney im Porträt: Däne dank fauler Kartoffeln

Schlusswort: Falls uns jemand das 'Blödmänner' aus dem Vorspann übelnimmt, so haben wir dafür kein Verständnis. Es ist nie okay, den Schiedsrichter zu diffamieren, selbst dann nicht, wenn man in einem drolligen Maskottchen-Kostüm steckt. Und es ist nie okay, den Zuschauer, seinen Arbeitgeber und seine Teamkollegen zu verarschen. Noch ärger wird's, wenn man den Vorfall anschließend durch den schlaffen und komplett unglaubwürdigen Verweis auf die eigene Unangepasstheit und Originalität zu kaschieren versucht. Pfui Ährwin, Doppel- und Dreifach-Pfui, Pierre-Emmerich.

Nur ganz kurz: Zu Sandro Wagners Finger sagen wir gar nichts. Was auch?

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