Wir beginnen mit einem Witz: Immer wenn Darmstadt in die 2. Liga abstieg, wurde der HSV deutscher Meister.
Elf Trottel müsst ihr sein: Bevor uns jemand unterstellt, grundlos in der Gegend herumzubeleidigen, folgt hier eine Erklärung: Zum ersten Mal in der nach unzähligen Datenkategorien detailliert erfassten Bundesligageschichte (unsere lieben Kollegen von Opta tun dies seit 2004/05) wurden an einem Spieltag elf grobe Schnitzer mit Gegentorfolge begangen. Normalerweise zeigt man ja nicht mit dem Finger auf andere Leute, aber was ist schon normal in Zeiten wie diesen? Also los: Ralf Fährmann, Martin Hinteregger, Mergim Mavraj, Ante Rebic, Marvin Hitz, Martin Hansen, Arturo Vidal, Yuya Osako, Kevin Danso, Mikel Merino, Jannik Vestergaard waren es.
Dazu passt: Der HSV kassierte schon das 11. Gegentor nach einem kapitalen individuellen Bock in dieser Spielzeit. Jener Wert in dieser Kategorie ist unerreicht.
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Zu erfreulicheren Themen: Bojan Krkic hat endlich sein erstes Bundesligator erzielt. Der ewige Youngster knipste "ausgerechnet" beim großen FC Bayern, nachdem Arturo Vidal fürchterlich gestümpert hatte (siehe "Elf Trottel müsst ihr sein"). Übrigens: Krkic ist erst der siebte Kicker, der in allen vier großen Ligen - also: Bundesliga, Premier League, Serie A, Primera Division - getroffen hat. Davor war das nur folgenden Herren gelungen: Kevin-Prince Boateng, Florin Raducioiu, Gheorge Popescu, Jon Dahl Tomasson, Obafemi Martins, Pierre Wome. Wisster Bescheid.
Vintage Hunter: Auch wenn seine Zeit auf Schalke unausweichlich zu Ende geht, hat der Hunter mal wieder getroffen. Zum Sieg gegen Leipzig hat's dennoch nicht gereicht. Immerhin: Huntelaar ist jetzt auf Augenhöhe mit Olaf Thon, dem wie ihm 82 Bundeligatreffer für Königsblau gelangen.
Strammer Max: Auch wenn Messi einen ganz ordentlichen Clasico (so heißt das in Spanien, wenn Real Madrid auf den FC Barcelona trifft) hingelegt hat, dürfte die Wahl zum Weltfußballer 2017 eigentlich schon durch sein. Max Kruse ist dermaßen gut, dass alles andere ein Witz wäre! 11 Tore und 4 Assists hat er in der Rückrunde schon aufgelegt, womit er besser als Lewandowski und Aubameyang ist. Außerdem hat er für den ersten Viererpack eines Bremers seit 1986 (da war er selbst noch nicht geboren und es gab die DDR noch und wir sprechen nicht von der ehemaligen, wie es fälschlicherweise immer heißt). Wie man das vom "Spieltag in Zahlen" kennt, gibt's hier jetzt die Aufklärung: Am 22. Februar 1986 gelangen Frank Neubarth vier Tore beim Bremer 7:3-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf. Die übrigen drei Buden markierte Manni Burgsmüller.
Mexikaner in der BuLi: Wussten Sie, dass Frankfurts Marco Fabian erst der zweite Mexikaner in der Bundesligageschichte ist, der zwei Tore in einem Spiel geschossen hat? Nein? Jetzt wissen Sie's. Der andere war natürlich Chicharito. Außer den beiden haben noch drei weitere Mexikaner in der BuLi gespielt, alle beim VfB übrigens, aber keiner von ihnen - nicht Pavel Pardo, nicht Maza und schon gar nicht Ricardo Ozorio - fabrizierte einen Doppelpack.
Apropos Doppelpack: Nils Petersen hat zwar keinen beim Freiburger Sieg gegen Leverkusen erzielt, dafür aber das 1:0 gemacht und das nicht mal als Joker, sondern als Starter. Übrigens: Es war seine 54. Torbeteiligung im 76. Pflichtspiel für Freiburg. Das muss man sich mal vorstellen!
Rekord! Thiago Alcantara streicht nicht nur unfassbar oft mit der Sohle über den Ball, nein, er trifft auch unfassbar häufig ins Tor. Zumindest für seine Verhältnisse. Gegen Mainz schoss er sein fünftes Saisontor. In drei Jahren Guardiola waren es in Summe nur vier gewesen.
Noch mal eine Weltneuheit: Noch nie erreichten zwei Aufsteiger in einer Saison das internationale Geschäft. Noch nie! Ehrlich. In dieser Saison könnte es klappen, weil Leipzig ja schon sicher dabei ist - und Freiburg es dank Nille Petersen vielleicht auch noch gelingt. In den zurückliegenden 200 Jahren Bundesliga schafften es schon sechs Aufsteiger nach Europa, aber halt immer nur einer pro Saison. Das berühmteste Beispiel ist natürlich der 1. FC Kaiserslautern, der 1998 den Titel holte und dann logischerweise Champions League spielte. Eintracht Frankfurt gelang das Kunststück zuletzt 2013 mit Platz 6 und dem Einzug in die Europa League.
Kleine Ergänzung: Freiburg soll sich mal sputen, weil Max Kruse und Werder locker die Maximalausbeute von 12 Punkten im Saisonfinale herausschießen werden. #kruseforballondor
Wir enden mit einem Witz: Es ist schon ungewöhnlich, wenn eine Mannschaft am 30. Spieltag erstmals auswärts punktet so wie Darmstadt 98 am vergangenen Samstag in Hamburg. Nützen wird der Dreier den Lilien nichts mehr, denn sie werden nach 1978 und 1982 zum dritten Mal aus der Bundesliga absteigen. Entgegen der eingangs erwähnten Routine wird der HSV in dieser Saison aber nicht den Titel holen.
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