"Zlatan kann die ganzen Sprüche auch bringen"

Emil Forsberg spielte in Schwedens Nationalelf mit seinem Vorbild Zlatan Ibrahimovic zusammen
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SPOX: Schalkes Benjamin Stambouli hat kürzlich im SPOX-Interview seine Lieblingsanekdote von ihm erzählt. Was haben Sie zu bieten?

Forsberg: Zlatan kann unglaublich nerven, wenn du schlecht trainiert hast. (lacht) Dann kommt er den ganzen Tag an und löchert dich mit Fragen: Wieso hast du so schlecht trainiert? Wie kann man nur so trainieren? Warum hast du dich nicht richtig konzentriert? Das war eine Mischung aus Spaß und Ernst. So funktioniert er aber, er will immer gewinnen und treibt sein Umfeld zu Höchstleistungen.

SPOX: Etwas mehr als ein halbes Jahr nach Ihrem Debüt für das Nationalteam spielten Sie in der Saison 2014/2015 in einer Champions-League-Gruppe gegen Juventus, Atletico und Olympiakos. Wenn Ihnen nach einem dieser Abende jemand gesagt hätte, dass Sie als nächstes für einen Klub in der zweiten deutschen Liga spielen werden, was hätten Sie entgegnet?

Forsberg: Dass er nicht lachen soll. (lacht) Die Leute in Schweden haben sich sehr gewundert über diesen Wechsel, für sie war das unfassbar. In Deutschland zu spielen hatte mich grundsätzlich schon früh gereizt. Es gab auch Angebote aus der Bundesliga. Nach meinem ersten Gespräch mit Ralf Rangnick wusste ich aber, dass Leipzig der perfekte Schritt ist und ich mich dort ideal weiterentwickeln kann. Ich hatte weder Sorgen noch Zweifel. Ich war mir wirklich sicher, dass es so kommen wird, wie es bislang gekommen ist.

SPOX: Sie mussten damals mit Malmö durch zwei Qualifikations- und eine Playoff-Runde, um sich für die Gruppenphase der Königsklasse zu qualifizieren. Letzte Hürde war Red Bull Salzburg - und Ralf Rangnick schaute zu. War da auch eine Stunde nach dem Spiel klar, dass es Sie nach Leipzig ziehen würde?

Forsberg: Nein, aber ich hatte damals auch frei. Ich wechsle offenbar nur im Urlaub. (lacht) Mein Berater rief mich an, als ich mit meiner Frau in Los Angeles war. Er meinte nur, er habe etwas Unglaubliches für mich. Ich würde ihm vielleicht nicht gleich glauben, aber in seinen Augen sei dies das Beste für mich. Er nannte mir auch keinen Vereinsnamen, sondern wollte sich mit mir nach dem Urlaub in Stockholm treffen. Dort hat er mir dann alles eröffnet. Ich hatte anschließend Zeit zum Überlegen und ein paar Tage später ein halbstündiges Gespräch mit Ralf Rangnick. Danach war die Sache durch.

SPOX: War Ihnen Ralf Rangnick und seine Vorgeschichte ein Begriff?

Forsberg: Nein, gar nicht. Mein Berater sagte mir, er sei der Professor unter den deutschen Trainern und habe mit Hoffenheim geschafft, aus der Regionalliga in die Bundesliga aufzusteigen. Mir hat an Ralf vor allem imponiert, wie selbstsicher er war, dass er aus mir einen besseren Spieler machen würde.

SPOX: Was wussten Sie über RB Leipzig?

Forsberg: Es kam mir schnell zu Ohren, dass Leipzig einen hohen Stellenwert genießt und sie mit dem Klub unbedingt in die Bundesliga wollen. Über die Kontroversen des Vereins hatte ich mal ein wenig in Malmö gehört. Für mich war das aber nicht ausschlaggebend. Ich war einfach extrem von der sportlichen Perspektive und der Philosophie überzeugt. Und das hat sich ja auch in jeglicher Hinsicht gezeigt und bewahrheitet.

SPOX: Im ersten halben Jahr in Leipzig hatten Sie Startschwierigkeiten und schossen in 15 Spielen keinen Treffer - Ihre bislang längste Durststrecke. Wie lief diese Zeit ab, womit hatten Sie Probleme?

Forsberg: Es war in jedem Bereich zu wenig, überall hat ein Stückchen des Gewohnten gefehlt. Ich hatte weniger Vertrauen in meine Fähigkeiten und dann spielst du auch einfach nicht gut. Es gab dann schnell die ersten Schlagzeilen: Drei Millionen Euro für nix! (lacht) Andererseits war mir auch klar, dass ich eine gewisse Anlaufzeit brauchen werde. Ich musste mich in Deutschland erst selbst finden und mit allem klarkommen, gerade auch den Dingen abseits des Platzes. Davon habe ich mich aber auch nicht großartig irritieren lassen, denn als Fußballer weiß man, wie schnell sich auch alles wieder zum Positiven wenden kann.

SPOX: Seit Sie die Eingewöhnungszeit hinter sich haben, sind Ihre Leistungen förmlich explodiert. Plötzlich sollen Sie das Interesse von Juventus und des FC Liverpool auf sich gezogen haben. Wie fühlt sich das für jemanden an, der vor weniger als zehn Jahren noch Floorball in der Halle spielte?

Forsberg: Gut, aber ich bin nicht vor Stolz geplatzt. Das Interesse anderer Klubs ist wie eine Quittung - ein Beweis dafür, dass du in den letzten Monaten auf dem richtigen Weg und besser geworden bist. Das ist das, was zählt. Sich auf Gerüchte zu konzentrieren bringt dich als Spieler nicht weiter. Ich fühle mich in Leipzig sehr wohl und habe nicht umsonst Anfang des Jahres meinen Vertrag bis 2022 verlängert.

SPOX: Seit Samstag steht nun fest: Im nächsten Jahr steht wieder die Königsklasse für Sie auf dem Programm.

Forsberg: Ich war von der grundsätzlichen Chance der Champions League-Qualifikation mit Leipzig überzeugt, wenn vielleicht auch nicht in diesem Tempo. Schon bei meinem Wechsel war es mein Ziel, mit Leipzig dort zu spielen. Das soll nicht überheblich klingen, aber mich erstaunt unsere Entwicklung nicht so sehr wie vielleicht viele andere. Es ist trotzdem sensationell, dass uns das derart schnell gelingen konnte.

SPOX: Herr Forsberg, vielen Dank für das Gespräch. So schlimm war's doch jetzt gar nicht.

Forsberg: Bei den deutschen Medien bin ich wohl etwas lockerer als bei den schwedischen. (lacht)

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