Nachvollziehbarer Fingerzeig

Pierre-Emerick Aubameyang bleibt beim BVB
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Der BVB hat am Ende seiner Asienreise in der Personalie Pierre-Emerick Aubameyang Nägel mit Köpfen gemacht und das individuelle Transferfenster für einen Wechsel des Torschützenkönigs geschlossen. Für die Planungssicherheit und den Wunsch nach Ruhe ein wichtiges Zeichen der Stärke von Dortmunds Vereinsführung.

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Vor rund zwei Monaten war zumindest sportlich eigentlich alles gut beim BVB. Am 20. Mai gewann die Borussia am letzten Spieltag mit 4:3 gegen Werder Bremen, zog direkt in die Champions League ein und hatte das Pokalfinale unmittelbar vor der Brust.

Nebenbei schnappte sich auch noch Pierre-Emerick Aubameyang mit insgesamt 31 Treffern die Torjägerkanone. Dass bereits zu diesem Zeitpunkt über die Zukunft des Gabuners spekuliert wurde, war angesichts seiner starken Leistungen fast unumgänglich.

Den Nährboden für weitere unzählige Gerüchte und Spekulationen bereitete Aubameyang nach der Partie gegen Werder dann höchst selbst. In einem etwas skurrilen Interview zusammen mit seinem Übersetzer Massimo Mariotti ließ er wissen: "Ich werde nächste Woche mit dem Klub sprechen und dann entscheiden."

Aubameyang-Preis bei über 70 Millionen Euro

Dies entpuppte sich schnell als unwahr, denn in den Tagen vor dem Endspiel in Berlin schien keine Entscheidung in Sachen Aubameyang gefallen. Gespräche mit dem Stürmer hatte die Dortmunder Vereinsführung aber natürlich längst aufgenommen und ihren Standpunkt klar gemacht.

Und der war unmissverständlich: Ein Wechsel sei angesichts eines noch bis 2020 andauernden Vertrages nur dann möglich, wenn die Ablösesumme beträchtlich ausfällt - eine nachvollziehbare Forderung in Zeiten eines Transfermarkts mit unaufhörlich explodierenden Preisen.

"Wir hören uns an, wenn ein Klub bereit ist, seine hohe Wertschätzung auch auf finanzielle Art auszudrücken", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Über 70 Millionen Euro hätten die Dortmunder gerne für Aubameyang gesehen.

Aubameyang: PSG, Milan, Tianjin und Chelsea gehen leer aus

Daraufhin entwickelte sich eine mittlerweile übliche wie zähe Posse, die angeblichen Interessenten schossen nur so aus dem Boden. Paris St.-Germain, der AC Mailand, Tianjin Quanjin aus China, der FC Chelsea, am Ende waren fast alle potenten Klubs mal mit dem Gabuner in Verbindung gebracht worden.

Was jedoch schon frühzeitig nicht dazu passte, waren die wiederkehrenden Dementis der Dortmunder Vereinsbosse, wonach keinerlei offiziellen Angebote für Aubameyang beim BVB eingegangen sind.

Das machte insofern stutzig, als dass es eigentlich logischer gewesen wäre, wenn ein Klub ein Angebot hinterlegt hätte, es aber von den Dortmundern als zu niedrig eingestuft worden wäre. Doch überhaupt kein Angebot?

Quälende Unklarheit für BVB-Anhänger

Zwischenzeitlich hatte es den Anschein, als gäbe es für einen Aubameyang mit diesem Preisschild gar keinen Markt. Die interessierten Klubs stiegen laut den täglichen Meldungen der Gerüchteküche nach und nach aus dem Poker aus, den es womöglich gar nie gegeben hatte.

Aubameyang verkam so für eine gewisse Zeit zu einem Spieler, der reihenweise Absagen von den Großkopferten des Weltfußballs kassierte, obwohl er eigentlich schon den Eindruck erweckte, einen Wechsel zu präferieren.

Befeuert wurde die besonders für die BVB-Anhänger quälende Unklarheit durch Aubameyangs Postings in den sozialen Medien. Der 28-Jährige schien sich einen Spaß daraus zu machen, mit doppeldeutigen Einträgen a la "Ready for new adventures" zu kokettieren und für zusätzliche Verwirrung zu sorgen.

Zorc schließt Aubameyangs Transferfenster

Es war daher die nächste logische Entscheidung der BVB-Vereinsführung in Übereinstimmung mit dem neuen Trainer Peter Bosz, die Ungewissheit nur bis zu einem bestimmten Moment ertragen zu wollen und Aubameyang eine Deadline für einen Transfer zu setzen.

Anfangs vermutete man, dass diese Ende Juli rund um den Start des Trainingslagers in Bad Ragaz ende. Nun jedoch wurde das wahr, was Watzke bereits am Wochenende gegenüber der "Welt" erklärte: "Wir warten noch ein paar Tage, aber wir werden nicht mehr lange warten."

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff des letzten Dortmunder Testspiels in Asien gegen den AC Milan trat Sportdirektor Michael Zorc vor die Mikrofone und bestätigte, dass die Akte Aubameyang nun vorzeitig geschlossen werde: "Wir haben entschieden, dass das Fenster für einen Wechsel von Auba jetzt zu ist. Entscheidend war der Faktor Zeit. Wir wollten und werden jetzt mit ihm planen. Das haben wir ihm und seiner Familie und seinen Beratern gegenüber auch offen kommuniziert. Es müsste schon etwas Verrücktes passieren, wenn sich daran noch was ändert."

Wird Aubameyangs Professionalität leiden?

Danach sieht es allerdings nicht aus. Dass bis zur Schließung des Transferfensters Ende August noch ein Verein mit einer unwiderstehlichen Offerte um die Ecke kommt, für die der BVB seine Planungen über den Haufen wirft, ist angesichts der Entwicklungen der letzten Wochen nicht gerade wahrscheinlich.

Inwiefern diese Entscheidung des Klubs für Aubameyang einen Schlag in die Magengrube bedeutet, ist aktuell nicht absehbar. Beim 3:1 gegen Milan zeigte er mit zwei Treffern eine starke Partie. Es spricht aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit dem Gabuner wenig dafür, dass Aubameyangs Professionalität künftig darunter leiden wird.

Schließlich ist die Rolle des Angreifers beim BVB eine exponierte, die er womöglich nur bei einem Transfer nach China in ähnlicher Form hätte einnehmen können. Hätte er sich Vereinen wie Paris oder Chelsea angeschlossen, stünde dort mindestens ein ernst zu nehmender Konkurrent im Kader. Die unumstrittene Nummer eins zu sein wie in Dortmund, wo man seine Glamourauftritte oder gelegentlichen Ausflüge einigermaßen akzeptiert, wäre an diesen Standorten kaum möglich.

BVB-Entscheidung ein deutlicher Fingerzeig

So bleibt Dortmunds Entscheidung ein Zeichen der Stärke der Vereinsführung. Der BVB musste so reagieren, um einerseits Planungssicherheit bei seiner wohl wichtigsten Personalie zu haben. Mit jedem Tag, der bis Ende August noch verstreicht, wäre die Suche nach einem geeigneten Aubameyang-Nachfolger schwieriger geworden.

Zusätzlich kommt die Borussia damit auch ein wenig dem nach den Turbulenzen der vergangenen Saison selbst auferlegten Wunsch nach Ruhe nach. Zwar wird es, wie Trainer Bosz bereits mehrfach vermutete, wohl bis zum letzten August-Tag dauern, bis sich die Spekulationen um Aubameyang endgültig beruhigen.

Doch das BVB-Machtwort bedeutet nicht nur einen deutlichen Fingerzeig an die eigene Belegschaft. Es ist vor allem auch eine klare Ansage an die reichen Vereine, die noch mehr Geld als die Dortmunder zahlen können.

Beim teils grotesken Wettbieten und den immer weiter steigenden Transfersummen kann die Borussia nicht mithalten. Den vielfältigen Versuchungen erliegt man aber auch nicht auf Kommando, sondern hält stattdessen an den eigenen Forderungen fest. Ganz im Sinne seriöser Unternehmer aus Westfalen, würde Watzke jetzt wohl sagen.

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