Wenn die nächsten Duelle erfolgreich bestritten würden, dann könne man behaupten, beim Sieg in Gladbach sei der Leverkusener Knoten geplatzt, sagte Julian Brandt im Gespräch mit Omnisport. "Ich hoffe darauf. Wir haben zumindest viel Selbstvertrauen gesammelt."
Sportdirektor Rudi Völler wertete den Dreier "gegen einen Mitkonkurrenten um die internationalen Plätze" als Big Point: "Man merkt, wir sind aktuell ganz gut drauf."
Völler sieht seinen Klub auf dem richtigen Weg, obwohl sechs der bisherigen neun Bundesligaspiele nicht gewonnen wurden. "Ich fand die Auftritte zuvor meist überzeugend, auch wenn wir natürlich zu wenig gepunktet haben. Meistens fehlte trotz guter Torchancen die Effizienz, aber das bedeutet auch, dass viele Dinge bereits funktionieren."
Brandt lobt Heiko Herrlichs Kompetenz
Das ist auch das Verdienst des neuen Trainers Heiko Herrlich, der die nach Dortmund und Bayern drittbeste Offensive der Liga anleitet.
"Er ist sehr ruhig", sagt Brandt über den Coach. "Er hatte sehr viel Arbeit vor sich, sprach aber bereits in der Vorbereitung viele Basics an und versuchte, uns auf unsere Stärken zurück zu besinnen. Mittlerweile sind wir gut drin. Wir spielen sehr, sehr guten Fußball meiner Meinung nach, auch wenn die Ergebnisse in den letzten Wochen nicht ganz so befriedigend waren."
Auch Völler ist von der Arbeit des ehemaligen Regensburgers angetan: "Ich finde, dass gewisse Abläufe und Vorgaben des Trainers schon vorher ganz gut funktioniert haben. Sonst hätten wir auch nicht diese Spielanteile und die vielen Torchancen, die uns in der letzten Rückrunde noch abgegangen sind."
Dass die Richtung stimmt, aber noch längst nicht alles Gold ist, was glänzt, scheinen sie in Leverkusen gut einschätzen zu können. "Er ist nicht vollkommen zufrieden", sagt Brandt über Herrlichs Herangehensweise, "sondern bemängelt immer wieder gewisse Punkte und möchte aus uns alles herausholen. Das ist gut, denn das Gefühl, satt zu sein, macht einen auch träge und unkonzentriert."
Bayer Leverkusen will zurück in die Champions League
Im Vorjahr landete Bayer lediglich auf Rang zwölf, die vier Spielzeiten zuvor gelang immer der Sprung in die Gruppenphase der Champions League. Tabellenregionen, die man auch schon in dieser Saison gerne wieder erreichen möchte.
"Der Blick geht natürlich nach oben, das ist unser Anspruch", sagt Völler. "In der Bundesliga ist es vorne etwas dichter geworden. Die Bayern sind die Ausnahmemannschaft, Dortmund ist der Verfolger und Leipzig hat sich auch etabliert. Zwischen Platz 3 und 13 ist aber alles sehr eng und in diesem Bereich wollen wir uns aufhalten - natürlich so weit vorne wie möglich."
Brandt dagegen hat eher die nahe Zukunft im Blick. Der Erfolg bei den Fohlen beförderte die Werkself auf Rang neun, Hoffenheim auf Platz vier ist vier Zähler entfernt.
"Unser Etappenziel sollte es vorerst sein, sich in der ersten Tabellenhälfte fest zu setzen", sagt Brandt. "Wir wollen uns aus den unteren Regionen verabschieden und dann peu a peu den Blick nach oben richten."