Spitzeldienste musste der frühere Bundesliga-Profi (VfB Stuttgart, Borussia Dortmund) und ehemalige Sportvorstand von Bayern München als "Unteroffizier auf Zeit" allerdings nicht leisten.
"Es gab Zwänge, denen du dich nicht entziehen konntest. Das war natürlich traurig und ein Bestandteil eines falschen Systems. Und: Es war auch alternativlos", sagte Sammer der Sport Bild, die den 50-Jährigen mit seiner Stasi-Akte konfrontierte.
Sammer, der laut Sport Bild erstmals Einsicht in die 125 Seiten starke Akte erhielt, hatte sich mit 19 Jahren als Spieler von Dynamo Dresden für das Wachregiment der Stasi verpflichtet. "Die Spieler von Dynamo wurden generell dem Wachregiment zugeteilt", sagte der heutige TV-Experte von Eurosport. Es sei im Prinzip "ein Alibi" gewesen, um "keinen aktiven Wehrdienst leisten zu müssen".
Sammer betonte in einem ausführlichen Interview, dass er mit dem Eintritt in das Wachregiment keinerlei Verpflichtung eingegangen sei, jemanden zu denunzieren. Lediglich bei der Einkleidung und am Tag des Austritts nach 17 Monaten habe er mit dem Regiment zu tun gehabt.
"Ich sah weder eine Waffe, noch musste ich an irgendeiner Übung teilnehmen", berichtete Sammer, der für die DDR 23 Auswahlspiele bestritt, ehe er Nationalspieler der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wurde, 1996 den EM-Titel gewann und 1996 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wurde.