"Das wird eine Generaldebatte ohne Hinterzimmer-Kommissionen", sagte DFL-Boss Christian Seifert am Donnerstag in Frankfurt/Main: "Wir werden die Liga-Mitglieder zeitlich umfassend und sehr strukturiert befragen." Nach Ansicht des DFL-Geschäftsführers ist mit einer Entscheidung "nicht vor Ende des Jahres" zu rechnen.
"Die Klubs können sich eine Meinung bilden und sich dann zurückmelden", äußerte Seifert: "Zudem werden wir das Kartellamt konsultieren und gegebenenfalls auch die Europäische Kommission." Der DFL-Boss ist "absolut gegen" den total freien Markt und den Wegfall der 50+1-Regel: "Aber ob jetzt der Scheich kommt oder der Russe - auf diesem Niveau kann man die Debatte nicht führen. Das wird der Thematik nicht gerecht."
Debatte durch Kind-Verhalten neu entfacht
Die Diskussion über eine Reform der umstrittenen Investoren-Sperre war vom DFL-Präsidium in der vergangenen Woche neu in Gang gesetzt worden. Im Gegensatz zu den anderen europäischen Top-Ligen dürfen Investoren in Deutschland die Mehrheit an einem Verein derzeit nur dann halten, wenn sie diesen mehr als 20 Jahre "ununterbrochen" und "erheblich" gefördert haben.
In der Bundesliga gelten entsprechende Ausnahme-Genehmigungen nur für Bayer Leverkusen, den VfL Wolfsburg und 1899 Hoffenheim. Präsident Martin Kind von Hannover 96 hatte einen Antrag auf die Übernahme der Mehrheitsanteile des Klubs zuletzt auf Eis gelegt. Experten gehen davon aus, dass die 50+1-Regel einer Klage vor einem außersportlichen Gericht nicht standhalten würde.