Borussia Mönchengladbach hat gegen Hertha BSC den ersten Sieg seit Mitte Februar gefeiert, dennoch mussten sich die Fohlen am Ende wütenden Fans zur Rede stellen. Und das teilweise im Innenraum des Stadions.
Im Anschluss an das glückliche 2:1 gegen die Hertha, das der eingewechselte Thorgan Hazard mit einem Doppelpack (75., 79./FE) heraus schoss, kam es vor der Nordkurve zu Diskussionen zwischen Spielern und Fans. Auslöser der Tumulte soll Gladbachs Schlussmann Yann Sommer gewesen sein, der sich den Anfeindungen der unzufriedenen Fans wohl verbal zur Wehr gesetzt hatte.
Wie Der Westen berichtet, könnte vom Sicherheitspersonal einigen diskussionsfreudigen Anhängern das Zauntor zum Innenraum geöffnet worden sein. "Wenn einige wenige Fans meinen, nach dem Spiel unseren Torwart anzugehen, finde ich das sehr, sehr bedenklich", sagte Coach Dieter Hecking. "Das hat bei uns im Borussia-Stadion nichts zu suchen."
Sommers Teamkollegen versuchten, die giftige Situation direkt hinter dem Tor zu beruhigen. "Es war ein Sieg des Willens, darüber freuen wir uns riesig", sagte Lars Stindl im Anschluss, mit einer klaren Botschaft an die bereits zur Halbzeit aufgebrachten und teilweise "Hecking raus" skandierenden Fans: "Für die Art und Weise brauchen wir uns nicht zu entschuldigen."
Gladbachs Kramer: "Fans trinken gerne ein Bierchen"
Etwas diplomatischer gab sich Christoph Kramer: "Momentan sind alle Fans Anti-Videobeweis, Anti-50+1, da sind viele Aggressionen und viele Pfiffe drin, davon darf man sich nicht beeinflussen lassen." Ebenso trinke der Fan hinter dem Tor "auch ganz gerne mal ein Bierchen und dann ist es schwer, in fünf Minuten nach dem Spiel eine vernünftige Lösung zu finden".
Auch Matthias Ginter erlebte die Situation hautnah. "Man bekommt das ja mit nach einem Sieg, ob sich die Fans direkt hinter dem Tor freuen. Und sie haben sich diesmal nicht gefreut", so der ehemalige Dortmunder. "Wir haben versucht, klarzumachen, dass wir Hertha in der jetzigen Situation nicht 4:0 aus dem Stadion schießen. Wir wissen auch, dass wir kein Fußballfest gefeiert haben. Letzten Endes zählt, dass wir gewonnen haben. Oft genug haben wir gut gespielt und nicht gewonnen."
Für Gladbach war es der erste Sieg seit Mitte Februar und überhaupt erst der dritte im Kalenderjahr 2018. Mit dem Dreier gegen die Hertha springen die Fohlen auf den achten Platz in der Tabelle, das internationale Geschäft ist aktuell fünf Punkte entfernt.