SPOX/DAZN: Dann wurde der FC Utrecht auf Sie aufmerksam.
Haller: Richtig. Ich zögerte keine Sekunde, als das Angebot aus den Niederlanden kam. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Der Verein gab mir das Gefühl, wichtig zu sein, weil sich ein anderer Stürmer gerade schwer verletzt hatte und sie vorne jemanden brauchten. Nach zwei, drei Monaten Eingewöhnungszeit lief es sehr gut für mich. Ich hatte einen richtigen Lauf und blieb am Ende zweieinhalb Jahre. Es war eine wunderbare Zeit.
SPOX/DAZN: Erik ten Hag, der heutige Coach von Ajax Amsterdam, war damals in Utrecht Ihr Trainer und Förderer. Wie wichtig war er für Ihre Karriere?
Haller: Sehr wichtig. Er wollte mich von Anfang an auf ein anderes, auf ein besseres Level bringen. Er ist ein fantastischer Trainer, der den Fußball liebt und lebt. Er tut alles, um erfolgreich zu sein. Manchmal studiert er seine Gegner bis tief in die Nacht.
Sebastien Haller über Niko Kovac: "Kontrolliert alles"
SPOX/DAZN: Über Utrecht ging es für Sie nach Frankfurt, wo Sie seit dieser Saison Woche für Woche überzeugen. Wurmt es Sie, dass Sie noch keinen Anruf vom französischen Nationaltrainer Didier Deschamps erhalten haben?
Haller: Ich kann nur meine Leistung bringen, weiter hart arbeiten, weiter Tore machen. Alles andere liegt nicht in meiner Hand, denn ich bin nicht der Trainer. Ich verspüre aber keinen Druck. Wenn ich eines Tages nominiert werde, perfekt. Wenn nicht, dann mache ich genauso weiter wie bisher.
SPOX/DAZN: Bei Adi Hütter, Ihrem Trainer in Frankfurt, sind Sie absolut gesetzt. Was macht er anders als sein Vorgänger Niko Kovac?
Haller: Niko kontrolliert gerne alles. Er ist ein Kämpfer, der viel Wert auf die Physis seiner Mannschaft legt. Das sieht man in jedem Training und in jedem Spiel. Die vergangene Saison war deshalb härter für uns als die aktuelle. Wir spielten zwar weniger als jetzt mit der Europa League, trainierten aber die ganze Woche über auf einem sehr hohen Niveau. Mit Adi ist es anders. Er ist entspannter als Niko. Er spricht mehr mit den Spielern und bevorzugt, den Unterschied mit dem Ball anstatt mit der körperlichen Fitness zu machen. Beide sind aber herausragende Trainer, die ihre Gegner sehr gut analysieren.
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Thierry Henry und Didier Drogba Vorbilder von Sebastien Haller
SPOX/DAZN: Warum funktioniert das Zusammenspiel mit Ihren Sturmpartnern Ante Rebic und Luka Jovic so gut?
Haller: Es ist einfach, mit den beiden zusammenzuspielen. Wir müssen uns nicht groß absprechen, wenn wir auf dem Platz stehen. Es ist eine Sache des Instinkts. Unsere Aufgabe ist es, so viele Tore zu erzielen wie möglich. Wir wollen der Mannschaft helfen und unseren Gegnern Angst machen. Das ist alles.
SPOX/DAZN: Gibt es einen Mittelstürmer, an dem Sie sich orientieren?
Haller: Thierry Henry war in meiner Kindheit eines meiner größten Vorbilder. Als halber Ivorer mochte ich auch Didier Drogba, später dann Zlatan Ibrahimovic. Aber ich will meine eigene Geschichte schreiben und niemanden kopieren.