Bruno Labbadia hört im Sommer in Wolfsburg auf. Seinen auslaufenden Vertrag wird er nicht verlängern, die Suche nach einem Nachfolger läuft.
Bruno Labbadia verzog keine Miene. Dick eingemummelt in seine graue Trainingsjacke und mit dunkler Mütze auf dem Kopf stand der Noch-Trainer des VfL Wolfsburg am Dienstagnachmittag am Spielfeldrand und verfolgte das Training.
Ein Bild, das es nicht mehr allzu oft geben wird bei den Niedersachsen: Labbadia macht nach der Saison Schluss bei den Wölfen, Verhandlungen über einen neuen Vertrag lehnt er ab - nicht zuletzt wegen der Dissonanzen mit Sportvorstand Jörg Schmadtke.
"Ich habe mir in den vergangenen Wochen Gedanken über die Zukunft gemacht und bin nun zu dem Entschluss gekommen, dass ich dem VfL Wolfsburg ab dem Sommer nicht mehr zur Verfügung stehe", wurde Labbadia in der Pressemitteilung zitiert und führte vielsagend aus: "Eine weitere Zusammenarbeit wäre für den VfL nur zielführend und sinnvoll, wenn ein konsequenter fachlicher Austausch zwischen den sportlichen Verantwortlichen über die gesamte Saison gegeben wäre. Da unsere Vorstellungen nicht zu einhundert Prozent übereinstimmen, habe ich für mich diesen Entschluss gefasst."
Labbadia machte Wolfsburg zum Europacup-Anwärter
Unter sportlichen Gesichtspunkten kommt der Abschied nach nicht einmal anderthalb Jahren überraschend. Denn seit Labbadia das Amt beim VfL am 20. Februar 2018 angetreten hatte, geht es mit dem Meister von 2009 wieder bergauf.
Der Ex-Profi führte das abstiegsbedrohte Team in der vergangenen Saison über den Umweg Relegation zum Klassenerhalt. Und in der laufenden Spielzeit zählt der VfL wieder zum Kreis der Europacup-Anwärter, liegt mit 39 Punkten zurzeit auf dem siebten Platz - hat angesichts von nur drei Zählern Rückstand gute Chancen auf die internationalen Plätze.
Unstimmigkeiten zwischen Labbadia und Schmadtke
Auf dem Rasen läuft es so gut wie lange nicht mehr, doch zuletzt hatte es in der Wolfsburger Führungsetage ziemlich geknirscht. Berichte über Unstimmigkeiten zwischen den Alphatieren Labbadia und Schmadtke häuften sich. In seiner Erklärung gab sich Labbadia keine große Mühe, diese Berichte vom Tisch zu wischen.
Die für April angekündigten, "ergebnisoffenen" Vertragsgespräche, die Schmadtke sich laut Vereinsmitteilung gewünscht hätte, finden nun nicht mehr statt.
Der als Sturkopf geltende Rheinländer zeigte sich vom Zeitpunkt der Entscheidung Labbadias "überrascht". Der 54-Jährige, der erst seit Sommer 2018 beim VfL arbeitet, hatte zuletzt persönliche Differenzen mit Labbadia öffentlich gemacht.
Wer folgt auf Labbadia?
Und so wabern schon seit geraumer Zeit die Namen möglicher Kandidaten für Labbadias Nachfolge durch die Autostadt.
Als heißester Anwärter gilt Salzburgs Marco Rose, der in Österreich allerdings noch einen Vertrag bis 2020 besitzt und auch bei Schalke 04 und 1899 Hoffenheim hoch im Kurs steht.
Auch der Name von Oliver Glasner (Linzer ASK) fiel im Umkreis des Klubs auffallend häufig.