Sie wurden U17-Trainer beim FC Schalke 04. Nach zwei Jahren wechselten Sie dann in die Jugendabteilung des BVB. Warum?
Skibbe: Aus mehreren Gründen. Zum einen war das Geschäft schon damals sehr schnelllebig. Rudi Assauer wurde als Manager entlassen und ich kam mit dem neuen Präsidenten nicht so gut zurecht. Zum anderen hatte der Verein kein Geld. Ich wurde im ersten Jahr zu 70 Prozent von der Berufsgenossenschaft bezahlt. Und wir reden hier nicht von hohen Beträgen, das waren vielleicht 2000 oder 3000 D-Mark im Monat. Deshalb musste ich nicht lange überlegen, als die Anfrage von Michael Meier und Walter Maahs aus Dortmund kam.
Beim BVB übernahmen Sie zunächst Rolle des Jugendkoordinators. Nach insgesamt neun Jahren stiegen Sie mit 32 Jahren zum Coach der Profis auf. Waren Sie rückblickend zu jung für diese Aufgabe?
Skibbe: Ich war jung, aber nicht zu jung. Die erste Saison haben wir ja auch als Vierter abgeschlossen und in der zweiten Saison haben wir vor der Winterpause ebenfalls den vierten Platz belegt. Das war ordentlich. Bergab ging es eigentlich erst, als ich nicht mehr Trainer war.
Skibbe: "Icke konnte mit dem medialen Echo nicht umgehen"
Ihnen wurden damals auch Probleme mit erfahrenen Spielern nachgesagt, insbesondere mit Thomas Häßler.
Skibbe: Ich hatte nie etwas gegen Icke, sondern schlichtweg ein Überangebot an Mittelfeldspielern. Sergej Barbarez war geholt worden und Andi Möller, der eigentlich gehen sollte, geblieben. Hinzu kamen Spieler wie Lars Ricken, Steffen Freund oder Christian Nerlinger. Und auch vorne waren wir mit Heiko Herrlich und Stephane Chapuisat hervorragend besetzt. Da war es klar, dass Icke ab und zu auf die Bank muss.
Es gibt ein Foto, das den zum Reservisten degradierten Weltmeister Häßler am Rande eines Pokalspiels gegen Schalke beim Tragen einer Kiste Wasser zeigt.
Skibbe: Daran kann ich mich noch genau erinnern. Das war natürlich gefundenes Fressen für die Presse. Dabei hat Icke es nur gut gemeint und seine Mitspieler vor dem Start der Verlängerung unterstützen wollen. Ich habe ihn nicht dazu aufgefordert, die Kiste zu tragen. Er war an diesem Abend auch gar nicht sauer. Trotzdem war unser Verhältnis hinterher ein anderes.
Warum?
Skibbe: Er konnte mit dem medialen Echo nicht umgehen. "Vom Weltmeister zum Wasserträger", hieß es tags darauf in der Presse. Das Thema wurde unnötig aufgebauscht, und für Icke wurde es intern immer schwieriger. Eine große Rolle hat dabei sicher auch seine damalige Frau und Managerin gespielt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Haben Sie sich inzwischen ausgesprochen?
Skibbe: Es gab nichts auszusprechen. Wir kommen heute gut miteinander zurecht. Ich kenne Icke schon lange und schätze ihn sehr. Wir haben auch mehrere Jahre in der Jugendnationalmannschaft zusammengespielt.
Skibbe: "Habe überhaupt kein Problem mit Schalke"
Als gebürtiger Gelsenkirchener und ehemaliger Schalker Jugendspieler hatten Sie damals keinen leichten Stand bei den Dortmunder Anhängern.
Skibbe: Kurioserweise aber erst, als ich vom Jugend- zum Profitrainer befördert wurde. Ich weiß noch, als ich kurz nach meiner Beförderung auf einer Fandelegiertentagung war und mich dort ein Vertreter als "Scheiß Blauer" beschimpft hat, obwohl ich schon seit acht Jahren im Verein war. Der wollte, dass ich der Schalker Zeit abschwöre. Das kam für mich aber nicht infrage. Ich kann und möchte meine Herkunft nicht leugnen und habe auch bis heute überhaupt nichts gegen Schalke. Ich gewinne aber gerne gegen sie.
Wie ist Ihre Beziehung zu den BVB-Fans heute?
Skibbe: Sehr gut. Viele fragen mich nach Fotos, wenn ich im Stadion bin und geben mir positives Feedback.
Können Sie sich vorstellen, noch einmal als Profitrainer zu arbeiten?
Skibbe: Ich habe mich bewusst und aus voller Überzeugung für eine Tätigkeit im Jugendbereich entschieden. Dort sehe ich mich auch langfristig. Ich möchte den Dreijahresvertrag, den ich hier unterschrieben habe, mindestens erfüllen.
Borussia Dortmund: Die nächsten Spiele und Termine
Datum | Uhrzeit | Wettbewerb | Gegner |
26. Oktober | 15.30 Uhr | Bundesliga | FC Schalke 04 (A) |
30. Oktober | 20.30 Uhr | DFB-Pokal | Borussia Mönchengladbach (H) |
2. November | 15.30 Uhr | Bundesliga | VfL Wolfsburg (H) |
5. November | 21 Uhr | Champions League | Inter Mailand (A) |