"Was mich stört: Teile der Medien dürfen heute in einer Art und Weise übertreiben, die nicht akzeptabel ist für mich", sagte Favre. "Manches von dem, was tagtäglich verbreitet wird, grenzt für mich an Lüge. Es scheint, als ob manche Medien gewissermaßen Gift verspritzen, damit sie keine Leser verlieren."
Bereits im Januar dieses Jahres äußerte der BVB-Coach im Gespräch mit dem kicker Kritik an den Medien, als er nach den schlechten Ergebnissen zum Ende der Hinrunde öffentlich angezählt wurde. Folglich lese Favre "praktisch keine Zeitungen" mehr. "Mit Ausnahme einer Publikation im Waadtland (Schweizer Kanton, Anm. d. Red.) und der L'Equipe in Frankreich."
Auch die Fans nimmt Favre in die Pflicht. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass Fußball zu wichtig geworden ist. Er ersetzt vieles für viele Menschen. Zu vieles vielleicht", erklärte der 62-Jährige. Und schob nach: "Parallel dazu wird es für die Medien immer schwerer. Viele Menschen gieren regelrecht nach Negativem - und das passiert dann in der Mischung."
Lucien Favre über Haaland-Hype: "Gibt kein Mittelmaß"
Aber auch eine zu positive Berichterstattung missfällt Favre - wie etwa der aktuelle Hype um Winter-Neuzugang Erling Haaland, der nach drei Spielen bei sieben Treffern steht. "Der Boulevard muss übertreiben, euphorisch sein. Das ist seine Aufgabe, das verstehe ich. Nur: Ebenso schnell geht es dann wieder runter. Es gibt oft kein Mittelmaß." Der 19-Jährige, betonte Favre, sei aber durchaus in der Lage, den Hype "ganz gut einzuordnen".
Borussia Dortmund ist - auch dank Haaland - mit drei Siegen in die Rückrunde gestartet. Dabei erzielte Schwarz-Gelb obendrein 15 Tore und hat nur noch drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern München.