Kurz nachdem das mühevolle 2:0 des FC Bayern über den FC Augsburg amtlich war, twitterte Leon Goretzka ein Foto, das ihn beim Jubeln zeigt. Mit einem "Mia san Mia" garnierte der Nationalspieler den Schnappschuss und versah ihn obendrein mit den Hashtags "ImportantWin" und "ImportantGoal". Ein Verweis auf den Treffer, den er in der Nachspielzeit nach feiner Kombination mit Serge Gnabry beigesteuert hatte.
Während er auf seinem Twitter-Kanal öffentlichkeitswirksam vollste Zufriedenheit vermittelte, gab sich der 24-Jährige im Anschluss an das Duell mit den Schwaben allerdings etwas weniger erfüllt. Der Grund: Goretzka stand erneut in einem Bundesliga-Spiel nicht in der Startelf.
Goretzka über Reservistenrolle: "Bin natürlich nicht glücklich"
"Ich bin aktuell in einer Top-Verfassung, wahrscheinlich die beste Verfassung in meiner gesamten Laufbahn", gab er in der Mixed-Zone der Allianz Arena zu verstehen und schob nach: "Ich bin natürlich nicht glücklich, wenn ich nicht von Anfang an spiele. Das kann man offen und ehrlich sagen. Das wird man besprechen müssen."
Mit Blick auf Gespräche, die zwischen ihm und Trainer Hansi Flick im Vorfeld der Partie stattgefunden hatten, erklärte er: "Solche Themen bleiben unter vier Augen, da bitte ich um Verständnis." Generell sei es "die Entscheidung des Trainers", die es zu akzeptieren gelte.
Obwohl Goretzka in dieser Saison - vor allem seit Flick die Geschicke an der Seitenlinie des Rekordmeisters leitet - schon mehrfach zu überzeugen wusste und endgültig in München angekommen schien, musste er sich zuletzt häufiger mit der Rolle des Edelreservisten begnügen. Lediglich in einem der vergangenen sechs Pflichtspiele stand der gebürtige Bochumer in der Startelf (beim 1:0 in seiner einstigen Heimat Gelsenkirchen im DFB-Pokal), viermal kam er zu Kurzeinsätzen, gegen den SC Paderborn hatte er aufgrund muskulärer Probleme gefehlt.
FCB: Salihamidzic zeigt Verständnis für Unmutsbekundungen
Doch was stimmt Goretzka zuversichtlich, dass sich seine derzeitige Lage in naher Zukunft wieder zum Guten ändert? "Du musst die Faust in der Tasche machen, zusehen, dass du deine Form hältst und weiter an dir arbeiten. Wenn die Chance kommt, musst du die Chance nutzen", sagte er den anwesenden Reportern auf entsprechende Nachfrage. Er ergänzte: "Ich glaube, ich habe die Aufgabe, meine Leistung zu bringen. Dann habe ich die Berechtigung, in der Startelf zu spielen."
Indes zeigte Sportdirektor Hasan Salihamidzic Verständnis für Goretzkas Unzufriedenheit. "Ich weiß, wie er das meint, und ich weiß auch, dass er immer traurig ist, wenn er nicht spielt. Deswegen soll er, wenn er reinkommt, Gas geben und Tore machen, dann wird ihn der Trainer auch wieder aufstellen", sagte er, als er mit den Aussagen des Mittelfeldmannes konfrontiert wurde. Salihamidzic bevorzugt eigenen Angaben zufolge aber "wenn wir das unter vier oder mit dem Trainer unter sechs Augen besprechen."
In der laufenden Spielzeit kam Goretzka bislang wettbewerbsübergreifend 23-mal zum Einsatz (13-mal von Beginn an). Dabei gelangen ihm fünf Tore sowie sechs Vorlagen.