Ein Tiefschlaf mitten im Titelkampf könnte RB Leipzig die Chancen auf die Meisterschale geraubt haben - doch Julian Nagelsmann wollte den Angriff auf Bayern München noch nicht abblasen. "Wir treten nächste Woche schon noch an. Natürlich versuchen wir weiter, die zu jagen", sagte der Trainer von RB Leipzig: "Aber die sind schwer einzuholen - erst recht, wenn du selbst nicht punktest."
Dabei hatte der Tabellenzweite im Heimspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen sogar gepunktet. Aber das laut Nagelsmann "einschläfernde" 1:1 (1:1) ist eindeutig zu wenig, um weiter Druck auf Rekordmeister Bayern München aufzubauen.
Statt auf die Tabellenspitze zu schielen, richtete Kapitän Marcel Sabitzer daher auch den Blick eher nach unten: "Das Positive ist, dass der Abstand auf Platz fünf gleich geblieben ist." Beim Aussprechen des Satzes sah der Österreicher aber so begeistert aus wie ein Ostfriese im Karneval.
RB-Leipzig-Star Sabitzer: "Überzeugung hat gefehlt"
Natürlich liebäugeln die Herbstmeister mit der Meisterschale, doch auf dem Rasen ließen sie die Gier diesmal vermissen. "Uns haben die Mittel und die Überzeugung gefehlt", kritisierte Sabitzer: "Man könnte meinen, dass nicht Leverkusen am Donnerstag, sondern wir am Freitag noch gespielt haben."
Die deutlich längere Pause im Duell der Europacup-Starter wirkte sich alles andere als positiv auf die Leistung der Leipziger aus. "Wir sind von Anfang an viel hin- und hergetrabt, dann wird man mental sehr müde", haderte Nagelsmann: "Es gab auch wenig emotionale Momente, wo man sich dran hochziehen konnte. Dann ist es so dahin geplätschert."
Ist damit auch die Titelchance "so dahin geplätschert"? Oliver Mintzlaff wollte davon nichts wissen, denn "es ist ja nichts passiert, was unsere Ziele angeht", sagte der RB-Geschäftsführer mit Blick auf die Champions-League-Ambitionen: "Wir haben Leverkusen auf Abstand gehalten."
Bundesliga-Tabelle: RB Leipzig drei Punkte hinter dem FC Bayern
Platz | Team | Sp. | Tore | Diff | Pkt. |
1. | Bayern München | 24 | 71:26 | 45 | 52 |
2. | RB Leipzig | 24 | 62:26 | 36 | 49 |
3. | Borussia Dortmund | 24 | 66:32 | 34 | 48 |
4. | Borussia M'gladbach | 23 | 46:27 | 19 | 46 |
5. | Bayer Leverkusen | 24 | 41:30 | 11 | 44 |
Nach Hopp-Eklat: Beleidigungen gehen Julian Nagelsmann gegen den Strich
Auf den Rängen verzichteten derweil die Fans wenig überraschend auf Protestaktionen gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und sendeten stattdessen die Botschaft: "Love, Peace and Rasenball".
Nagelsmann, der Hopp aus seiner Zeit bei der TSG Hoffenheim sehr gut kennt, nannte die Beleidigungen gegen den Unternehmer ein "absolutes No-Go" und bezeichnete den Nichtangriffspakt am Ende des Spiels Hoffenheim gegen Bayern als richtig: "Wenn diese ganzen Hass-Tiraden überhandnehmen, dann bin ich irgendwann nicht mehr dabei."
Auch die ständigen Beleidigungen der Ultra-Szene gegen den DFB gehen Nagelsmann gegen den Strich. Mit einem bildlichen Vergleich warnte der 32-Jährige: "Wenn ich bei Torsten zum Geburtstag eingeladen bin und komme rein und sage: 'Torsten ist ein Vollidiot', dann darf ich wahrscheinlich nicht bei der Party von Torsten bleiben und muss gehen". Diese Konsequenz dürfte demnächst auch manche Ultras treffen, so Nagelsmann: "Dann bin ich irgendwann nicht mehr dabei und kann mir das am Fernsehen angucken und im Wohnzimmer schreien, was ich will."