Das Video zeigt Kalou zunächst in seinem Auto durch Berlin fahren. Er befindet sich auf dem Weg zum Trainingsgelände der Hertha. Dort angekommen, begrüßt Kalou Mitarbeiter und Mitspieler per Handschlag.
In der Kabine diskutieren die Profis, darunter auch Vedad Ibisevic (35), die Sinnhaftigkeit der Gehaltskürzungen. Ibisevic beschwert sich, dass sein Salär um elf Prozent gekürzt worden sei, die Prozentsätze variieren augenscheinlich.
Nach dem Umziehen geht Kalou zu seinem Corona-Test. Währenddessen macht er Witze über das Virus und die aktuelle Lage. Der Mannschaftsarzt testet gerade einen anderen Spieler, während Kalou den Raum betritt.
Der Arzt weist den Ivorer darauf hin, dass es "offiziell" gar nicht erlaubt sei, dass sich zwei Spieler gleichzeitig im Raum aufhalten. Auf die Bitte, das Video zu löschen, sagt Kalou nur: "Ich mache nur Spaß, alles gut."
Salomon Kalou: Hertha BSC und DFL reagieren
Der Klub suspendierte den Spieler umgehend vom Trainings- und Spielbetrieb und teilte mit: "Hertha BSC möchte festhalten, dass dies die Verfehlung eines einzelnen Spielers war. Salomon Kalou hat mit dem Video aus der Kabine gegen teaminterne grundlegende Regeln verstoßen und ein Verhalten gezeigt, welches weder der Situation angemessen ist noch den Verhaltensregeln des Vereins entspricht."
Während sich Kalou reumütig zeigte ("Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Das Gegenteil ist der Fall.") betonte Geschäftsführer Michael Preetz die gesellschaftliche Relevant des Handelns aller Beteiligter: "In der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die Rolle des Profifußballs" habe er "den Eindruck erweckt, dass einzelne Spieler das Thema Corona nicht ernst nehmen".
Auch die DFL sah sich zu einer umgehenden Reaktion auf den Vorfall gezwungen und schrieb auf Twitter: Die Bilder von Salomon Kalou aus der Kabine von Hertha BSC sind absolut inakzeptabel. Hierfür kann es keine Toleranz geben - auch mit Blick auf Spieler und Clubs, die sich an die Vorgaben halten, weil sie die Ernsthaftigkeit der Situation erfasst haben."
Corona-Tests: Drei positive Fälle beim 1. FC Köln
Der Livestream des Stürmers offenbart, wie fahrlässig einige Profis intern mit dem Coronavirus umgehen. Noch vor einigen Tagen sagte Kalou im TV-Interview mit BBC Sport Africa: "Wir alle lieben den Fußball, auf dem Platz, vor dem Fernseher. Aber wir sollten niemanden einem Risiko aussetzen, nur weil wir das Spiel lieben."
Von Vorsichtsmaßnahmen oder Abstandsregeln war in seinem Video jedoch nichts zu sehen, obwohl erst am Wochenende zwei Profis und ein Physiotherapeut des 1. FC Köln positiv auf das Virus getestet wurden.
DFL setzt Einhaltung allgemeiner Hygiene-Regeln voraus
Die DFL sah sich dennoch in ihrem Coronakonzept bestätigt. Ende April hatte die DFL-Task-Force unter der Führung von DFB-Chefmediziner Tim Meyer "ein detailliertes verbindliches Konzept mit strengen Hygiene-Vorgaben" vorgestellt.
Am Montagmittag teilte die Deutsche Fußball Liga mit, von den ersten rund 1.7000 Tests bei den 36-Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga seien zehn positiv gewesen.
Die "individuelle Einhaltung von allgemeinen Hygiene-Regeln" nennt die DFL als Grundvoraussetzung für einen möglichen Neustart der Bundesliga. Das Video von Kalou führt diese Forderung ad absurdum.