Lucien Favre und Michael Zorc lachten viel und scherzten herum. Die geklärten Zukunftsfragen sorgen bei Vizemeister Borussia Dortmund vor dem Saisonfinale gegen die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) für gelöste Stimmung. Am Donnerstag stellte Sportdirektor Zorc dem Schweizer Trainer die erwartete offizielle Jobgarantie aus. "Wir gehen in dieser Konstellation in die neue Saison", sagte er, schob aber auch eine klare Erwartungshaltung hinterher: "Wir wollen da angreifen." Und zwar Serienmeister Bayern München.
Favre ließ sich von dieser Ansage die gute Laune nicht verderben. Der 62-Jährige weiß, dass die BVB-Verantwortlichen im dann dritten Jahr unter ihm Titel gewinnen wollen. Die Sehnsucht nach zwei Vizemeisterschaften ist groß, den Dauerchampion aus München endlich vom Thron zu stoßen. Doch die Dortmunder wissen auch: Der deutsche Rekordmeister wird auch nach acht Titeln in Serie nicht nachlassen. "Man muss klar sagen, Bayern ist noch einen Tick besser", gab Favre zu bedenken.
Zorc über Favre-Verlängerung: "Wir werden die Gespräche zu gegebener Zeit führen"
Das muss auch Zorc anerkennen. Trotz bisher 13 Siegen in 16 Rückrundenspielen beträgt der Rückstand auf den Spitzenreiter stolze zehn Zähler. "Wenn Bayern München über 80 Punkte macht, dann wird es für uns und jede andere Mannschaft in Deutschland schwer, davor zu landen", sagte Zorc, der seinen Vertrag am Mittwoch etwas überraschend bis Juni 2022 verlängert hatte. "Ich bin gerne an Bord. Es hat sich durch Corona einiges verändert und es wird verändert bleiben in den nächsten Monaten", lautete die Begründung des Ex-Profis, der sich über die "Wertschätzung des Klubs" freut.
Die Wertschätzung für Favre ist ebenfalls groß, allerdings bleiben Restzweifel. Dazu hat auch die Bilanz in den Cup-Wettbewerben beigetragen. Im DFB-Pokal und in der Champions League scheiterte der BVB unter Favre jeweils im Achtelfinale. Dennoch schloss Zorc auch eine Zusammenarbeit mit dem Taktikfuchs über 2021 hinaus nicht aus: "Wir haben intern ein großes Vertrauensverhältnis und werden die Gespräche zu gegebener Zeit führen."
In der Mannschaft genießt Favre jedenfalls große Rückendeckung. "Wir haben unter ihm in zwei Jahren rund 150 Punkte geholt. Einen Torrekord wie in dieser Saison stellt man bei einem Klub wie Borussia Dortmund nicht en passant auf. So furchtbar viel verkehrt kann er also nicht gemacht haben", sagte Axel Witsel im Interview mit Sport1.
Auch diese Aussage trug zur guten Stimmung in Dortmund am Donnerstag bei.