Leader für Lampards Himmelsstürmer: Warum Chelsea und Timo Werner so gut zusammenpassen würden

Viel schnellere Stürmer als Werner gibt es nicht, sehr vielseitigere auch nicht: Timo Werner steht vor einem Wechsel von Leipzig zu Chelsea.
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Bei Frank Lampard und dem FC Chelsea fühlte Timo Werner wohl die Wertschätzung, die er beim FC Bayern und FC Liverpool ein wenig vermisst hat: Sein bevorstehender Wechsel von Leipzig nach London würde sportlich für Spieler und Klub Sinn ergeben.

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Der hochwahrscheinliche Wechsel von Torjäger Timo Werner von RB Leipzig zum FC Chelsea ist ein Transfer aus der Kategorie "hätte man auch selbst draufkommen können".

Timo Werner könnte genau der Spieler sein, den die von Klub-Ikone Frank Lampard verjüngte und aufregend gemachte Mannschaft braucht, um in der kommenden Saison wieder zu einem ernsthafteren Titelkonkurrenten in der Premier League zu werden. Chelsea scheint im Gegenzug für Werner genau die Mannschaft zu sein, die abgesehen von Leipzig am besten zu seinen Fähigkeiten passt.

Beim FC Bayern waren ja nie alle Verantwortlichen gleichzeitig davon überzeugt, dass Werner wirklich in die Mannschaft passen würde. Beim FC Liverpool soll die Bereitschaft der Eigner, in diesem Sommer Transfers in einer Größenordnung von 55 bis 60 Millionen zu tätigen, coronakrisenbedingt eher gering sein. Vor allem nicht für einen 24-Jährigen, der sich wohl erst mal mit der Rolle des Herausforderers von Mo Salah, Sadio Mane und Roberto Firmino hätte anfreunden müssen.

Lampards intensives Werben imponierte Werner

An der Stamford Bridge dagegen wäre Werner als sofortiger Protagonist und Leader von Lampards Himmelsstürmerteam hochwillkommen.

Werner soll das vehemente Buhlen des Chelsea-Trainers imponiert haben. "Es ist einfach so, dass mich die Herausforderung in einer anderen Liga noch etwas mehr reizen würde als ein Wechsel innerhalb der Bundesliga. Und natürlich spielt es dann auch eine Rolle, dass die gegenseitige Wertschätzung maximal da sein müsste. Deswegen habe ich mich damals für RB Leipzig entschieden, und deswegen würde ich mich bei meinem nächsten Schritt wieder für den Verein entscheiden, bei dem ich dieses Gefühl vermittelt bekommen würde", hatte Werner Anfang Mai gesagt, als er öffentlich einen Wechsel zum FC Bayern ausschloss.

Bei Chelsea und Lampard fühlt er das offensichtlich. Doch wieso würden Werner und Chelsea sportlich so gut zusammenpassen?

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  • Lampards Idee von Fußball passt:

Ähnlich wie Julian Nagelsmann bei Leipzig setzt Lampard bei Chelsea auf einen Mix aus Ballbesitz und Jagdfußball. Bei gegnerischem Ballbesitz pressen Mittelfeld und Abwehr hoch und aggressiv, immer mit dem Ziel, Umschaltmomente zu erzielen - von denen ein schneller Vollstrecker wie Werner natürlich immer profitieren könnte. Bei eigenem Ballbesitz agiert Lampards Chelsea vor allem in den hinteren zwei Spielfelddritteln geduldig, mit vielen kurzen Pässen versuchen die zentralen Mittelfeldspieler die Gegner aus ihren Positionen zu locken und so Räume freizumachen für ihre schnellen Offensivspieler. Sobald der Weg frei scheint, schaltet Chelsea blitzschnell um. Das Spiel wird vertikal und direkt.

Schlüsselspieler dabei sind in Lampards 4-3-3-Grundordnung der italienische Nationalspieler Jorginho (28), der eine Art Quarterback im defensiven Mittelfeld gibt und je nach Bedarf Frankreichs Weltmeistermannschaftsdynamo N'Golo Kante (29), der von Real Madrid gekommene Mateo Kovacic (26) oder Mason Mount. Der 21-Jährige gehört wie Stürmer Tammy Abraham (22) zu jenen vielgelobten Spielern aus der Chelsea-Akademie, denen Lampard zum Durchbruch verhalf.

  • Chelsea setzt auf junge Spieler - und hat Geld:

Chelsea hatte 2019 keine neuen Spieler verpflichten dürfen, da es laut FIFA in 29 Fällen gegen die Regeln zur Verpflichtung Minderjähriger verstoßen hatte. Als Lampard (42) im Sommer 2019 von Maurizio Sarri übernahm, machte er aus der Not eine Tugend - und begann mit der radikalen Verjüngung der Mannschaft. Zur Rasselbande mit mehr als sporadischen Einsätzen gehören etwa auch Innenverteidiger Fikayo Tomori (22), Linksaußen und Ex-Bayern-Wunschspieler Callum Hudson-Odoi (19) oder Außenverteidiger Reece James (20).

Durch die vergangene Transfersperre ist nun aber, Coronakrise hin oder her, ein wenig Spielgeld für den Transfermarkt da. Zudem steht der Verkauf des derzeit ausgeliehenen Alvaro Morata für 56 Millionen Euro an Atletico Madrid schon fest. Die Verträge der Großverdiener Pedro und Willian sollen zudem nicht verlängert werden.

Drei große Transfers möchten die Londoner für die kommende Saison tätigen. Hakim Ziyechs Wechsel für 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam ist bereits seit Februar fix, Timo Werner soll der nächste sein, von Leicester soll außerdem noch der englische Nationalmannschafts-Linksverteidiger Ben Chilwell (23) kommen, dessen Ablöse sich zwischen den anderen beiden einpendeln sollte.

Werner wäre bei Chelsea mit seinen 24 Jahren immer noch jung genug, um nicht den Altersschnitt zu ruinieren, gleichzeitig aber durch zahlreiche internationale Einsätze gestählt genug, um sofort zum Leader aufsteigen zu können. Einen Stammplatz hätte er ohnehin.

  • Werner ist der Spieler, der Chelsea in der Offensive noch fehlt:

Linksaußen, wo Werner sich auch wohlfühlt, ist Chelsea mit Hudson-Odoi und dem Ex-Dortmunder Christian Pulisic (21) zwar gut aufgestellt, jedoch sind beide noch inkonstant. Auf dem rechten Flügel könnte der bereits seit Februar feststehende Zugang von Ajax Amsterdams Ziyech zum kongenialen Partner und Vorlagengeber Nummer 1 Werners werden. Im Sturmzentrum setzte Lampard heuer zumeist auf Eigengewächs Tammy Abraham, mit 13 Toren auch der Top-Torschütze des Teams. Der Ex-Dortmunder Michy Batshuayi (26) und der ewige Olivier Giroud (33) waren nie mehr als Back-Ups.

Abraham, über 1,90 Meter groß, robust und zielstrebig, musste defensiv kaum mitarbeiten, war das meistgesuchte letzte Ziel der Angriffsbemühungen. Das machte Chelseas ansonsten dynamisches und energiegeladenes Offensivspiel auf Dauer aber etwas ausrechenbar. 51 Treffer aus 29 Spielen sind die Wenigsten der Top-Vier-Mannschaften der Premier League. Die 39 Gegentreffer zudem die meisten. Das defensive Positionsspiel Chelseas funktionierte nicht immer, die Abstände zwischen vorderen und hinteren Linien waren bisweilen zu groß, die Pressingresistenz ausbaufähig: Chelsea war konteranfällig.

Dem könnte Lampard in der kommenden Saison mit noch mehr Tempo begegnen.

Viel schnellere und lauffreudigere Stürmer als Werner gibt es nicht. Deutlich vielseitigere auch nicht, seit er unter Nagelsmann gelernt hat, sich auch in engeren Räumen zurechtzufinden. Werner ist pressingresistenter als Abraham, zudem verfügt er über genug Spielintelligenz, sich neue Räume zu suchen, sollten die Flügelstürmer den Weg ins Zentrum suchen. Seine Torquote steht ohnehin außerhalb jeder Diskussion. Kurz: So einen Stürmer wie Timo Werner hat Chelsea noch nicht.

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