BVB: Roman Bürki oder Marwin Hitz im Tor? "Komisch, was gerade bei Borussia Dortmund abläuft"

Wer steht beim BVB am Samstag gegen Schalke im Tor: Roman Bürki oder Marwin Hitz?
© imago images / Kirchner-Media

Zweimal in Folge saß Roman Bürki zuletzt auf der Bank von Borussia Dortmund. In Hoffenheim und Rom stand für den Schweizer Torhüter dessen Landsmann Marwin Hitz im Kasten des BVB. Eine Wachablösung? Trainer Lucien Favre blieb gewohnt kryptisch - was die Schweizer Torhüter-Legenden Jörg Stiel und Pascal Zuberbühler nicht verstehen können.

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Natürlich sei das eine von Favre unnötig aufgemachte Baustelle, sagt Stiel im Gespräch mit SPOX und Goal. "Man weiß nicht genau, was Favre machen will. Für mich besteht kein Bedarf, etwas an der Rangordnung zu ändern. Bürki spielt konstant auf sehr, sehr hohem Niveau. Deswegen ist es für mich komisch, was gerade beim BVB hinsichtlich der Torhüter abläuft", sagt der ehemalige Schweizer Nationalkeeper, der zwischen 2001 und 2004 für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga aktiv war.

Bürki, Dortmunds eigentliche und langjährige Nummer eins, fehlte zum Pflichtspielauftakt in die neue Saison bereits im DFB-Pokalspiel beim MSV Duisburg. Damals laborierte er an Hüftproblemen. Zum Start der Bundesliga stand der 29-Jährige dann zweimal in Serie im Kasten.

Beim Sieg gegen Gladbach am 1. Spieltag lieferte Bürki noch eine starke Leistung ab, bei der Pleite in Augsburg jedoch trug er eine Mitschuld am Führungstor des FCA. Seitdem sind bald zwei Monate vergangen und Bürki hat keine Minute mehr gespielt. Stattdessen stand Marwin Hitz im Tor. Eine Wachablösung?

Geht es nach Favres aktuellen Aussagen aus der Pressekonferenz am Donnerstag, gibt es auf diese Frage keine Antwort. Der Trainer verwies zwar darauf, er habe sich zum Thema bereits in Sinsheim und Rom ausreichend geäußert, von tatsächlicher Klarheit kann in diesen Fällen aber wie so oft beim uneindeutigen Favre nicht die Rede sein.

Bürki oder Hitz im BVB-Tor: "Wir werden sehen"

Fakt ist: Ende September fehlte Bürki aufgrund einer Atemwegsinfektion beim Supercup gegen den FC Bayern. Als er drei Tage später auch beim Heimspiel gegen Freiburg nicht im Kader stand, ließ sich das noch mit den Folgen seines Ausfalls in München erklären.

Merkwürdig ist jedoch, dass Bürki, der nicht mehr für die Schweizer Nationalmannschaft nominiert wird und daher in den zwei Wochen Länderspielpause in Dortmund trainiert hat, auch in den anschließenden Partien in Hoffenheim und bei Lazio lediglich auf der Bank saß - mutmaßlich einsatzfähig.

"Wir werden sehen, mehr kann ich nicht sagen", lautete Favres ausweichende Standard-Antwort auf der PK. Vertreter Hitz habe seine Sache gut gemacht, sagte der 62-Jährige - "das ist einfach so".

Jörg Stiel: "Jetzt weiß niemand, was genau passiert"

"Man weiß ja nie, was intern läuft und wie Favre dort mit den beiden kommuniziert", sagt Stiel dazu. Doch er schiebt nach: "Diese Diskussion braucht es überhaupt nicht und ist auch immer eine Frage der Kommunikation. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Favre nicht ganz klar in seinen Aussagen ist."

Auch der langjährige Schweizer Nationaltorhüter Pascal Zuberbühler, in der Saison 2000/2001 in der Bundesliga für Bayer Leverkusen aktiv, empfindet die Kommunikation Favres als "ein bisschen schwach". Der BVB habe sich in eine Situation gebracht, "die ein bisschen in Richtung Eigentor" gehe, sagte Zuberbühler zu SPOX und Goal.

Für Stiel habe dies auch mit "Favres Einstellung der Presse gegenüber" zu tun. Der 52-Jährige weiter: "Er will Fußballtrainer und kein Kommunikator nach außen sein. Er mag es einfach nicht, dass man ihn immer wieder danach fragt. Das ist aber ein wichtiger Teil des Geschäfts, der dazugehört. Nun fehlt es an einer klaren Aussage, egal in welche Richtung und egal, ob er etwas beabsichtigt oder nicht. Und dann wird das tatsächlich zu einem Problem, weil jetzt niemand weiß, was genau passiert."

Stiel, derzeit Torwarttrainer der Schweizer U20-Nationalmannschaft, zieht in dieser Hinsicht einen Vergleich innerhalb der Bundesliga: "Timo Horn ist in Köln zuletzt auch sehr stark in die Kritik geraten. Er hat mit Ron-Robert Zieler einen Mann hinter sich, der bewiesen hat, dass er Bundesliga spielen kann. Markus Gisdol macht deswegen aber keine Baustelle auf."

BVB-Torhüter: "Ein absolutes Luxusproblem"

Der kicker schrieb am Donnerstag daher von einem "Alleingang" Favres und dass sich "niemand beim BVB einen Reim" darauf machen könne, weshalb Bürki zuletzt nur zum Zuschauen verdammt war. Es würde deshalb stark überraschen, wäre Bürki auch beim Revierderby gegen Schalke 04 am Samstagabend (18.30 Uhr im LIVETICKER) erneut nur Bankdrücker.

Dass Bürki gegen S04 wieder spielen wird, davon geht auch Stiel aus. Für den ehemaligen Keeper, der 2009 für sechs Monate als Dolmetscher für spanisch sprechende Spieler zu den Gladbacher Fohlen zurückkehrte, bleibt die Rangfolge im Kasten der Dortmunder eindeutig: "Bürki ist die Nummer eins. Sie verfügen zudem über einen außerordentlich starken zweiten Torhüter, der jederzeit spielen kann. Der FC Liverpool beispielsweise hat einen der weltbesten Keeper als Nummer eins, aber auf der Position zwei haben sie ständig irgendwelche Probleme. Das hat Dortmund definitiv nicht. Der BVB hat viel eher ein absolutes Luxusproblem."

BVB: Die bisherigen Pflichtspiele der Saison 2020/21

WettbewerbGegnerErgebnis
DFB-PokalMSV Duisburg (A)5:0
BundesligaBorussia Mönchengladbach (H)3:0
BundesligaFC Augsburg (A)0:2
BundesligaSC Freiburg (H)4:0
BundesligaTSG 1899 Hoffenheim (A)1:0
Champions LeagueLazio (A)1:3