Der frühere Bundesliga-Manager und DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hat den von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge initiierten "G15"-Gipfel stark kritisiert und fürchtet schlimme Konsequenzen für den Solidaritätsgedanken innerhalb der Fußball-Bundesliga.
"Sollte ruchbar werden, dass man andere Gedanken hat als der FC Bayern oder Kollegen, dann könnte das ja dazu führen, dass man zukünftig auch Persona non grata wird und von allen anderen Dingen ausgeschlossen wird", sagte Rettig bei Sky und meinte: "Dann können wir bald den Laden zumachen."
Vertreter von 14 Bundesligisten und Zweitligist Hamburger SV hatten sich am Mittwoch am Frankfurter Flughafen zu Diskussionen über wichtige Zukunftsthemen des deutschen Fußballs getroffen. Die vier Bundesligisten FC Augsburg, Arminia Bielefeld, FSV Mainz 05 und VfB Stuttgart waren von Rummenigge jedoch nicht eingeladen worden, da sich diese Klubs zuletzt gemeinsam mit zehn Zweitligisten in einem Positionspapier für eine Umverteilung der Medieneinnahmen von oben nach unten ausgesprochen hatten.
Als "verwunderlich" bezeichnete es Rettig, "dass man sich in einer Art und Weise über andere hinwegsetzt und quasi hier Muskelspiele betreibt, indem man sagt: Ihr wart kritisch. Ihr habt mal quergedacht und Gedanken eingebracht - und dafür zur Belohnung dürft ihr nicht mehr an den Tisch." Auch den Zeitpunkt des Treffens erachtete der 57-Jährige als falsch. "Sie können doch in der jetzigen Situation nicht hier das Säbelrasseln machen, wo Leute um ihre Existenz sich Gedanken machen", sagte er.
Kritik richtete Rettig aber auch an Rummenigge persönlich. "Schmunzeln muss ich natürlich, wenn Herr Rummenigge sich über Geheimtreffen echauffiert oder Geheimpapiere", sagte er, schließlich hätten die Bayern in Sachen europäischer Superliga oder in der Kirch-Krise "nicht nur geheime Gespräche geführt, sondern auch geheime Verträge abgeschlossen. Also dass jemand mit dieser Vita sich dann so aus dem Fenster lehnt, das muss ich sagen, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie."