BVB-Malocher Thomas Delaney: "Löcherstopfer", Antreiber und Torschütze in Person

Von Stanislav Schupp
Thomas Delaney (M.) köpfte gegen Augsburg das so wichtige 1:1 aus Sicht des BVB.
© getty

Gegen den FC Augsburg gelang Borussia Dortmund nach zahlreichen Rückschlägen endlich wieder ein Befreiungsschlag. Vor allem Thomas Delaney (sein Tor im Video!) trug maßgeblich zum Erfolg bei.

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Sichtlich erleichtert betrat Borussia Dortmunds Cheftrainer Edin Terzic das Podium zur Pressekonferenz nach dem 3:1-Erfolg gegen den FC Augsburg. Den arg gebeutelten Westfalen war zuvor im Kampf um die Champions-League-Plätze nach drei sieglosen Partien in Folge ein Befreiungsschlag gelungen. Vor allem in puncto Herangehensweise und positiver Körpersprache, die dem BVB zuletzt abhandengekommen war, zeigte sich der 38-Jährige zufrieden.

"Wir haben viele Bälle in guten Zonen oder im Gegenpressing erobert", befand Terzic. Es war die geschlossene Mannschaftsleitung, die dem Übungsleiter imponierte. Dennoch nahm er sich kurz Zeit, einen Akteur explizit zu erwähnen. "Wenn man einen Spieler ein bisschen hervorheben darf, ist das definitiv Thomas Delaney", lobte Terzic den Dänen, der nach abgebüßter Gelbsperre wieder in der Anfangsformation stand und gegen die Fuggerstädter laut dem gebürtigen Sauerländer "jedes Loch gestopft und auf dem ganzen Platz die Bälle erobert hat."

Auch Abwehrchef Mats Hummels wusste nach der Partie, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Sehr glücklich über den Sieg und Thomas Delaney, dieser Kerl, mit einem Monsterspiel heute", schrieb der Rio-Weltmeister anschließend auf Instagram.

Thomas Delaney (M.) köpfte gegen Augsburg das so wichtige 1:1 aus Sicht des BVB.
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Thomas Delaney (M.) köpfte gegen Augsburg das so wichtige 1:1 aus Sicht des BVB.

Thomas Delaney: Zahlen lügen nicht

Nicht nur aufgrund seines wichtigen Ausgleichstreffers, den Delaney in der 26. Minute nach Freistoßflanke von Marco Reus entschlossen per Kopf markierte, zählte der Mittelfeldspieler zu den überragenden Akteuren gegen den FCA.

Der 29-Jährige gewann starke 93 Prozent seiner Zweikämpfe, diente im Zentrum stets als Anspielstation, präsentierte sich aggressiv und entschlossen in der Balleroberung und verzeichnete am Ende sechs erfolgreiche Tacklings. Zudem legte er (nach offiziellen BVB-Angaben) 12,7 Kilometer zurück - so viel wie kein anderer Akteur auf dem Platz.

Delaney, der sich nach 21 Bundesligaspielen ohne Treffer wieder in die Torschützenliste eintrug, trieb das Dortmunder Spiel an, agierte als wichtiges Bindeglied zwischen Defensive und Offensive und sorgte so für die nötige Stabilität, die der BVB gegen Borussia Mönchengladbach in der Vorwoche schmerzlich vermisst hatte.

Terzics Forderungen finden bei Malocher Delaney Gehör

Dass die nominelle Qualität des Dortmunder Kaders für die Zielsetzung allein nicht ausreicht, wurde in den vergangenen Partien deutlich. "Wir wissen, dass unser Talent nur durch gute Mentalität geschützt werden kann", betonte Terzic. Mentalität, die vor allem Delaney an den Tag legte. Der dänische Nationalspieler verkörpert all die Tugenden, die der Coach der Borussia von seiner Elf fordert: Kampf, Einsatz, Leidenschaft und unbändigen Willen - kurzum: Malocherfußball.

Dabei zählt er sowohl auf als auch neben dem Platz nicht zu den Auffälligsten. Das muss er auch nicht. "In der öffentlichen Wertschätzung fliegt er vielleicht ab und an unter dem Radar", hatte Sportdirektor Michael Zorc nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen RB Leipzig vor wenigen Wochen den Ruhr Nachrichten gesagt, dem durchaus bewusst ist, dass für kreative Elemente andere Akteure zuständig sind: "Aber er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns." Einer, der laut Terzic, "unsere Defensive stabilisieren und die des Gegners destabilisieren kann."

Unter Lucien Favre pendelte der 2018 von Werder Bremen gekommene Delaney noch zwischen Startelf und Ersatzbank und soll beim Schweizer kein hohes Standing mehr genossen haben, unter Terzic entwickelte er sich stattdessen zum Erfolgsgaranten: In neun Partien unter dem neuen Fußballlehrer stand der Linksfuß fünfmal in der Startelf, dabei sprangen vier Siege und eine Niederlage heraus. Aus den restlichen vier Begegnungen resultierten je ein Sieg und ein Unentschieden, zweimal ging der BVB als Verlierer vom Platz.

Delaney verdrängt Emre Can auf die Bank

Dass Delaney immer mehr an Bedeutung für das Spiel der Schwarz-Gelben gewinnt und sich nach dem langfristigen Ausfall von Axel Witsel zuletzt als Vertreter Nummer eins herauskristallisierte, zeigt auch die Personalie Emre Can: Der als potenzieller Führungsspieler verpflichtete deutsche Nationalspieler saß gegen Augsburg 90 Minuten auf der Bank.

Delaneys Nebenmann am Samstagnachmittag war Julian Brandt, der den offensiveren Part spielte und für kreative Lösungen sorgen sollte, während sein Pendant die körperliche Arbeit verrichtete. Eine Kombination, die sich auch in den kommenden Wochen bewähren könnte.

"Jetzt geht es darum, die Leistung am Dienstag zu wiederholen", erklärte Terzic. Dann empfängt der BVB im Pokal-Achtelfinale den SC Paderborn (20.45 Uhr im LIVETICKER). Aller Voraussicht nach wieder mit einem formstarken Delaney.