Younes wurde nach einer halben Stunde im Sechzehner der Bayern von Daichi Kamada freigespielt und schlenzte den Ball sehenswert aus halblinker Position in den rechten Winkel. Es war das 2:0 der Frankfurter im Spitzenspiel gegen den Tabellenführer aus München.
Nach seinem Treffer drehte der 27 Jahre alte fünfmalige deutsche Nationalspieler ab, lief zur Seitenlinie und ließ sich eines der Aufwärmshirts, die die Eintracht-Spieler im Gedenken an die Opfer des Hanau-Attentats bereits vor dem Spiel getragen hatten, übergeben.
Auf den Shirts waren die Konterfeis der neun Todesopfer von Hanau abgedruckt mit der Aufschrift #SaiyheirNames. Younes hielt ein Shirt mit dem Gesicht von Fatih Saracoglu hoch. "Das bringt die Opfer nicht zurück. Aber die Familienangehörigen sollen wissen, dass wir an sie denken. Dafür steht Frankfurt. Dass die Stadt zusammenhält und ein Symbol für die Leute ist", sagte Younes nach dem Spiel.
Saracoglu, Ferhat Unvar, Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtovic, Vili Viorel Paun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin wurden am Abend des 19. Februar des vergangenen Jahres von einem Rassisten an zwei unterschiedlichen Tatorten in Hanau erschossen.
"Uns war wichtig: Wir wollten nicht nur Tod oder Statistiken zeigen, sondern das waren junge Menschen, die bestialisch ermordet wurden. Deshalb #SayTheirNames, sagt die Namen, behaltet die Namen und zeigt vor allem das Bild von diesen jungen Menschen", erklärte Eintracht-Präsident Peter Fischer bezüglich der Aktion: "Daran möchten wir erinnern, das heißt nicht vergessen. Und nicht vergessen heißt auch nie mehr passieren."
Bundesligisten gedenken der Opfer von Hanau
Des Weiteren erklärte Fischer, dass sich die Eintracht "ganz, ganz klar gegen Rassismus, gegen Hass, Antisemitismus und auch gegen Homophobie wehren" werde: "Das steht bei uns so in der Satzung und wird bei uns auch so gelebt."
Nicht nur die Eintracht-Profis gedachten an diesem Bundesligaspieltag den Opfern von Hanau. Bereits am Freitag teilte der VfL Wolfsburg via Twitter nicht wie üblich seine Startaufstellung, sondern ein schwarzes Bild mit den Namen der neun Opfer. "Diese Namen sind heute wichtiger als unsere Startaufstellung", erklärten die Wolfsburger.