Nach der 0:1-Niederlage in Bielefeld und dem damit verbundenen Abstieg in die 2. Liga ist es nach der Rückkehr der Schalker Mannschaft an die eigene Arena am frühen Mittwochmorgen zu einem Treffen mit Fans gekommen, das dann eskalierte.
Wie der Verein mitteilt, hätten im Rahmen eines Austauschs "einzelne, bislang nicht zuzuordnende Personen Grenzen überschritten, die für den FC Schalke 04 nicht verhandelbar sind". Zwar verstehe man den Frust über die sportlichen Ergebnisse, aber: "Der Verein wird es niemals akzeptieren, wenn die körperliche Unversehrtheit seiner Spieler und Mitarbeiter gefährdet wird. Genau das ist in der vergangenen Nacht aber durch die Handlungen von Einzelpersonen geschehen."
"Uns wurde laut und deutlich mitgeteilt, dass wir uns schämen sollen und sich alle Spieler ab sofort verpissen sollen, die im nächsten Jahr nicht mehr hier sein werden. Passiert das nicht, würde uns das Leben richtig zur Hölle gemacht", wird ein namentlich nicht genannter Schalke-Profi von Sport1 zitiert: "Anschließend wurden wir mit Eiern beworfen. Danach ist ein Böller hochgegangen und die Situation eskalierte völlig. Die Fans sind auf uns losgegangen. Wir sind ab dann nur noch gerannt. Das war Angst, pure Angst! Ich bin nur noch gerannt. Einige von uns haben Tritte und Schläge abbekommen. Ich bin schockiert und weiß nicht, wie wir die nächsten Spiele noch bestreiten sollen."
Die WAZ berichtet von weiteren Details aus der Nacht: Kurz nach 1 Uhr seien die Spieler am Stadion eingetroffen und dort von 500 bis 600 Fans empfangen worden. Nachdem es zunächst friedliche Diskussionen gegeben haben soll, hätten Anführer der Fangruppen mit Beleidigungen das Wort ergriffen und seien gegen einzelne Spieler vorgegangen. Danach hätten "einzelne Gewalttäter" Spieler angegriffen, die "mit einigen Hämatomen" davongekommen seien. Zumindest habe es keine schweren Verletzungen gegeben, die Spieler und die weiteren Angestellten seien "schockiert".
Die Bild zitiert Hauptkommissar Matthias Büscher: "Nach der Rückkehr der Schalke-Spieler zur Arena sollte es eine Aussprache mit eine Gruppe Fans geben. Es gab vorher schon Hinweise darauf, deswegen waren Polizeikräfte bereitgestellt. Dann kam es aber unerwartet sofort zu massiven Aggressionen, zwei Spieler sollen getreten worden sein. Die Spieler rannten weg, unsere Beamten der Hundertschaft haben dann eingegriffen. Es sind keine Verletzten bekannt, es gab keine Festnahmen. Es wird aber ermittelt, ob und welche Anzeigen es gegen Beteiligte des Angriffs gibt."
Spieler-Bündnis: "Solche Gewalt gehört nicht zum Fußball"
Auch das "Spieler-Bündnis", dem Profis aus der Männer- und Frauen-Bundesliga angehören, veröffentlichte ein Statement zum Vorfall:
"Das 'Spieler-Bündnis' ist schockiert über die gewalttätigen Übergriffe auf die Schalker Mannschaft in der letzten Nacht. Wir stehen solidarisch an der Seite unserer sportlichen Kollegen und Freunde. Bei aller Enttäuschung über den Abstieg aus der 1. Bundesliga, verurteilen wir zutiefst jegliche Form von Gewalt.
Solche Gewalt gehört nicht zum Fußball und kein Mensch auf dieser Welt sollte so handeln. Enttäuschung und deren Ausdruck gehört zum Sport, aber das sprengt jedes Maß und hat nichts mit Respekt und Fairness zu tun.
Für uns gilt: Fairness auf und neben dem Platz."
Das Statement von Schalke 04 im Wortlaut
Nach der Rückkehr vom Bundesliga-Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld hat es am frühen Mittwochmorgen (21.4.) an der Arena einen kurzfristig zustande gekommenen Austausch zwischen Profi-Mannschaft und Fangruppierungen gegeben.
Im Rahmen dieses Aufeinandertreffens haben aus der Menge einzelne, bislang nicht zuzuordnende Personen Grenzen überschritten, die für den FC Schalke 04 nicht verhandelbar sind.
Bei allem verständlichen Frust und aller nachvollziehbaren Wut über den Abstieg in die 2. Bundesliga: Der Verein wird es niemals akzeptieren, wenn die körperliche Unversehrtheit seiner Spieler und Mitarbeiter gefährdet wird. Genau das ist in der vergangenen Nacht aber durch die Handlungen von Einzelpersonen geschehen. Der Club verurteilt dieses Verhalten aufs Schärfste und stellt sich selbstverständlich vor seine Mitarbeiter.
Die Aufarbeitung des Vorfalls hat bereits begonnen. Der FC Schalke 04 wird bis zur Aufklärung der Vorkommnisse keine weiteren Kommentare zu diesem Thema abgeben.