BVB-Sportdirektor Michael Zorc hat bestätigt, dass Jadon Sancho Borussia Dortmund "unter bestimmten Voraussetzungen" verlassen darf. Anders liegt der Fall beim ebenfalls heftig umworbenen Erling Haaland.
"Wir haben mit Jadon schon im vergangenen Jahr ein Gentlemen's agreement gehabt, dass er unter bestimmten Voraussetzungen wechseln kann. Er ist ja auch schon ein paar Jahre bei uns", sagte Zorc in der ARD angesprochen auf mögliche Unterschiede in der Bereitschaft, Sancho und Haaland im kommenden Sommer abzugeben: "Bei Erling gibt es diese Vereinbarung aber nicht."
Sancho war im vergangenen Sommer vermehrt mit einem Wechsel nach England zu Manchester United in Verbindung gebracht worden, ein Transfer scheiterte jedoch, weil die Red Devils die vom BVB geforderte Ablösesumme in Höhe von angeblich 130 Millionen Euro nicht zahlen wollten.
"Die Voraussetzungen waren im letzten Sommer am Ende nicht erfüllt", erklärte Zorc. Sancho kam 2017 für acht Millionen Euro von Manchester City zum BVB und etablierte sich dort schnell als Stammspieler auf den offensiven Außenbahnen.
Besonders aufgrund seiner herausragenden Spielzeit 2019/20, in der er mit 20 Toren und 20 Vorlagen glänzte, spielte sich Sancho auf den Zettel von zahlreichen Top-Klubs. Seinen Vertrag beim BVB verlängerte er dennoch noch einmal im vergangenen Sommer bis 2023. Diesen Sommer gilt ein Abschied des englischen Nationalspielers als wahrscheinlich.
BVB bleibt bei Haaland trotz Raiolas Säbelrasseln hart
Anders sieht das bei Haaland aus, der mit seiner beeindruckenden Torquote seit seiner Ankunft im Januar 2020 bei den Schwarzgelben (53 Tore in 56 Pflichtspielen) wie Sancho ins Blickfeld der europäischen Schwergewichte geraten ist.
Zuletzt erhöhte Mino Raiola, Berater des Norwegers, den Druck auf die Dortmunder Vereinsführung, indem er an der Sinnhaftigkeit des 2020 vonstatten gegangenen Wechsels von Haaland nach Dortmund zweifelte, in der Länderspielpause medienwirksam mit Haalands Vater Alf-Inge zu Real Madrid und dem FC Barcelona reiste und nun sogar nochmals betonte, dass "alle 14 großen Klubs" den 20 Jahre jungen Ausnahemstürmer "wollen".
Der BVB schloss einen Verkauf von Haaland, der besonders bei Real Madrid hoch im Kurs stehen soll, in aller Deutlichkeit in diesem Sommer aus. "Fakt ist: Ohne unsere Unterschrift geht nichts. Wir planen mit ihm, unabhängig davon, ob wir uns für die Champions League qualifizieren oder nicht", hatte Zorc Mitte April betont. Die im bis 2024 laufenden Vertrag von Haaland implementierte Ausstiegsklausel soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge erst im Sommer 2022 gezogen werden können. Dann könnte Haaland den Klub wohl für 75 Millionen Euro verlassen.
Einen Meinungswandel bei den Schwarzgelben schloss Raiola jedoch nicht aus: "Lasst uns abwarten und sehen, ob sie das bis zum 1. September genau so sehen. Ich denke, wenn es eine gute Möglichkeit gibt, die alle glücklich macht, werden wir es diskutieren."
imago imagesBVB: Terzic-Zukunft? "Wenn er auf uns zukommt ..."
Ebenfalls diskutieren wolle Zorc einen möglichen Abschied vom aktuellen Trainer Edin Terzic, sollte dieser im kommenden Sommer den Wunsch danach hegen. "Wenn er auf uns zukommt und andere Pläne hat, werden wir miteinander sprechen. Das gehört sich so. Aber das sehe ich momentan nicht", sagte Zorc.
Unter Terzic gewann der BVB zuletzt vier Bundesligaspiele in Folge, wodurch die zuletzt in Gefahr geratene Qualifikation zur Champions League drei Spieltage vor Saisonende nach wie vor möglich ist. Zudem erreichten die Dortmunder das Viertelfinale der Königsklasse, scheiterten nur knapp an Topfavorit Manchester City und zogen am Samstagabend zum zehnten Mal in der Vereinsgeschichte ins Finale des DFB-Pokals ein.
Die WAZ hatte in Folge des Dortmunder Leistungsaufschwungs berichtet, dass Terzic ein Kandidat auf die Nachfolge von Trainer Oliver Glasner beim VfL Wolfsburg sei, sollte der Österreicher den Klub verlassen. Für Zorc steht jedoch fest: "Unser Plan ist ganz klar, ihn im nächsten Jahr in Dortmund zu haben und danach sieht es momentan aus."
Terzic hatte im Dezember das Cheftrainer-Amt in Dortmund von Lucien Favre in Folge einer 1:5-Niederlage gegen den VfB Stuttgart übernommen und soll nach Ablauf der Saison hinter dem von Borussia Mönchengladbach wechselnden Marco Rose als Co-Trainer wieder ins zweite Glied rücken.